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Der Jahrhundertbetrug

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I Prozesse, Juden und Nationalsozialisten<br />

Die „Kriegsverbrecher-Prozesse“, wie sie die Sieger nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg hauptsächlich gegen Deutsche und Japaner<br />

durchgeführt haben, waren ohne Beispiel. Sie sprengten jeglichen<br />

bisherigen Rahmen. Zu dem Verhalten der Siegermächte gehörte das<br />

offene Bekenntnis zu einer Art legalen Jurisdiktion im Hinblick auf<br />

Gesetze und Gebräuche, die nicht zu der Zeit bestanden, zu der sie<br />

angeblich von den Mächten der Achse gebrochen worden sein sollen.<br />

So starben unter Mißachtung des europäischen Ehrenkodex, der<br />

Jahrhunderte hindurch beachtet wurde, Zivil- und Militärgefangene,<br />

darunter viele höchster Dienstgrade im Gewahrsam der Alliierten<br />

eines gewaltsamen Todes — als Folge dieses außergewöhnlichen<br />

Vorgehens.<br />

Den Prozessen von 1945—1949, die Deutschlands Kriegsgegner<br />

durchführten, ist nichts Vergleichbares gegenüberzustellen, und<br />

<strong>Der</strong>artiges hat es zuvor auch nie gegeben. <strong>Der</strong> Fall Jeanne d’Arc<br />

kommt einem in den Sinn. Aber in diesem Fall betraf es nur eine<br />

einzelne Person, nicht jedoch einen ganzen Staat. Letztlich war<br />

England für die Durchführung dieser Prozesse verantwortlich. Es<br />

tat daher alles, um den Sachverhalt als eine Art Ketzerei oder<br />

Hexerei darzustellen. Die Betreffenden seien bereits von vornherein<br />

grundsätzlich schuldig und verdammenswert, verurteilt<br />

gemäß vorhandener Regeln für Zeugeneinvernahmen und Verfahren<br />

durch eine unparteiische und universale Kirche.<br />

In den USA, dem tatsächlichen Vorreiter für die Führung<br />

dieserart Prozesse, ist die Meinung über die Zweckmäßigkeit ihrer<br />

Durchführung schon immer geteilt gewesen. Die Gewichte haben<br />

sich aber verschoben. Sogleich nach dem Krieg empfand man alles<br />

das als richtig, wenn es auch damals schon beachtliche<br />

Gegenstimmen gab. Mitten im heißen Wahlkampf 1946, kurz bevor<br />

Göring, Ribbentrop und andere gehängt werden sollten, hielt<br />

Senator Robert A. Taft eine Rede, in der er sowohl die<br />

Rechtmäßigkeit für das Verfahren als auch die ergangenen Urteile<br />

scharf kritisierte. Diese Rede scheint seiner Republikanischen Partei<br />

schwer geschadet zu haben.<br />

Zehn Jahre später hatten sich die Ansichten augenscheinlich etwas<br />

gewandelt, zumal damals der aussichtsreiche Präsidentschaftskandidat<br />

John F. Kennedy ein Buch mit dem Titel „Menschen mit<br />

Mut“ veröffentlicht hatte (ein Überblick über verschiedene Leute, die<br />

Kennedy für mutig hielt), in dem er Taft wegen seiner Haltung<br />

lobend erwähnt hat. Er sagte weiter, „daß Tafts Ansichten heute<br />

von einem beträchtlichen Teil der Amerikaner vertreten werden<br />

würde“. 1<br />

Mit der Eichmann-Entführung im Jahre 1960 und dem<br />

1

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