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Der Jahrhundertbetrug

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nach Lublin (Polen). Wir hatten Professor Pfannenstiel, ordentlicher Professor<br />

für Hygiene an der Universität Marburg/Lahn mitgenommen, (zu Pfannenstiel<br />

siehe Anm. am Schluß dieses Berichts). In Lublin wurden wir von<br />

SS-Gruppenführer Globocnik empfangen. Er sagte uns : dieses ist eine der<br />

geheimsten Angelegenheiten, die es gibt, sogar die allergeheimste. Wer darüber<br />

spricht, wird sofort erschossen. Gestern sind zwei Schwätzer gestorben. Dann<br />

erklärte er uns : zur Zeit — 17. August 1942 — gibt es drei Einrichtungen.<br />

1. Belczek (an der Strecke Lublin-Lemberg) in dem Abschnitt der russischen<br />

Demarkationslinie. Maximal 15.000 Personen pro Tag. (Gesehen!)<br />

2. Sobibor, ich weiß nicht genau, wo das liegt. Nicht gesehen, 20.000 Personen<br />

pro Tag.<br />

3. Treblinka, 120km NNO von Warschau. 25.000 Personen pro Tag. Gesehen!<br />

4. Maidanek, in der Nähe von Lublin. Im Stadium des Aufbaus gesehen.<br />

Dann sagte Globocnik : sie werden sich mit dem Desinfizieren von gewaltigen<br />

Mengen an Kleidungsstücken befassen müssen, 10 oder 20 mal so viel wie das<br />

Ergebnis der Spinnstoffsammlung, die nur eingerichtet wurde, um die Herkunft<br />

dieser jüdischen, polnischen, tschechischen und anderer Kleidungsstücke zu<br />

verheimlichen. Ihre sonstigen Aufgaben werden sein, die Methode unserer<br />

Gaskammern zu ändern (die gegenwärtig mit den Auspuffgasen eines alten<br />

Dieselmotors arbeiten), wozu giftigeres Material verwendet wird, das schneller<br />

wirkt, Blausäure. Aber der Führer und Himmler, die am 15. August hier waren —<br />

vorgestern — haben angeordnet, daß ich alle, die die Installationen besichtigen,<br />

persönlich begleiten soll. Dann fragte Prof. Pfannenstiel : „Was sagt denn der<br />

Führer?“ Darauf entgegnete Globocnik, jetzt Chef der Polizei und SS an der<br />

Adriaküste bei Triest : „Schneller, schneller, führen Sie das ganze Programm<br />

durch!“ hat er gesagt. Und dann sagte Dr. Herbert Lindner, Ministerialdirektor<br />

im Innenministerium : „Aber wäre es denn nicht besser, die Leichen zu<br />

verbrennen anstatt sie zu begraben? Eine kommende Generation könnte über<br />

diese Dinge anders denken!“ Und darauf antwortete Globocnik : „Aber meine<br />

Herren, wenn nach uns jemals eine solche feige und verkommene Generation<br />

aufwächst, die unsere so gute und notwendige Arbeit nicht begreift, dann,<br />

meine Herren, ist der ganze Nationalsozialismus vergebens gewesen. Im<br />

Gegenteil, bronzene Tafeln sollten vergraben werden, mit der Inschrift, daß wir<br />

es gewesen sind, die den Mut hatten, diese gigantische Aufgabe zu erfüllen.“ Und<br />

Hitler sagte : „Ja, mein guter Globocnik, das ist ein Wort, das ist auch meine<br />

Meinung.“<br />

Am folgenden Tag fuhren wir nach Belczek. Eine kleine Sonder-Bahnstation<br />

mit zwei Bahnsteigen lehnt sich an einen Hügel aus gelbem Sand, unmittelbar im<br />

Norden der Straße und Eisenbahnstrecke Lublin-Lemberg. Im Süden in der<br />

Nähe der Straße einige Dienstgebäude mit einer Ortsbezeichnung : „Belczek,<br />

Dienstzentrale der Waffen-SS.“ Globocnik machte mich mit SS-Hauptsturmführer<br />

Obermeyer aus Pirmasens bekannt, der mir die Anlagen mit großer<br />

Zurückhaltung zeigte. An dem Tage waren keine Toten zu sehen, aber der<br />

Geruch in der ganzen Gegend, sogar von der großen Straße aus, war<br />

pestilenzartig. Neben dem kleinen Bahnhof war eine große Baracke,<br />

gekennzeichnet „Kleiderkammer“ und eine Tür mit dem Schild „Wertgegenstände“.<br />

<strong>Der</strong> nächste Raum hatte hundert „Friseur“-Stühle. Dann kam ein<br />

Gang, 150m lang, nach oben offen und Stacheldraht an beiden Seiten. Da war<br />

ein Wegweiser : „zum Bad und zu den Inhalierräumen“. Vor uns sahen wir ein<br />

Gebäude wie ein Badehaus mit Betonblumenkästen rechts und links mit<br />

Geranien oder anderen Blumen. Dann ging es eine kleine Treppe hinauf, die zu<br />

drei garagenähnlichen Räumen auf jeder Seite führte, 4x5 Meter groß und 1,90m<br />

hoch. Im Hintergrund unsichtbare Holztüren. Auf dem Dach ein Davidstern<br />

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