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Protokoll [ PDF , 2 MB] - SPD

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AUSSPRACHE<br />

haben, meinetwegen zu Recht, waren doch Kompromisse, die sozusagen stark von<br />

den Schwarzen geprägt waren. Das ist die Wahrheit. Auch das konnten wir nicht<br />

vermitteln. Wir sind also für Ergebnisse politisch haftbar gemacht worden, als ob sie<br />

reinrassige sozialdemokratische Ergebnisse gewesen wären. Das hätten wir sicherlich<br />

in der Partei noch stärker diskutieren müssen, als das der Fall war.<br />

Aber das heißt nicht bei entsprechenden Mehrheiten, dass wir mehr tun konnten. Das<br />

heißt nicht, dass alle in der <strong>SPD</strong> eine solche Position wie ich hatten. Das ist auch die<br />

Wahrheit. Das ist klar.<br />

Das Nächste ist: Zu einer erfolgreichen Partei gehört auch, dass die Leistungen<br />

der sozialdemokratischen Politik in Regierungen usw. auch da anerkannt werden,<br />

wo sie zweifelsfrei gegeben sind. Das, was die Regierungsmitglieder der<br />

Sozialdemokratie geleistet haben, um sich dieser Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

entgegenzustemmen, ist nicht in der eigenen Partei und damit auch zwangsläufig<br />

nicht in der Öffentlichkeit honoriert worden. Denn all das, was gegriffen hat,<br />

ob die Konjunkturpakete, das kommunale Investitionsprogramm oder die Maßnahme<br />

der Kurzarbeit von Olaf, ist von uns. Die Schwarzen haben sich nur über<br />

etwas mehr oder weniger Steuersenkungen gestritten. Das ist nicht ausreichend<br />

vermittelt worden – aus welchen Gründen auch immer. Das liegt sicherlich daran<br />

– und das ist in dieser Debatte wieder sichtbar geworden, wie es auch hier<br />

sichtbar geworden ist –, dass der Gerechtigkeitsbegriff in unserer Partei immer<br />

noch nicht geklärt ist, obwohl wir im Hamburger Programm zum ersten Mal eine<br />

solche Klärung zwischen vorsorgendem Sozialstaat und Vertei lungsgerechtigkeit<br />

zu Papier gebracht haben – und ich glaube, in hervorragender Weise. Aber das<br />

wurde in der Partei nicht umgesetzt. Das ist in den Turbulenzen der Ereignisse<br />

seit 2008 verlorengegangen.<br />

Das alles muss man zusammennehmen und darf anderes auch nicht verschweigen. Das<br />

Ergebnis 1998 bei der Bundestagswahl war doch nicht nur das Ergebnis der hervorragenden<br />

Arbeit des Personals – das war es sicherlich auch –, sondern die Leute hatten<br />

natürlich auch Kohl satt. Das kam hinzu. Mit diesem glänzenden Ergebnis wurden<br />

die strukturellen Schwächen, die in unserer Partei schon bestanden, beginnend in den<br />

80er und 90er Jahren, überdeckt. Dann holten uns mit der Unbequemlichkeit dieses<br />

Regierungsauftrages diese strukturellen und organisatorischen Schwächen anschließend<br />

ein. Das könnte man durchbuchstabieren, wozu aufgrund der knappen Zeit zu Recht<br />

nicht die Gelegenheit besteht.<br />

Bei allem, was noch zu erwähnen ist und den Umfragen dieser Tage: Wir sollten uns<br />

von den Umfragen nicht die Zuversicht nehmen lassen. Es sind viele unterwegs – nicht<br />

nur unsere politische Konkurrenz –, die die große Chance sehen, unseren Charakter<br />

120<br />

PROTOKOLL PARTEITAG DRESDEN 2009

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