Evaluation zur Umsetzung der EU-Strukturfondsmittel im Rahmen ...

Evaluation der EU-Strukturfondsförderung im BAP
Arbeitspaket II: Evaluation der Förderinhalte
Gleichstellungsbeitrag
Durch den überproportional hohen Anteil an geförderten Männern kann zunächst ein Beitrag zum
Abbau der horizontalen Segregation am Arbeitsplatz erwartet werden. Dies relativiert sich durch den
vergleichsweise hohen Anteil an Männern bei den Abbrüchen aus negativem Grund. Auch ist der überproportionale
Männeranteil vor dem Hintergrund der Gesamtsituation von Erzieher/innen einzuschätzen.
Insbesondere, da die Förderung weniger Beschäftigte (i.d.R. Frauen) erreichte, als ursprünglich
vorgesehen, könnte die Maßnahme in der Bilanz zu einer Verschlechterung der Chancen
bereits ausgebildeter Erzieherinnen am Arbeitsmarkt führen. Die Förderung von Männern in Frauenberufe
sollte deswegen immer auch mit Bemühungen zur Integration von Frauen in Männerberufen
einhergehen. Somit ist die Maßnahme aus gleichstellungspolitischer Sicht in der Zusammenschau mit
anderen Förderungen zu betrachten, bzw. ob es gelingt, auch Frauen in z. B. den gewerblichtechnischen
Bereichen verstärkt zu integrieren oder zum Abbau der vertikalen Segregation am Arbeitsplatz
beizutragen. So haben Männer in Kindertagesstätten überproportional häufig eine Leitungsfunktion
inne. 42 Die entsprechenden Wirkungen auf Gleichstellung sind jedoch mit den vorliegenden
Daten nicht zu erfassen.
Fazit und Empfehlungen
Zusammenfassend wird die Förderung im Unterfonds V.5 wie folgt bewertet:
Kriterium Ergebnis Bewertung
Rahmenbedingungen
(-) Negativ (o) Neutral (+) Positiv
Klarheit der Ziele Die Ziele sind klar dargelegt und teilweise quantifiziert.
Es liegt keine Spezifikation für das Gesamtprogramm vor. O+
Relevanz und Additionalität
Im Konzept sind hohe Synergieeffekte erkennbar. Gleichwohl ist
die Zielgruppenwahl aus arbeitsmarktpolitischer Sicht teilweise
problematisch.
Datenlage Der Datensatz für die Zielgruppenerreichung ist nahezu vollständig
vorhanden.
In Bezug auf Abbruchquoten und Stundensätze wurden Daten
vorgefunden, die teilweise nicht plausibel sind und ggf. auf systematische
Erhebungsfehler schließen lassen.
Förderung
Zielgruppenerreichung Die Zielgruppen werden im Großen und Ganzen entsprechend
den vorgefundenen Zielformulierungen erreicht. Besonders
positiv sind die überproportionale Förderung von
Männern sowie die gute Reichweite bei Migrant/-innen.
Ältere Personen über 50 Jahren sind in der Förderung deutlich
unterrepräsentiert.
In den geförderten Kindertageseinrichtungen wurden Beschäftigte
nicht entsprechend den Zielen erreicht.
BAP-Evaluation-Schlussberichtv01.doc
9. Mai 2008
© Steria Mummert Consulting AG Seite 347 von 452
O
-+
O+
42 Vgl. Krabel, Jens/Stuve, Olaf (Hg.) (2006): Männer in „Frauen-Berufen“ der Pflege und Erziehung, Opladen, S.
22.