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Der Jahrhundertbetrug

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Gemeinschaft zweifellos vergeblich gewesen, da keiner jüdischen Organisation<br />

in Ländern unter deutscher Kontrolle tätig zu sein gestattet war. Ein<br />

detaillierter Bericht dieses bedeutenden Hilfswerkes befindet sich im Band III.<br />

Die Bemühungen des Komitees waren nicht auf die oben beschriebenen<br />

Aktivitäten beschränkt. Mit der Zeit wurde es in der Tat eine ‚Schutzmacht‘ für<br />

die Juden, die bei den Regierungen zu ihren Gunsten intervenierte und in<br />

einigen Fällen ein wirkliches Schutzrecht ausübte, indem es den Vorzug der<br />

Exterritorialität für Krankenhäuser, Ambulanzen und Hilfsorganisationen<br />

zugestanden erhielt und auch als Vermittler von Streitigkeiten anerkannt<br />

wurde. Dies war seine Aufgabe besonders in Rumänien und Ungarn für mehr als<br />

ein Jahr während der letzten Phase des Krieges in den Jahren 1944 und 1945. In<br />

den Ländern, in denen die Bemühungen des Komitees weniger beträchtlich<br />

waren, waren sie nichtsdestoweniger für die Juden von großem Vorteil. Dies mag<br />

in einer kurzen Zusammenfassung beschrieben sein, bevor die Tätigkeiten des<br />

Komitees in Ungarn und Rumänien aufgezeigt werden.<br />

Frankreich. — Im November 1940 erhielt das Komitee von den Behörden die<br />

Erlaubnis für eines seiner Mitglieder, Lager im Süden zu besuchen, wo sich unter<br />

den Zivilinternierten eine Anzahl Juden befand. Besonders das Lager bei Gurs<br />

enthielt 6.000 Juden aus der bayerischen Oberpfalz. <strong>Der</strong> Besuch ergab einen<br />

deutlichen Überblick über die Situation innerhalb des Lagers sowie über die<br />

dringende Notwendigkeit einer Hilfe. Angemessene Schritte zugunsten der<br />

Internierten wurden unternommen.<br />

Die Juden aus Polen, die sich in Frankreich aufgehalten und Genehmigungen<br />

zur Einreise in die Vereinigten Staaten besessen hatten, wurden von den<br />

deutschen Besatzungsbehörden als Staatsbürger der USA betrachtet. Anerkannt<br />

haben sie gleichermaßen die Gültigkeit von ungefähr 3.000 Ausweisen, die von<br />

den Konsulaten südamerikanischer Staaten an Juden ausgegeben worden waren.<br />

Diese betreffenden Personen wurden in den für Amerikaner vorbehaltenen<br />

Lagern bei Vittel zusammengefaßt. Als im Jahre 1942 die südamerikanischen<br />

Staaten mit Deutschland über den Austausch von Internierten verhandelten,<br />

ergab es sich, daß die Mehrheit der bei Vittel Internierten Behelfsausweise hatte<br />

und folglich in Gefahr waren, deportiert zu werden. Das ICRC intervenierte zu<br />

ihren Gunsten über die Berliner Delegation und erreichte für sie ein Verbleiben<br />

bei Vittel; nur einige wenige wurden deportiert.<br />

Griechenland. — Unmittelbar nach der deutschen Besetzung wurde das<br />

Komitee gerufen, sich in den Fall von 55.000 Juden in Saloniki einzuschalten,<br />

die Opfer der Rassengesetzgebung geworden waren. Im Juli 1942 wurden alle<br />

Männer zwischen 18 und 45 Jahren registriert, und die Mehrheit von ihnen<br />

wurde in Arbeitsbataillone einberufen. Die Delegation versorgte sie mit<br />

medizinischen und sanitären Gebrauchsgegenständen. Im Mai 1943 wurden<br />

diese Arbeiter nach Deutschland geschickt, und die Delegation in diesem Land<br />

bestand auf ihrem Recht, ihnen Lebensmittelpakete zu geben. Dieses Verhalten<br />

führte zu Schwierigkeiten mit den deutschen Behörden, die in ihrer<br />

Verstimmung die Abberufung eines Delegierten forderten.<br />

Slowakei. — Viele tausend Juden wurden gezwungen, das Land zu verlassen<br />

und sich in den sogenannten ‚Arbeitsdienst‘ einzureihen, der aber in der Tat die<br />

größere Anzahl in die Vernichtungslager überführt zu haben scheint. Zur<br />

annähernd gleichen Zeit hatte eine große Anzahl der jüdischen Minderheit die<br />

Erlaubnis, im Lande zu bleiben, und zu gewissen Zeiten wurde die Slowakei<br />

geradezu als Zufluchtsort für Juden angesehen, hauptsächlich für jene, die aus<br />

Polen kamen. Jene, die in der Slowakei verblieben waren, schienen bis gegen<br />

Ende August 1944 in ziemlicher Sicherheit zu sein, bis dann ein Aufstand gegen<br />

die deutschen Truppen ausbrach. Es ist wahr, daß das Gesetz vom 15. Mai 1942<br />

einige tausend Juden in die Internierung brachte, doch waren die<br />

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