Evaluation zur Umsetzung der EU-Strukturfondsmittel im Rahmen ...

Evaluation der EU-Strukturfondsförderung im BAP
Sonderuntersuchungen
7.2.1 Untersuchungsfrage 1: Spezifizität der Beratungsangebote
Was sind die spezifischen Beratungsangebote der Jugendberatung? Wie sind die Angebote
der Jugendberatung abgegrenzt gegenüber Beratungsleistungen für Junge Menschen auf Seiten
der Agenturen und Arbeitsgemeinschaften?
Berufsberatung und Berufsorientierung ist zunächst Aufgabe der Agenturen und Arbeitsgemeinschaften.
Dabei ist die Agentur für Arbeit, Bremen v. a. für die Berufsberatung und Berufsorientierung von
Ausbildungssuchenden zuständig, während sich die im Zuge der Neuausrichtung der aktiven Arbeitsmarktpolitik
gegründete Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales (BAgIS) auf die
Ausbildungs- und Arbeitsvermittlung der SGB II-Kunden bis zu 25 Jahren konzentriert.
Dies geschieht auf Grundlage des § 16 SGB II – Leistungen der Eingliederung -, der im Absatz 2 auch
weitere Leistungen zur Eingliederung des bzw. der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in das Erwerbsleben
vorsieht. So zum Beispiele Unterstützung bei der Betreuung minderjähriger oder behinderter
Kinder bzw. bei der häuslichen Pflege von Angehörigen sowie durch Schuldnerberatung, psychosoziale
Betreuung oder Suchtberatung.
Zu diesem Zweck hat die BAgIS in allen sechs Geschäftsstellen spezielle Teams (U25) gebildet, die
diese Kundengruppe der unter 25-jährigen im Rahmen eines Fallmanagements im Hinblick auf Berufsorientierung
und Vermittlung betreuen und unterstützen. Zudem hält die BAgIS in räumlicher Nähe zur
Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bremen ein weiteres Team vor, das diese jungen Menschen bei
der Ausbildungssuche und Ausbildungsvermittlung unterstützt.
Angesichts dieser auf- und ausgebauten Regelangebote muss im Hinblick auf die erforderliche Additionalität
bzw. Zusätzlichkeit der Förderung im Sinne des § 15 VO (EG) 1083/2006 ein eigenständiger
Bedarf und/oder Ansatz der stadtteilnahen Jugendberatung gegeben sein.
Dieser ergänzende Beratungsbedarf wird auch in der Förderperiode 2007 – 2013 gesehen. So heißt
es in den Fördergrundsätzen für „Arbeitsmarktorientierte Beratungsangebote im Lande Bremen“ vom
04.09.2007: „Notwendig ist außerdem eine ergänzende Beratungsinfrastruktur für junge Menschen in
schwierigen Situationen. Diese Beratungsprojekte sollen ergänzend zu den Regelangeboten eine
wichtige Brücken- und Stabilisierungsfunktion wahrnehmen. Sie begleiten die Jugendlichen, die durch
Agenturen und SGB II-Träger nicht oder nur sporadisch erreicht werden, in ihrer Berufswege- und
Berufsorientierung und bereiten in längerfristigen Beratungsprozessen in Zusammenarbeit mit anderen
Stellen eine Integration in den Arbeitsmarkt vor.“ (Seite 11).
Die stadtteilnahe Jugendberatung grenzt sich demnach gegenüber den Regelangeboten sowohl inhaltlich
als auch methodisch ab. Inhaltlich durch die Zielgruppe, nämlich junge Menschen unter 25
Jahren mit multiplen Problemlagen und Vermittlungshemmnissen, deren Ausbildungs- und Beschäftigungsfähigkeit
erst im Zuge längerfristig angelegter Beratungsprozesse (wieder)hergestellt werden
soll bzw. kann, um eine Integration in den 1. Arbeitsmarkt zu erreichen. Zu den individuellen Vermittlungshemmnissen
zählen v. a. familiäre Probleme, Traumata, Ausgrenzungserfahrungen, Schulabbrüche,
Drogenmissbrauch oder hohe Verschuldung. Methodisch durch einen sozialpädagogischen
Ansatz einer kontinuierlichen Begleitung und Beratung.
BAP-Evaluation-Schlussberichtv01.doc
9. Mai 2008
© Steria Mummert Consulting AG Seite 401 von 452