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Protokoll [ PDF , 2 MB] - SPD

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ANTRAGSBERATUNG LEITANTRAG<br />

Der dritte Punkt: Je mehr ausländische Truppen dort eingesetzt werden, umso mehr<br />

Opfer gibt es. 2008, im letzten Jahr, waren es 40 % mehr Tote. Um es nicht zu vergessen:<br />

Dort wird ein ziviler Aufbau geleistet. Der Hintergrund ist eine Unterstützung für<br />

die Infrastruktur für die Bevölkerung. Dort stehen täglich 7 Millionen US Dollar für<br />

Wiederaufbau 100 Millionen US-Dollar Militäreinsatz gegenüber, also 7 % verglichen<br />

mit 100 Millionen US-Dollar täglich.<br />

Ich denke, diese 100 Millionen US-Dollar sind keine Leistungsanforderungen der<br />

Vereinten Nationen, die dort immer so gerne zitiert werden. Die eigentlichen Ziele<br />

des Krieges werden nicht genannt: Zugang zu den zentralasiatischen Rohstoffen<br />

mit entsprechenden militärstrategischen Stützpunkt und die Bewährung der Nato<br />

als weltweit intervenierendes Militärbündnis des Westens. Und muss nicht eher<br />

Deutschlands Sicherheit in Berlin verteidigt werden, weil sie fahrlässig durch das<br />

Afghanistan-Abenteuer zur Zielscheibe von Terroristen wurde?<br />

Der Philosoph David Richard Precht bringt es in einem „SPIEGEL“-Beitrag auf den<br />

Punkt. Er sagt, nach fast acht Jahren Bundeswehreinsatz sind die Taliban nicht besiegt,<br />

werden die Menschenrechte dort überall missachtet, und von Freiheit ist keine Rede<br />

mehr. Das kann niemand der Bundeswehr anlasten. Aber auch niemand wird damit<br />

ihren Verbleib rechtfertigen können.<br />

Gestern hat der Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg, der da im Kundus<br />

so schick gekleidet war, angekündigt, er hat noch einmal 120 Soldaten dorthin<br />

beordert. Das halte ich für keine kluge Entscheidung. Wenn wir uns an die klugen<br />

Menschen halten wollen, wie es Sigmar Gabriel gestern vorgeschlagen hat, müssen<br />

wir genau das Gegenteil tun: Wir müssen auf die Friedensbewegung und auf<br />

Precht hören. Sie sagen, die Entscheidung über einen Abzug der Bundeswehr<br />

muss schnell fallen.<br />

Deshalb bitte ich darum, diesen einen Satz auf Seite 16, Absatz 3, wie folgt zu ändern:<br />

„Es ist höchste Zeit, eine politische Ausstiegsperspektive mit einem konkreten Datum<br />

für den Truppenabzug zu entwickeln.“<br />

Meine Bitte an euch, die Delegierten: Macht mit! Meine Bitte an Sigmar Gabriel und<br />

sein Team: Zeigt euch aufgeschlossen!<br />

Gestern hat unser Vorsitzender noch bedauert, dass wir kein sichtbares Profil gezeigt<br />

haben. Heute haben wir die Chance, der <strong>SPD</strong> ein klares Profil zu geben. Stimmt dem<br />

Antrag I 21 bitte zu. – Ich danke euch.<br />

(Beifall)<br />

Doris Ahnen, Tagungspräsidium: Als Nächstes hat Sven Dietrich das Wort.<br />

PROTOKOLL PARTEITAG DRESDEN 2009 375

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