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Protokoll [ PDF , 2 MB] - SPD

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AUSSPRACHE<br />

gibt es gute Nachrichten. Es ist schon darauf hingewiesen worden: Die überwiegende<br />

Mehrheit in diesem Land ist nicht nur offen für sozialdemokratische Positionen, sie<br />

unterstützt sozialdemokratische Positionen. Deswegen, Genossinnen und Genossen,<br />

glaube ich, dass es um die Frage geht: Wie kann es eigentlich sein, dass in einer Zeit, in<br />

der der ungebremste Kapitalismus offensichtlich mit seinen Konzepten gescheitert ist,<br />

in der eine Partei wie die von Herrn Westerwelle mit ihren marktliberalen Positionen<br />

durch die Ereignisse der letzten Monate und Jahre eigentlich widerlegt worden ist,<br />

es der Sozialdemokratie nicht gelungen ist, die Zustimmung für Themen wie starker<br />

Staat, gesetzliche Mindestlöhne, solidarische Finanzierung der Sozialsysteme in eine<br />

politische Mehrheit zu verwandeln?<br />

Ich will euch ganz offen sagen: Ich habe keine fertige Antwort darauf in der Tasche.<br />

Ich glaube, die Frage, wie wir den Weg zu neuer Stärke und den Weg auch wieder<br />

zurück in die Regierung schaffen, hängt auch davon ab, welches Signal von diesem<br />

Parteitag an die vielen Menschen ausgeht, die wir in den letzten elf Jahren unserer<br />

Regierungsverantwortung verloren haben. Deswegen bin ich überzeugt davon: Die<br />

Leute wären doch überhaupt nicht zufriedener, wenn die <strong>SPD</strong> sagt: Das ist unser<br />

Konzept, wir wissen jetzt woran es gelegen hat. – Sie erwarten von uns aber eine<br />

klare Haltung.<br />

Durch den bisherigen Verlauf der Debatte bin ich ermutigt. Denn wir haben die<br />

richtigen Fragen gestellt. Es geht jetzt darum, dass wir um die richtigen Antworten<br />

ringen. Wir müssen das aber in einer Weise machen, wie wir das in den letzten Jahren<br />

zum Teil nicht geschafft haben. Ich will das aufgreifen, was Franz Müntefering heute<br />

Morgen in seiner Rede gesagt hat: Es ist eine offene Frage, ob wir Volkspartei bleiben.<br />

Ja, Genossinnen und Genossen, da hat Franz recht. Ich glaube, es ist aber auch eine<br />

Frage an uns. Denn Volkspartei bedeutet natürlich auch, dass man es aushält und aushalten<br />

will, dass es unterschiedliche Meinungen und Persönlichkeiten in dieser Partei<br />

gibt. Der Streit, der sich daraus ergibt, er wird uns nicht schaden. Er würde uns dann<br />

schaden, wenn es nur um Positionen und nur um Nickeligkeiten geht. Aber wenn die<br />

Menschen den Eindruck haben, das ist eine Partei, die darum ringt und im positiven<br />

Sinne streitet, was für dieses Land richtig ist, dann werden wir nicht nur Volkspartei<br />

bleiben, Genossinnen und Genossen, dann werden wir auch wieder Erfolge haben.<br />

Die Berechtigung von Sozialdemokratie in diesem Land hat etwas damit zu tun,<br />

dass es unsere historische Aufgabe und unser Anspruch gewesen ist – im Gegensatz<br />

zu dem, was die Kommunisten gemacht haben –, mit demokratischen Mitteln in<br />

unserem Land und in Europa dafür zu sorgen, dass dieser ungebremste Kapitalismus<br />

gebändigt wird. Deswegen ist es für eine sozialdemokratische Partei so schwierig, zu<br />

akzeptieren, dass in den letzten Jahren die Reichen in diesem Land reicher und die<br />

Armen ärmer geworden sind.<br />

PROTOKOLL PARTEITAG DRESDEN 2009 113

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