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Protokoll [ PDF , 2 MB] - SPD

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AUSSPRACHE<br />

dazu, uns weder für allmächtig noch für ohnmächtig zu erklären. Nicht alles, was<br />

in den letzten elf Jahren passiert ist, ist automatisch Ausfluss sozialdemokratischen<br />

Regierungshandelns. Das muss man sich auch bewusst machen. Man muss auch<br />

deutlich machen, gegen welche Widerstände der Gesellschaft wir angekämpft haben.<br />

Denn uns ist in den letzten Jahren eines als Partei widerfahren: Dass wir eben nicht<br />

Themen in der Gesellschaft auf die Tagesordnung gebracht haben, in der Gesellschaft<br />

diskutiert haben, daraus dann als Partei Beschlüsse abgeleitet haben und das dann in<br />

Regierungshandeln übersetzt haben, sondern wir haben häufig genau das Gegenteil<br />

gemacht: Wir haben Regierungshandeln getan, um Probleme abzuwenden oder zu lösen,<br />

haben dieses Regierungshandeln hinterher auf Parteitage getragen, auf Parteitagen<br />

legitimiert und dann versucht, in der Gesellschaft rüberzubringen, was wir alles Gutes<br />

tun. Liebe Genossinnen und Genossen, das war die Umkehrung dessen, wie Politik<br />

in einer sozialdemokratischen Partei eigentlich entstehen sollte!<br />

(Vereinzelt Beifall)<br />

Diesen Weg wieder umzudrehen, ist eine der Aufgaben, vor denen wir heute stehen,<br />

dass wir tatsächlich wieder in die Gesellschaft hineinwirken. Denn bei manchem<br />

Redebeitrag, wenn jetzt von Korrektur und Ähnlichem die Rede ist, kann ich mir nicht<br />

verkneifen: Wir regieren nicht mehr! Das mag vielleicht nicht jedem bewusst geworden<br />

sein. Aber wir haben die Regierungsmacht verloren. Deswegen kann man jetzt vieles<br />

sagen, was in dieser Gesellschaft notwendig ist. Aber worauf wir unsere Kraft richten<br />

müssen, ist doch, jetzt in die Gesellschaft in ihrer ganzen Breite hineinzuwirken und<br />

die ganze Breite der Gesellschaft übrigens auch in die Partei hineinwirken zu lassen.<br />

Wenn ich in diesen Parteitag, in die Kreisparteitage und die Mitgliederversammlungen<br />

in den Ortsvereinen hineingucke, in denen ich in den letzten Monaten war – es<br />

waren viele –, dann stelle ich fest: Die Sozialdemokratie ist im Schnitt ihrer Mitglieder<br />

männlicher als die Bevölkerung, sie ist im Schnitt älter als die Bevölkerung, es gibt<br />

im Schnitt wesentlich weniger Migrantinnen und Migranten als in der Bevölkerung,<br />

und sie ist im Schnitt – mit Verlaub, Genossinnen und Genossen – auch wohlhabender<br />

als die durchschnittliche Bevölkerung. Wenn wir immer nur über die Probleme<br />

Dritter reden sozusagen als fremd empfundenes Problem und nicht die Probleme<br />

und die Menschen in unsere Partei hineinholen, dann werden wir diesen Draht in die<br />

Gesellschaft nicht wieder erlangen und dann werden wir auch nicht in die Gesellschaft<br />

hineinwirken können. Dann werden wir auch nicht wieder mehrheitsfähig werden,<br />

liebe Genossinnen und Genossen.<br />

(Beifall)<br />

Ich fand das Motto von Martin Dulig „Wegen Umbau geöffnet“ ein sehr gutes Motto<br />

für unsere Partei. Franz Müntefering hat heute Morgen in seiner Rede gesagt, am Ende<br />

PROTOKOLL PARTEITAG DRESDEN 2009 127

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