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Protokoll [ PDF , 2 MB] - SPD

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AUSSPRACHE<br />

wachsende Kinderarmut, der gesamte Verlust an Kompetenz für soziale Gerechtigkeit<br />

für die Partei. Aber auch umgekehrt: Wo haben wir uns denn dann wirklich engagiert?<br />

Die Heuschreckenförderung bis zur Bahnprivatisierung, von den Steuervorzügen, die<br />

hier schon genannt waren, bis zu den beliebigen Milliardenbeträgen, die unfähigen,<br />

aber geldgierigen Bankern den Weg zum Konkursrichter erspart haben. Alles das ist<br />

ja das Bild, aus dem sich dieses Wahlergebnis zusammensetzt. Mit diesem Gesamtbild<br />

muss sich die Partei beschäftigen. Wir haben eben – entgegen vielen Annahmen – keine<br />

Vermittlungsprobleme. Die Leute sind ja nicht blöd, sondern sie haben uns nur zu<br />

gut verstanden, und das ist die Quelle des Wahlergebnisses.<br />

Umso wichtiger – und damit möchte ich schon schließen – ist eben jetzt auch das<br />

Signal, das von diesem Parteitag ausgeht, dass wir dieses Signal auch tatsächlich verstanden<br />

haben und durch Selbstreflexion zu einer anderen Politik kommen. Das ist<br />

das, was ich von Sigmar als dem neuen Vorsitzenden auch schon in seinem Vortrag<br />

erwarte, erst recht, nachdem am Wahlabend sozusagen eigentlich nur das Signal war:<br />

Weiterspielen und Macht gewinnen. Vor diesem Hintergrund erwarte ich das erst<br />

recht von dem Oppositionsführer, wenn er hier denn morgen oder übermorgen seine<br />

Präsentation macht.<br />

86<br />

(Beifall)<br />

Garrelt Duin, Tagungspräsidium: Vielen Dank, Jörg. – Das Wort hat Mark Rackles,<br />

Berlin. Ihm folgt Gernot Grumbach, Hessen.<br />

Mark Rackles, Berlin: Genossinnen und Genossen, nachdem so viel aus der Bibel zitiert<br />

wurde, kann man vielleicht auch einmal Ferdinand Lasalle zitieren – nichts gegen die<br />

Bibel, aber auch etwas für Lasalle, speziell im roten Dresden: Die revolutionäre Tat<br />

besteht ja schon darin, zu sagen, was ist. Er sagte: „laut zu sagen, was ist“. Wir müssen<br />

vielleicht zu laut sprechen, aber ich glaube, die Frage der Wirklichkeits beschreibung,<br />

der Zugang zur Wirklichkeit ist schon die erste Hürde, die wir nehmen müssen,<br />

um eine Analyse treffen zu können, die nach vorne gerichtet ist. Wenn ich in der<br />

Nuancierung höre – Franz ist da sehr differenziert; es ging um ein Wahlereignis –<br />

wir streiten in der Antragskommission um die Qualifizierung, ob es Wahlniederlage<br />

oder eine schwere Wahlniederlage ist, dann habe ich den starken Verdacht, dass wir<br />

bei der Frage des Zugangs zur Wirklichkeit und zur Beschreibung von Wirklichkeit<br />

noch einiges vor uns haben, weil ich glaube, dass wir lernen müssen, dass wir offen,<br />

ehrlich, tabulos und ergebnisoffen darüber, was ist, was gewesen ist und was sein soll<br />

reden müssen. Denn ohne einen Rückblick auf das, was passiert ist, werden wir kaum<br />

nach vorne gucken können.<br />

In dem Sinne ist es zum Beispiel auch, glaube ich relativ wichtig, Selbstkritik zu üben.<br />

Ich komme aus Berlin. Uns wurde vorgeworfen, wie haben zu schnell und zu früh<br />

PROTOKOLL PARTEITAG DRESDEN 2009

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