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Protokoll [ PDF , 2 MB] - SPD

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REDE SIGMAR GABRIEL<br />

diesem Grundsatzprogramm steht ein ganz weitgehender Auftrag. Darin steht, wir<br />

wollen dafür sorgen, dass die Nato in ein kollektives Sicherheitssystem der Vereinten<br />

eingebunden wird. Wir haben gesagt, militärische Intervention soll nicht von den USA,<br />

nicht von der Nato beschlossen werden. Wir wollen, dass die UN das beschließt. Das<br />

ist die Programmatik der <strong>SPD</strong>.<br />

Nun hat die UN allerdings beschlossen, dass in Afghanistan militärisch interveniert<br />

werden soll. Das macht unser Problem aus. Wir konnten im Falle des Irak mit gutem<br />

Gewissen sagen: Nein, wir machen nicht mit, weil die UN das nicht beschlossen hatte,<br />

weil es ein völkerrechtswidriger Krieg war, der da geführt wurde. Wir konnten es uns<br />

in Afghanistan nicht so leicht machen, und wir können es uns immer noch nicht so<br />

leicht machen.<br />

Ich habe fast den Eindruck, dass Helmut Schmidt recht hat, der gesagt hat: Jede Lösung<br />

ist im Grunde gefährlich. – Er hat einen anderen Ausdruck benutzt, den ich hier jetzt<br />

nicht wiederholen will. Aber unser Problem ist doch, dass wir auf der einen Seite zu<br />

diesem Völkerrecht stehen, es selber erkämpft haben und die UNO stärken wollen,<br />

und auf der anderen Seite dieser Beschluss uns auffordert, nicht nur A, sondern auch<br />

B zu sagen und auch militärisch zu intervenieren.<br />

Was wir alle brauchen, ist eine Debatte darüber, wie wir damit umgehen wollen. Ich<br />

gebe freimütig zu: Ich habe dafür keine schnelle Lösung. Ich kann das hier nicht<br />

erklären. Ich könnte es mir leicht machen und sagen: Lasst uns einfach den Plan von<br />

Frank-Walter Steinmeier umsetzen und im Jahr XY sind wir draußen. – Da würden<br />

ein paar jubeln. Aber ich habe einen solchen Plan nicht. Frank-Walter hat Recht mit<br />

dem, was er vorschlägt. Aber eine Jahreszahl können wir alle zurzeit nicht sagen.<br />

Lasst uns über diese Frage inhaltlich reden mit klugen Leuten außerhalb und innerhalb<br />

unserer Partei. Aber lasst es uns nicht so einfach machen, als gäbe es leichte Lösungen.<br />

Dort zu bleiben, ist ganz schlimm, rausgehen ist auch ganz schlimm zurzeit. Also lasst<br />

uns in den nächsten Wochen darüber in der Partei diskutieren, liebe Genossinnen<br />

und Genossen.<br />

(Beifall)<br />

Heute brauchen wir auch ein neues Projekt für die internationalen Realitäten. Nach<br />

der West-Integration, nach der Ostpolitik, nach der EU-Integration ist jetzt eine<br />

Phase gekommen, wo es auch darum geht, dass Sozialdemokraten für einen neuen<br />

Internationalismus eintreten. Dieser neue Internationalismus muss die veränderten<br />

Realitäten – den Aufstieg Chinas, Indiens, Brasiliens – in allen internationalen Institutionen<br />

berücksichtigen. Es geht um eine internationale Politik gegen Armut, aber<br />

auch gegen Klimawandel, gegen Furcht und Flucht vor und aus sozialer Not und die<br />

PROTOKOLL PARTEITAG DRESDEN 2009 195

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