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Protokoll [ PDF , 2 MB] - SPD

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REDE SIGMAR GABRIEL<br />

Sozialen Marktwirtschaft die Rahmenbedingungen.“ Soweit so richtig. Jetzt kommt<br />

es: „Deren oberstes Ziel muss sein, dass Bürger und Unternehmer ihre produktiven<br />

Kräfte entfalten und ihr Eigentum sichern können.“ Soziale Marktwirtschaft als<br />

Eigentumssicherung! Als ob es bei uns darum ginge, dass das Eigentum gefährdet<br />

wird! Welche Blindheit für das Leben in unserem Land!<br />

(Beifall)<br />

Soziale Marktwirtschaft soll das Gemeinwohl vor dem grenzenlosen und hemmungslosen<br />

Gewinnstreben Einzelner schützen und nicht umgekehrt. Wenn in den letzten<br />

Monaten Eigentum gefährdet wurde, dann, weil Millionen Menschen ihr Haus, ihre<br />

Rentenversicherung, ihre Lebensversicherung und ihre Arbeit verloren haben, weil es zu<br />

wenig Regeln für das Gemeinwohl gab und nicht, weil es zu viel davon gegeben hat.<br />

(Beifall)<br />

Aber Vorsicht, liebe Genossinnen und Genossen, unser Freiheitsverständnis, das an<br />

Verantwortung und Solidarität gekoppelt ist, wird schon längst nicht mehr in allen<br />

Teilen der Gesellschaft geteilt. Was wir vielleicht als normal empfinden, ist für andere<br />

brüchig geworden, weil nicht wenige meinen, die anderen gingen sie nichts an, brüchig<br />

aber auch, weil viele, die selbst vom sozialen Abstieg bedroht sind, nicht mehr<br />

an Solidarität glauben – oft, weil sie sie selbst nicht erleben. Wenn der Einsatz für<br />

den Erhalt von Arbeitsplätzen bei Opel durch die <strong>SPD</strong> in der letzten Bundesregierung<br />

auch in unserer Wählerschaft als Verschwendung von Steuergeldern angesehen<br />

wurde, dann kann von einem gemeinsamen Verständnis von Solidarität nicht mehr<br />

überall die Rede sein.<br />

(Beifall)<br />

Ich glaube, je brüchiger der Sozialstaat wird, desto weniger wird an seinen Wert<br />

geglaubt. Wenn wir also die Leistungsfähigkeit des Sozialstaates sichern wollen, dann<br />

kämpfen wir zugleich um unsere Werte, um die Werte von Freiheit und Solidarität,<br />

von Innovation und Gerechtigkeit. Dieses Verständnis von Freiheit und Solidarität,<br />

von den Chancen des Einzelnen, aus seinem Leben etwas machen zu können und<br />

sich trotzdem auch um andere zu kümmern, müssen wir erst wieder fest in der Mitte<br />

Deutschlands verankern.<br />

Liebe Genossinnen und Genossen, es geht um ein anderes Verständnis vom Zusammenleben<br />

bei uns. Wir, die Sozialdemokraten in Deutschland, aber auch in<br />

Europa, müssen darum ringen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir alle Chancen<br />

dazu haben; denn die Mehrheit der Deutschen und auch der Europäer will keine<br />

Zweiklassen medizin, keinen handlungsunfähigen Staat, der keine Schulen und Kindergärten<br />

ausstatten kann. Die Mehrheit will keine Armutslöhne. Und übrigens will<br />

PROTOKOLL PARTEITAG DRESDEN 2009 183

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