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Protokoll [ PDF , 2 MB] - SPD

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REDE SIGMAR GABRIEL<br />

So viel zur bürgerlichen Koalition der Mitte. Ich finde: Schämen sollten sie sich! Das<br />

wäre vielleicht nicht bürgerlich, aber anständig.<br />

(Beifall)<br />

Lieber Wolfgang Thierse, wir wissen, dass dein Vorgehen sogar vom Bundesverfassungsgericht<br />

als rechtmäßig bestätigt wurde. Für die Union ist aber dieses einwandfreie<br />

Verhalten von dir, die Wahrung von Rechtsstaatlichkeit in einer Demokratie, bis heute<br />

Anlass zur miesen Retourkutsche. Deshalb sage ich dir: Mach dir nichts draus, wir<br />

Sozialdemokraten sind stolz darauf, dass du unser Vizepräsident bist.<br />

(Beifall)<br />

Diese Bundesregierung hat ein instrumentelles Verhältnis von Wirtschaft und Gesellschaft.<br />

Sie steht nicht für den Erhalt des Gemeinwohls, sie steht für Klientelpolitik: im<br />

Bereich der Steuern, in der Energiepolitik, für die Atomkonzerne, die Pharmaindustrie<br />

und andere mehr. Übrigens, das Wort „Gemeinwohl“ ist im ganzen Text der Koalitionsvereinbarung<br />

nicht zu finden. Stattdessen allerdings ein paar Nebensächlichkeiten,<br />

zum Beispiel auf Seite 25: „Deutschland braucht klare Ziele in der Raumfahrt.“ Kein<br />

Geld mehr für Bildung in den Ländern, dafür aber für Peterchens Mondfahrt. Das<br />

ist das, was die betreiben!<br />

(Heiterkeit und Beifall)<br />

Das ist wirklich politisches Kabarett und nicht Kabinett. Aber im Kabinett dürfen jetzt<br />

endlich alle mitspielen, selbst wenn man da, wo man spielt, eigentlich kein Ministerium<br />

mehr haben wollte. Nun sitzt Herr Niebel am Kabinettstisch. Der gehört übrigens zur<br />

Kavallerie des Regierungsregiments, schneidig, aber außerordentlich begrenzt.<br />

(Heiterkeit und Beifall)<br />

Wisst ihr, gute Entwicklungshelfer kommen nicht aus der Kavallerie, die kommen aus<br />

der Sozialdemokratie – oder, Heidi?<br />

(Beifall)<br />

Selbst das sozialdemokratischer Umtriebe so richtig nicht verdächtige Handelsblatt<br />

kommt unter der Überschrift „Die Retro-Republik“ zu dem Schluss, dass die schwarzgelbe<br />

Finanz- und Sozialpolitik auf völlig überholten Annahmen fußt. Es stellt fest:<br />

„Spätestens in zwei Jahren steigen die Sozialbeiträge oder die Steuern oder beides.“<br />

Diese Koalition ist nicht nur „bedingt regierungsfähig“, wie die Süddeutsche Zeitung<br />

schreibt, sie kann es einfach nicht. Es fehlt ihr der Sinn für das, was die Gesellschaft<br />

zusammenhält. Von Herbert Wehner – wie gesagt: großer Sohn dieser Stadt, der hier<br />

vor 103 Jahren geboren wurde – stammt das Zitat: „Die sozialdemokratische Partei hat<br />

PROTOKOLL PARTEITAG DRESDEN 2009 185

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