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Protokoll [ PDF , 2 MB] - SPD

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AUSSPRACHE<br />

Garrelt Duin, Tagungspräsidium: Vielen Dank, Ottmar. Das Wort hat Martin Schulz. Ihm<br />

folgt Michaela Engelmeier-Heite.<br />

Martin Schulz, Parteivorstand: Liebe Genossinnen und Genossen, wir diskutieren über<br />

die notwendige Analyse der Lage der <strong>SPD</strong> nach dieser für meine Begriffe unstrittig<br />

schweren Wahlniederlage. Ich möchte euch eine Frage stellen nach den Redebeiträgen,<br />

die ich gehört habe, nach der Rede von Franz, nach den vielen analytischen Bei trägen,<br />

die sicher in großer Zahl in den Analysen und Argumenten voll zutreffend sind. Dennoch<br />

folgende an uns selbst gerichtete Frage, auch mit dem Ziel zu überlegen, ob ihr<br />

aus der Beantwortung der Frage, die ich stelle, vielleicht für euch selbst mit Blick auf<br />

die Zukunft etwas gewinnen könnt.<br />

Die Sozialistische Partei Frankreichs hat in den letzten Wahlen ein anderes Programm<br />

als wir vorgelegt. Es war eine Oppositionspartei und keine Regierungspartei. Sie hat<br />

viele Forderungen, die hier auf den Tisch gelegt worden sind, als Kritik an uns und<br />

unserem Regierungshandeln als Wahlprogramm formuliert und liegt bei 17 %. Wir<br />

haben in den skandinavischen Staaten europaweit verloren. Ich bin auch Vorsitzender<br />

einer parlamentarischen Fraktion, die am Tag der Europawahl in ganz Europa verloren<br />

hat. Nichts gibt es zu beschönigen an dem, was wir falsch gemacht haben. Nichts<br />

gibt es daran zu bestreiten. Aber vielleicht müssen wir auch begreifen, dass die Krise<br />

der Sozialdemokratie nicht ein deutsches Phänomen ist, sondern ein Phänomen in<br />

Gesamteuropa und dass wir uns als <strong>SPD</strong> deshalb auf den Weg machen müssen, eine<br />

Strategie zu entwickeln, weil wir die größte Mitgliedspartei der Sozialistischen Internationale<br />

sind, die größte Mitgliedspartei der sozialdemokratischen Partei Europas sind,<br />

eine Strategie, wie die Sozialdemokratie nicht nur in Deutschland, sondern in Europa<br />

insgesamt wiederbelebt werden kann. Das ist auch eine Aufgabe dieses Parteitags.<br />

(Beifall)<br />

Denn, Genossinnen und Genossen, ein Stück von dem, was Ottmar Schreiner hier<br />

beschreiben hat, kann man auch beim Namen benennen. Verteilungsgerechtigkeit<br />

herzustellen bedeutet, dass der Staat auch die Einnahmen erzielen können muss, damit<br />

er Verteilungsgerechtigkeit garantieren kann. Ein Stück der Krise des Kapitalismus<br />

ist aber doch, und das ist einer unserer Fehler als deutsche Sozialdemokraten und als<br />

Sozialdemokraten in anderen Ländern, dass der Nationalstaat nicht mehr in der Lage<br />

ist, die Anteile so zu generieren, dass er sein eigenes Budget, seinen eigenen Haushalt<br />

so aufstellen kann, dass er die Verteilungsgerechtigkeit auf nationaler Ebene noch<br />

garantieren kann. Wir tun aber noch immer oder schon viel zu lange so, als könnten<br />

wir es noch, obwohl wir es lange nicht mehr können.<br />

Deshalb ist eine Antwort auf die Krise der Sozialdemokratie: Die Konservativen und<br />

Liberalen haben längst erkannt, dass die Globalisierung und Europäisierung der<br />

PROTOKOLL PARTEITAG DRESDEN 2009 99

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