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Der Jahrhundertbetrug

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D <strong>Der</strong> Bergen-Belsen-Prozeß<br />

Josef Kramers zwei schriftliche Erklärungen, wie sie in dem Buch „The Belsen<br />

Trial“, hrsg. Fyfe, wiedergegeben sind.<br />

„Erklärung von Josef Kramer<br />

Ich bin am 10. November 1906 in München geboren. Ich bin verheiratet und<br />

habe drei Kinder. Ich habe mich 1932 freiwillig zur SS gemeldet; ich hatte<br />

keinerlei Ausbildung und wurde zum Dienst in einem Konzentrationslager<br />

eingeteilt. Ich habe mich nicht freiwillig für diese spezielle Art von Dienst<br />

gemeldet. Als der Krieg ausbrach, wurde die SS von der Wehrmacht<br />

übernommen, und ich meldete mich freiwillig zur Front, weil ich lieber<br />

gekämpft hätte, aber mir wurde gesagt, ich hätte den Einsatz durchzuführen, für<br />

den ich eingeteilt war. Mein erster Rang war Unterscharführer, und meine<br />

Beförderung zum Scharführer und Oberscharführer geschah 1934 und 1935. An<br />

die genauen Daten kann ich mich nicht mehr erinnern.<br />

Dachau : Im Jahre 1936 war ich im Verwaltungsbüro des Konzentrationslagers<br />

in Dachau. <strong>Der</strong> Kommandant des Lagers war Standartenführer Loritz. In dem<br />

Lager waren nur deutsche Häftlinge. Ich bin nicht absolut sicher, aber soweit ich<br />

mich erinnere, waren alle Deutsche. Die SS-Einheit war Wachtruppe<br />

Oberbayern. Es waren in diesem Lager nur politische, kriminelle und asoziale<br />

Häftlinge. Asoziale sind Leute wie beispielsweise Bettler und Zigeuner und<br />

Leute, die nicht arbeiten wollen. In dem Lager wurden keine Todesurteile<br />

vollstreckt. Die einzigen Fälle, bei denen Menschen getötet wurden, waren die,<br />

als sie zu fliehen versuchten, in welchem Falle die Wache Befehl hatte, zu<br />

schießen. In Fällen, wo geschossen wurde, als Häftlinge versuchten zu fliehen,<br />

führte die Polizei Untersuchungen durch. Ich verließ dieses Lager Anfang Juni<br />

1937.<br />

Sachsenhausen : Von Dachau kam ich nach dem Lager Sachsenhausen.<br />

Außerhalb der Reihe wurde ich zum vorläufigen Untersturmführer befördert.<br />

Als ich nach Sachsenhausen ging, gehörte ich dort zur Lagerführung. Die<br />

Häftlinge in Sachsenhausen bestanden aus den gleichen drei Typen wie im<br />

vorigen Lager. <strong>Der</strong> Lagerkommandant war Standartenführer Baranowsky.<br />

Todesurteile wurden in diesem Lager nicht vollstreckt. Mir unterstand die<br />

Poststelle, und darum erfuhr ich nicht alles, was vorging, aber ich hörte<br />

manchmal, daß Leute bei Fluchtversuchen erschossen worden sind.<br />

Mauthausen : Das nächste Konzentrationslager war Mauthausen in Österreich.<br />

Dieses Lager war gerade im Aufbau, als ich hinkam. <strong>Der</strong> Kommandant war<br />

Standartenführer Ziereis. Hier hatte ich den gleichen Rang wie vorher. Während<br />

ich in diesem Lager war, wurde ich zum Obersturmführer befördert. Ich glaube,<br />

es war im Januar 1939, und ich war eine Art Adjutant, hatte das Büro unter mir<br />

und stand dem Kommandanten zur Verfügung. Die Häftlinge waren alles<br />

Deutsche und die drei gleichen Typen, wie ich vorher schon beschrieben habe.<br />

<strong>Der</strong> letzte Typ, d. h. Landstreicher und Herumlungerer, bestand hauptsächlich<br />

aus Österreichern, wovon es dort anscheinend viele gab, als Österreich von<br />

Deutschland übernommen wurde. Es waren dort zwischen 1.500 und 2.000<br />

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