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Protokoll [ PDF , 2 MB] - SPD

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AUSSPRACHE<br />

Parteiräson nicht zu verlieren. Vielleicht – das ist meine persönliche Meinung; sie<br />

muss nicht richtig sein – ist diese Balance zwischen der Verantwortung für das Ganze<br />

und der Verantwortung, die Partei mitzunehmen, manchmal etwas aus den Fugen<br />

geraten – vielleicht auch deshalb, weil sich der Wunsch, für das Ganze einzustehen,<br />

darauf verkürzt hat, dass man gut regiert. Das ist wichtig und überhaupt keine Frage,<br />

damit es da auch keinen Zweifel gibt.<br />

Eine Regierung ohne <strong>SPD</strong> ist schlecht für unser Land, und ich glaube auch, dass unser<br />

Land ohne eine starke <strong>SPD</strong> noch schlechter dran wäre. Ich glaube, diese Balance<br />

müssen wir wiederherstellen, liebe Genossinnen und Genossen.<br />

(Vereinzelt Beifall)<br />

Das Zweite, das du angesprochen hast und was mich bewegt hat, hier noch einmal<br />

etwas dazu zu sagen, ist das, was du „Prioritäten setzen“ genannt hast. Jawohl, das<br />

müssen wir alle lernen, und das ist sehr schmerzhaft, weil man dann auch offen und<br />

ehrlich sagen muss, was geht und was nicht geht. Priorität zu setzen hat aber auch<br />

etwas damit zu tun, die Menschen mit ihren Ängsten und Sorgen an der richtigen<br />

Stelle mitzunehmen.<br />

Ich möchte jetzt an dieser Stelle keine Grundsatzdebatte über die Rente mit 67 führen.<br />

Ich glaube aber, auch das hat etwas mit Prioritätensetzung zu tun. Wenn wir sagen,<br />

Fordern und Fördern sei richtig, dann ist für mich der entscheidende Punkt: Ja, man<br />

kann auch die Rente mit 67 einführen, aber nur dann, wenn der erste Schritt der ist,<br />

dafür zu sorgen, dass Erwerbsminderungsrenten und höhere Beschäftigungsquoten<br />

für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer organisiert werden; das muss zuerst<br />

getan werden. Wenn man das getan hat und die Menschen das Gefühl haben, dass sie<br />

im Alter eine Chance haben, lange beschäftigt zu sein, dann kann man auch die Rente<br />

mit 67 einführen – und nicht umgekehrt; denn dann verliert man das Vertrauen der<br />

Menschen. Ich glaube, hier waren die Prioritäten einfach falsch.<br />

(Vereinzelt Beifall)<br />

Der dritte Punkt. Redlichkeit. Du hast Redlichkeit angemahnt, und du hast darüber<br />

gesprochen – ich gebe zu, dass das etwas ist, das uns alle bewegt –, dass manchmal das<br />

Fraktionieren und das Denken in Flügeln eine Dimension angenommen hat, die für<br />

uns und unsere Partei nicht gut ist.<br />

Aber auch dazu will ich deutlich sagen: Ich hatte das Gefühl, dass nicht nur dich,<br />

sondern uns alle die Geister eingeholt haben, die man gerufen hat. Ich will nur daran<br />

erinnern: Als ich 1998 in den Bundestag kam, fing eine dritte Strömung – oder wie<br />

immer man das nennen will – an, sich zu etablieren. Und viele von denen, die sich<br />

heute über Fraktionierungs- und Strömungsverhalten aufregen, haben diese Strömung<br />

PROTOKOLL PARTEITAG DRESDEN 2009 139

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