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Protokoll [ PDF , 2 MB] - SPD

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AUSSPRACHE<br />

Auch ich würde mich lieber hier hinstellen und sagen: Lasst uns doch nach vorne schauen.<br />

Aber dieser Diagnose wegen will ich doch noch ein paar Dinge ansprechen, die auch<br />

im Bericht des Vorsitzenden eine Rolle gespielt haben. Wenn wir im Deutschland-Plan<br />

und im Wahlprogramm zur Bundestagswahl sagen: „Wir sind für den Mindestlohn<br />

und gegen den Niedriglohnsektor“, dann muss man doch den Menschen erklären,<br />

warum wir diese Erkenntnis jetzt gewonnen haben und warum wir nicht mehr wie<br />

2003 folgende der Ausweitung eines Niedriglohnsektors über die Hartz-Gesetze das<br />

Wort reden, sondern dazugelernt haben. Wer in sein Wahlprogramm schreibt, er<br />

wolle keine Privatisierung der Bahn, muss doch erklären, warum er es vorher anders<br />

gewollt und gemacht hat, wenn er glaubwürdig sein will.<br />

(Beifall)<br />

Wer in seinen Deutschland-Plan und ins Wahlprogramm reinschreibt, wir sind für<br />

Konjunkturprogramme und für einen wirtschaftlich handelnden Staat, der muss doch<br />

erzählen, warum er seit Blair/Schröder ständig einem Rückzug des Staates aus der<br />

Wirtschaft das Wort geredet hat. Wer hier die Föderalismusreform und die Bildung<br />

anspricht, der muss doch sagen, warum er erst diesen Extremföderalismus im Bereich<br />

der Bildung durchgedrückt hat – später wurde noch die Schuldenbremse obendrauf<br />

gesetzt – und warum massiv gegen alle, die in der Partei und der Fraktion dagegen<br />

waren, vorgegangen worden ist.<br />

(Beifall)<br />

Erst dann – das haben wir doch in der Bevölkerung gemerkt –, wenn wir zu unseren<br />

Fehlern stehen, wenn wir sagen, warum wir Kompromisse machen mussten, schaffen<br />

wir wieder Gehör für unsere Ziele und vor allen Dingen unsere Erfolge, die es in der<br />

Tat wert wären, gehört zu werden, die aber keiner hört, wenn wir nicht in der Lage<br />

sind, es so zu vermitteln, dass das alles zusammenpasst. Die Rente mit 67 ist doch ein<br />

wunderbares Beispiel: Uns als Partei wird praktisch die Schuld zugeschoben und gesagt,<br />

ihr habt doch dem Koalitionsvertrag zugestimmt. Na klar, das war offensichtlich ein<br />

notwendiger Kompromiss; denn in unserem Wahlprogramm stand drin, wir wollen<br />

die Rente mit 67 nicht, während bei den Schwarzen drinstand, sie wollten die Rente<br />

mit 67. Dann hat man uns hier erzählt, es sei ein notwendiger Kompromiss, wir seien<br />

halt nur die eine Hälfte der schwarz-roten Regierung, und deswegen müssten wir dem<br />

zustimmen. Aber das heißt doch nicht, dass wir die Rente mit 67 später auf unsere<br />

Fahnen in der Sozialpolitik schreiben müssen.<br />

(Beifall)<br />

Es kommen viele, die sagen, das sei alles kompliziert‚ und wir dürften nicht monokausal<br />

sein. Ja, aber lasst mich einen Punkt aus dieser Debatte noch ansprechen: Da wird jetzt<br />

PROTOKOLL PARTEITAG DRESDEN 2009 81

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