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Der Jahrhundertbetrug

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ungeachtet dessen, daß Görings Schreiben an Heydrich<br />

vom 31.7.1941 deutlich sagt, daß die „Endlösung“ ein Plan<br />

zur Auswanderung und Evakuierung war, der auf den<br />

vorangehenden Vorstellungen zur Auswanderung aufbaute.<br />

Dabei stört es sie beide offenbar darüber hinaus auch nicht, daß<br />

sie selbst eingestanden haben, daß die Deportationen reichsdeutscher<br />

Juden nach Rußland und den baltischen Staaten im<br />

Herbst 1941 eingesetzt hatten. 11<br />

Auch die Wannsee-Konferenz deuten sie beide als getarnte<br />

Erörterung der Vernichtungsabsicht aus, wobei sie sich über ihrer<br />

grundsätzlichen Einstellung entgegenstehende Begriffe und<br />

Formulierungen hinwegsetzen und andere Formulierungen mit<br />

ihren eigenen Interpretationen in den Vordergrund stellen wie z. B.<br />

den Satz vom „verbleibenden Restbestand“, bei dem es sich „um<br />

den widerstandsfähigsten Teil“ handele, der „entsprechend behandelt<br />

werden soll“. Diese Worte könnten vielerlei bedeuten. Die<br />

Version des „Wannsee-Protokolls“, die im NMT-Band 13 abgedruckt<br />

ist, enthält übrigens die Worte „bei Freilassung“ nicht; die<br />

Herausgeber haben sie gestrichen. Dieses läßt durchblicken, daß die<br />

Herausgeber selber die Worte vielleicht als eine Empfehlung<br />

interpretiert haben, daß der „Restbestand“ „freigelassen werden“<br />

sollte. In seinem Kommentar zu dem „Wannsee-Protokoll“ bemerkt<br />

Reitlinger — „was aber Heydrich diskreterweise verschwieg“, daß<br />

„die Abfassung umsichtiger Protokolle eine der großen Kunstfertigkeiten<br />

des Hitler’schen Reiches“ gewesen sei. Hilberg klärt den<br />

Mangel an Deutlichkeit einiger der Passagen (aus seiner Sicht) mit<br />

den Worten, daß „wir aus der Sprache der Einsatzgruppen-<br />

Berichte wissen, daß man Töten meinte“. 12 Dies läuft darauf<br />

hinaus, daß Hitlers Reich „umsichtig“ in seiner Formulierung von<br />

Protokollen geheimer Konferenzen gewesen sei, jedoch nicht<br />

umsichtig in der Wortwahl, die ausgerechnet für die ungewöhnlich<br />

weitgefächerten Verteiler der Einsatzgruppen-Berichte verwendet<br />

wurde.<br />

Auf Grund anderer Zusammenhänge sieht sich Reitlinger genötigt,<br />

an anderer Stelle zu erklären, daß Rudolf Höß tatsächlich den<br />

Sommer 1942 als Zeitpunkt gemeint haben müsse, zu dem er seine<br />

konspirativen Vernichtungsbefehle von Himmler mündlich erhalten<br />

habe. Er wie auch Hilberg setzen voraus, daß die Deportationen in<br />

den Osten dafür vorgesehen waren, die Juden auf die eine oder<br />

andere Weise umzubringen, und daß es sich lediglich um eine<br />

Änderung der Methode gehandelt habe, als Mitte 1942 in Polen<br />

Gaskammern errichtet worden sind.<br />

Diese Theorie steht nicht in Einklang mit den Daten für die<br />

Planung und die vorhergehenden Arbeiten an den Krematorien in<br />

Auschwitz, die für Vernichtungen vorgesehen worden sein sollen.<br />

Damit lenkt uns die Behauptung, die Dokumente müßten in dem,<br />

was sie besagen, anders ausgelegt werden als was sie beinhalten, zu<br />

unlösbaren Widersprüchen und Schwierigkeiten.<br />

Auch in Grayzels „History“ ist vermerkt, daß die Deutschen das<br />

taten, was in dem vorgenannten Dokument ausgesagt worden war :<br />

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