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Der Jahrhundertbetrug

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fünfundzwanzig bis dreißig Kilometer zurückzulegen, zu betreuen. <strong>Der</strong> Bischof<br />

organisierte entlang der Strecke ein Hilfszentrum, das er finanzierte und das<br />

von Repräsentanten des Komitees verwaltet wurde. Er gab Unterkunft vor<br />

schlechtem Wetter, zumindest für einige Stunden, für tausende von Juden<br />

während dieses schrecklichen Exodus. Die ‚Transportgruppen‘ der Delegation<br />

gaben ihnen an der Straße Nahrungsmittel, bezahlten die Bauern, um die<br />

schwächsten — fünfzehn oder zwanzig gleichzeitig — in ihren Karren zu fahren,<br />

kümmerten sich um den physischen Zustand und versorgten die Kranken mit<br />

Medikamenten.<br />

Am 12. November hing über den mit dem Zeichen des Roten Kreuzes<br />

geschützten Krankenhäusern eine erneute Drohung, versuchte doch die Polizei<br />

mit einem Haftbefehl die Juden herauszuholen. <strong>Der</strong> Delegierte, gestützt auf die<br />

ihm gewährte Autorität, protestierte bei der Regierung. Als Ergebnis wurden die<br />

Polizeikräfte angewiesen, ihre Vertreibungsmaßnahmen aus den Hospitälern<br />

einzustellen.<br />

Es muß ins Auge springen, welche Schwierigkeiten und Gefahren bei jeder<br />

wechselnden Gegebenheit in einer Stadt, die heftigsten Bombardierungen<br />

ausgesetzt war, von den Repräsentanten des Komitees zu überwinden waren. Sie<br />

wurden in ihrem mutigen Werk von dem unermüdlichen Pflichteifer der<br />

Mitglieder des Jüdischen Senats unterstützt, sowie von der gleichermaßen<br />

hochherzigen Aktivität der Repräsentanten der beiden Hauptschutzmächte, der<br />

Schweiz und Schwedens.<br />

Sobald Budapest befreit war, errichtete der Delegierte zusammen mit den<br />

jüdischen Organisationen mit den Mitteln des New Yorker Joint Committees<br />

Vorratsstellen für Lebensmittel und die wichtigsten Medikamente. Die<br />

russischen Militärbehörden haben angeordnet, daß alle Ausländer Budapest zu<br />

verlassen hätten. Als unser Delegierter gehen mußte, zollte ihm ein ungarischer<br />

Minister Anerkennung, indem er erklärte, daß er in einer Zeit der historischen<br />

Krise erfolgreich dahingehend gewirkt habe, daß er die Hauptstadt in ein<br />

‚Protektorat von Genf‘ verwandelt habe.<br />

Rumänien. — Die Aufgabe des Delegierten war eine sehr wichtige gemäß den<br />

Gegebenheiten, die in diesem Lande für den Aufkauf von Nahrungsmitteln<br />

vorlagen. Finanzhilfe und Hilfe in Form von Sachgütern konnte von Bukarest<br />

nach Polen und benachbarte Länder geschickt werden. Das Komitee traf mit<br />

dem dortigen nationalen Roten Kreuz eine Vereinbarung hinsichtlich der<br />

Hilfeleistung in Rumänien, wobei unser Delegierter Gelder für den Kauf von<br />

Gütern weiterleitete. Es sollte hervorgehoben werden, daß wohlhabende<br />

rumänische Juden ihre in Not geratenen Glaubensgefährten in großem Maße<br />

unterstützt haben. Von 1943 an wurde die Arbeit des Komitees in Rumänien<br />

durch die Tatsache erleichtert, daß der Delegierte das Vertrauen der<br />

rumänischen Regierung gefunden hatte.<br />

Während des September 1940, als die ‚Eiserne Garde‘ mit Unterstützung der<br />

Gestapo und der deutschen SS, die Macht ergriffen hatte, waren die Juden<br />

Verfolgungen und Deportationen in Todeslager ausgesetzt. Später, unter der<br />

Diktatur von Marschall Antonescu, wurden sie weniger streng behandelt.<br />

Besonderes Verständnis zeigte der Vizepräsident des Rates, Mr. Mihai<br />

Antonescu, der mit der Lösung der jüdischen Frage betraut war. ‚Die<br />

rumänische Regierung‘, so schrieb er dem Delegierten in Bukarest, ‚widerruft<br />

jede materielle Lösung, die im Gegensatz zu den zivilisierten Sitten und in<br />

Mißachtung des christlichen Geistes steht, der im Bewußtsein des rumänischen<br />

Volkes dominiert.‘<br />

Im Dezember 1943 hatte Mr. Mihai Antonescu ein Gespräch mit diesem<br />

Delegierten, das die Aktivitäten des Komitees hinsichtlich der Juden<br />

erleichterte. Dieses Gespräch führte hauptsächlich zur Erleichterung des Falles<br />

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