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Protokoll [ PDF , 2 MB] - SPD

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AUSSPRACHE<br />

führen, nicht passieren werden. Dazu gehört, dass wir in der Selbstkritik und in der<br />

Härte der Analyse nicht zu weich mit uns umgehen sollten. Wenn wir wieder selbstbewusst<br />

nach außen auftreten wollen, dann müssen wir uns klarmachen, dass nicht<br />

nur die Absichten der Politik zur Debatte stehen, sondern auch die Wirkungen. Die<br />

Absichten waren alle gut; manche Wirkungen auch. Ich denke da an das Thema Irak-<br />

Krieg und an das, was Olaf Scholz im Bereich der Kurzarbeit gemacht hat. Da gibt es<br />

vieles, wovon wir sagen können: Jede Regierung mit <strong>SPD</strong> ist besser als ohne.<br />

Richtig ist aber auch, dass bei allen Grundweichenstellungen, die sein müssen, herausgekommen<br />

ist, dass die Schere zwischen Arm und Reich größer geworden ist, dass wir<br />

viel zu viele prekäre Beschäftigung haben, dass die Menschen Angst vor dem Abstieg<br />

haben und vor der Absenkung des Lebensstandards im Alter, obwohl sie ihr Leben<br />

lang gearbeitet haben. Sie verübeln es uns deswegen, weil die Kernkompetenz bei uns<br />

die Gerechtigkeitsfrage ist, Genossinnen und Genossen. Den ersten Buchstaben in<br />

unserem Parteinamen müssen wir sozusagen erfüllen, sonst werden wir nicht gewählt.<br />

Das ist der Kern, um den wir uns kümmern müssen.<br />

(Beifall)<br />

Wir können nicht nur sagen, wir brauchen Wirtschaftskompetenz. Das stimmt zwar<br />

auch. Aber die Menschen wählen uns in erster Linie nicht wegen der Wirtschaftskompetenz,<br />

sondern sie wählen uns, weil sie glauben, wir kümmern uns um die Mehrheit<br />

der Menschen. Das sind diejenigen mit Kindern, die hart arbeiten, und diejenigen, die<br />

unsere Hilfe brauchen und bekommen müssen. Den anderen, denen es gut geht – wie<br />

vielen hier im Saal –, dürfen wir nicht Steuersenkungen versprechen, sondern denen<br />

müssen wir sagen: Ihr müsst mehr dazu beitragen, damit das andere funktionieren<br />

kann.<br />

(Vereinzelt Beifall)<br />

Genossinnen und Genossen, ich glaube, hier im Saal hat niemand Zweifel: Eine Mehrheit<br />

in Deutschland ist gegen Atom, eine Mehrheit in Deutschland ist für Mindestlöhne,<br />

eine Mehrheit in Deutschland ist gegen Studiengebühren, eine Mehrheit in Deutschland<br />

ist dagegen, den Reichen noch mehr zu geben, sondern sie will stattdessen eine<br />

Entlastung für die mit den geringsten Einkommen.<br />

Sie haben uns aber nicht geglaubt, dass wir es auch tun. Das hat auch etwas damit zu<br />

tun, wie wir miteinander umgehen. Wenn wir in fünf Jahren sechs Vorsitzende wählen,<br />

dann werden wir es schwer haben, zu sagen, Solidarität sei einer unserer Grundwerte,<br />

liebe Genossinnen und Genossen. Darüber müssen wir auch reden.<br />

Viele von uns, die es geschafft haben, haben es nicht geschafft, weil sie so toll sind – das<br />

gilt für mich auch –, sondern weil ihnen jemand geholfen hat. Das heißt, es geht um das<br />

PROTOKOLL PARTEITAG DRESDEN 2009 93

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