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Protokoll [ PDF , 2 MB] - SPD

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AUSSPRACHE<br />

Arbeitsmarktpolitik war die strukturell schwächere Partei am Arbeitsmarkt. Das sind<br />

der Arbeitnehmer und die Arbeitnehmerin. Im Falle der Arbeitslosigkeit soll ihnen<br />

ein Minimum an Selbstbestimmung erhalten werden, sie sollten nicht vollends unter<br />

die Räder kommen und gezwungen sein, ihre Arbeitskraft um jeden noch so niedrigen<br />

Preis zu verhökern. Das war das Kernelement sozialdemokratischer Arbeitsmarktpolitik,<br />

eine Schutzfunktion für diejenigen zu bilden, die strukturell schwächer sind am Arbeitsmarkt<br />

im Verhältnis zu den Arbeitgebern. Diese strukturelle Ungleichheit ist durch die<br />

moderne Arbeitsmarktgesetzgebung nicht gemildert, sie ist verschärft worden, weil ein<br />

Arbeitsloser nach der neuen Rechtslage seine Arbeitskraft um jeden Preis zu verkaufen<br />

hat. Tut er es nicht, läuft er Gefahr, sanktioniert zu werden. Das ist der direkte Weg in<br />

den Niedriglohnsektor gewesen.<br />

98<br />

(Beifall)<br />

Das ist der direkte Weg in die Vertiefung und Verbreiterung von prekären und atypischen<br />

Beschäftigungsverhältnissen gewesen. Wir sind inzwischen neben den USA weltweit an<br />

zweiter Stelle das Land mit dem höchsten Anteil an Niedrig- und Armutslöhnen. Diese<br />

Schleusen sind durch die Mechanismen der Hartz-Gesetzgebung weit geöffnet worden.<br />

Deshalb muss das im Interesse der Menschen korrigiert werden, liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen. Das wird alleine mit Detailänderungen nicht zu erreichen sein.<br />

(Beifall)<br />

Im Übrigen, wenn man sich die Instrumente anschaut: Das waren früher überwiegend<br />

gute Qualifizierungsinstrumente mit dem Ziel, die Arbeitslosen wieder in gute Arbeit einzugliedern.<br />

Das war gewissermaßen der emanzipatorische Aspekt der Arbeitsmarktpolitik.<br />

Bei den Langzeitarbeitslosen gibt es so gut wie kein einziges brauchbares, vernünftiges<br />

Instrument, das für eine langfristige Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt sorgen<br />

könnte. Die Langzeitarbeitslosigkeit hat sich enorm verfestigt. Da gibt es kaum noch eine<br />

Möglichkeit, wieder auszusteigen. Und was viele Redner völlig zu Recht betont haben: Wir<br />

haben weder eine arbeitsmarktliche noch eine andere Perspektive für die Millionen von<br />

Menschen in der Unterschicht. Und die werden wir entwickeln müssen. Noch haben wir<br />

keine vernünftige Antwort auf die Fragen von vielen Leuten aus der Arbeitnehmermitte:<br />

Was tut ihr dagegen, dass wir Gefahr laufen, im Falle der Arbeitslosigkeit nach unten in<br />

den Keller der Gesellschaft abzurutschen und dort nicht wieder herauszukommen? Diese<br />

Frage werden wir mit einer neuen Arbeitsmarktpolitik beantworten müssen.<br />

Zur Rente werde ich im Verlauf der Debatte noch etwas sagen. Ich bin noch längst<br />

nicht am Ende, aber am Schluss meiner Ausführungen. Herzlichen Dank für die<br />

Aufmerksamkeit.<br />

(Beifall)<br />

PROTOKOLL PARTEITAG DRESDEN 2009

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