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Der Jahrhundertbetrug

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geflüchteten, anonymen, jungen, "über alles unterrichteten“<br />

Häftlingen zu verlassen. Natürlich schließt dies nicht die mögliche<br />

Verwendung von Berichten ehemaliger Angestellter oder Lagerinsassen,<br />

entwichener oder sonstiger Personen als ergänzende Angaben<br />

aus.<br />

<strong>Der</strong> WRB-Bericht bietet die folgenden Informationen (oder auch<br />

Schätzungen, Vermutungen, Behauptungen, Erfindungen) :<br />

1. Die Anzahl der Häftlinge in Auschwitz I im April 1942, die dort<br />

vorherrschenden Nationalitäten sowie die Hauptgründe für die Haft.<br />

Beschreibung des Systems der Registrierung und das „Stern-<br />

System“ der Häftlingszeichen. Eine Liste verschiedener Fabriken in<br />

dem Gebiet (Teil I, 1—2).<br />

2. Eine genaue Karte des Bereichs, vergleichbar mit unserer<br />

Abbildung 1. (Teil I, 4)<br />

3. Ausmaße in bezug auf die Ausdehnung des Lagers Auschwitz I,<br />

seine Zäune und Wachtürme. Gleiches für Birkenau. Beschreibung<br />

der Baracken. (Teil I, 5—7)<br />

4. Im Fall des natürlichen Todes eines Häftlings wurde ein<br />

Sterbeschein ausgestellt und zur zentralen Lagerverwaltung in<br />

Oranienburg gesandt. War ein Häftling vergast worden, so wurde sein<br />

Name in ein besonderes Register eingetragen und „S.B.“ („Sonderbehandlung“)<br />

gekennzeichnet. (Teil I, 9)<br />

5. Vier Gebäude, als Krematorien I, II, III und IV ausgewiesen,<br />

waren im Frühjahr 1944 in Birkenau in Betrieb. Mindestens eines<br />

dieser Krematorien war seit Februar 1943 funktionsfähig. Jedes<br />

Gebäude enthielt : (A) 1 Heizraum mit Öfen; (B) 1 große Halle; (C) 1<br />

Gaskammer. In den ersten beiden Gebäuden waren 36 Öfen und in<br />

den anderen zwei je 18. Drei Leichen kamen gleichzeitig in einen<br />

Ofen, und das Verbrennen dauerte anderthalb Stunden. So konnte<br />

man 6.000 Leichen pro Tag beiseiteschaffen. Dies galt gegenüber<br />

dem Verbrennen in Gruben als eine Verbesserung (also gegenüber<br />

der vorher angewandten Methode). (Teil I, 14—15).<br />

6. Das spezifische Mittel zur Erzeugung von Gas für die Gaskammer<br />

war ein Pulver mit der Bezeichnung „Cyklon“, hergestellt von einem<br />

Hamburger Konzern. Wenn es der Luft ausgesetzt war, gab es<br />

Cyanidgas frei, und binnen 3 Minuten tötete es einen jeden<br />

innerhalb der Gaskammer. Die Behälter für das Cyklon waren<br />

beschriftet mit : „Zum Gebrauch gegen Ungeziefer“ (I, 16).<br />

7. Prominente Persönlichkeiten aus Berlin wohnten der Inbetriebnahme<br />

des ersten Krematoriums in März 1943 bei. Das<br />

„Programm“ bestand im Vergasen und Verbrennen von 8.000<br />

Krakauer Juden. Die Gäste (Namen waren nicht genannt) schienen<br />

höchst befriedigt von den Ergebnissen (Teil I, 16).<br />

8. Eine genaue Aufstellung der Nummern und Einstufungen der<br />

Insassen in Birkenau im April 1944 (Teil I, 23—24).<br />

9. Jeder Block hat einen „Blockältesten“, „der Gewalt über Leben<br />

und Tod hat“. Bis zum Februar 1944 waren fast 50% der<br />

Blockältesten Juden, doch wurde dies auf Befehl aus Berlin<br />

abgestellt. Dem Blockältesten untersteht der Blockschreiber. Wenn<br />

der Blockschreiber irrtümlich einen Tod eingetragen hat, was häufig<br />

vorkommt, dann wird der Buchungsfehler durch Töten des<br />

entsprechenden Nummernträgers ausgeglichen. Berichtigungen sind<br />

nicht zugelassen (Teil I, 25).<br />

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