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Protokoll [ PDF , 2 MB] - SPD

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AUSSPRACHE<br />

<strong>SPD</strong> zu reflektieren und darüber gemeinsam zu diskutieren, dass es auch nicht gelungen<br />

ist, das Internet nicht nur als Quelle von Bedrohungen oder als Medium, das eingeschränkt<br />

werden muss, zu begreifen, sondern seine demokratischen und freiheitlichen<br />

Potenziale auszubauen. Liebe Genossinnen und Genossen, auch das gehört dazu, wenn<br />

wir über die Wahlanalyse reden.<br />

(Beifall)<br />

Deswegen reicht es nicht aus, sich nur ein Facebook-Profil zu machen, sondern es muss<br />

dazu führen, dass wir wieder Diskurse im Netz führen – nicht nur über das Thema<br />

Netzsperren – sehr wohl –, sondern auch darüber, wie wir wieder stärker mit jungen<br />

Menschen in Kontakt kommen, die sich hauptsächlich diskursiv im Netz konstituieren.<br />

Ich glaube, das ist ganz wichtig. Ich möchte mich gerne dafür engagieren.<br />

Apropos junge Menschen: Das Thema „Versagte Aufstiegshoffnungen und berechtigte<br />

Abstiegsängste“ ist natürlich eines, das uns zu diesem Wahlergebnis geführt hat. Ich bin<br />

der Meinung, dass wir die Aufstiegshoffnungen, die junge Menschen an uns formuliert<br />

haben, wirklich nicht so erfüllt haben, wie es sich gehört. Wenn junge Menschen mit 25<br />

aus der Uni kommen, vielleicht ein oder zwei Studienabschlüsse haben – ich überspitze<br />

das –, vier Sprachen sprechen, drei Auslandsaufenthalte hinter sich haben und trotzdem<br />

nur einen befristeten Vertrag für ein halbes Jahr oder ein Praktikum oder wieder eine<br />

Befristung und noch eine Befristung und keinen richtigen Job bekommen, dann hat das<br />

etwas mit unerfüllten Aufstiegshoffnungen zu tun, liebe Genossinnen und Genossen.<br />

(Beifall)<br />

Dann haben junge Leute irgendwann von Praktika die Schnauze voll und davon, dass<br />

sie nicht eine ordentliche Perspektive bekommen. Sie richten die Frage an uns, ob sich<br />

ihre Leistung noch lohnt oder nicht. Diese Frage müssen wir beantworten.<br />

Zum Thema Abstiegsängste: Ich hatte meinen Wahlkreis in Friedrichshain-Kreuzberg.<br />

Dort haben wir viele sozialdemokratische Kernwähler, die uns nicht mehr vertrauen,<br />

die auch nicht mehr zur Wahl gehen, die auch mich nicht gewählt haben. Es hat auch<br />

etwas damit zu tun, dass das einzige Angebot, das wir ihnen im Bereich Abstiegsängste<br />

und Behebung von Abstiegsängsten gemacht haben, Bildungspolitik ist, Bildung und<br />

Integration. Ich finde das richtig. Aber wenn 10 bis 15 % unserer Kernwählerschaft<br />

nur noch Bildungsversagen kennen, keinen Bildungserfolg mehr kennen und wenn<br />

es ihnen nicht gelingt, im Bildungssystem so, wie es gestaltet ist, wirklich nach<br />

vorne zu kommen, dann können wir ihnen nicht nur sagen: Bildung als Chance. Das<br />

begreifen die nicht, das wollen sie nicht, das verstehen sie auch nicht.<br />

Deswegen ist es unsere Aufgabe, auch über die Frage des Niveaus der Bildungsausgaben zu<br />

sprechen, aber auch über die Frage, wie es uns gelingt, eine gemeinsame Bildungs politik<br />

PROTOKOLL PARTEITAG DRESDEN 2009 107

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