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Der Jahrhundertbetrug

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III Washington und New York<br />

Oberflächlich betrachtet war die Lage der Alliierten im Jahre 1942<br />

verzweifelt. Nach dem Winter 1941/1942 setzten die deutschen<br />

Armeen ihren Vormarsch durch Rußland weiter fort. Die<br />

Vernichtung des größten Teiles der amerikanischen Pazifikflotte in<br />

Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 hatte in Wirklichkeit den Pazifik<br />

zu einem japanischen Meer gemacht. Die Vereinigten Staaten<br />

standen plötzlich einem Problem gegenüber, das für dieses Land<br />

fremdartig war : Mangel an wichtigen Rohstoffen — ohne die jede<br />

Kriegsanstrengung unmöglich schien. Japan kontrollierte Malaya<br />

und Ostindien, die die Lieferanten von 90% des amerikanischen<br />

Gummibedarfes waren. Die Lieferanten der anderen 10% — Zentralund<br />

Süd-Amerika — waren hoffnungslos unzureichend. 1<br />

Die Art und Weise, wie sich die USA selbst aus dieser mißlichen<br />

Lage befreiten, wird dereinst als die große Ironie des Schicksals in die<br />

Geschichte eingehen. Man hätte allen Grund zu der Annahme<br />

gehabt, daß Amerika dieses Problem nie lösen würde, denn dort<br />

hatte kein Mensch in Begriffen wie „Autarkie“ gedacht.<br />

Die Standard Oil in New Jersey kannte die wichtigsten Daten für<br />

die Herstellung von Buna bei den IG-Farben. Dies war auf eine Reihe<br />

von Abkommen zwischen diesen beiden Gesellschaften zurückzuführen,<br />

deren Beziehungen bis auf das Jahr 1927 zurückgingen.<br />

Dabei handelte es sich um technische Zusammenarbeit und<br />

gegenseitige Lizenzgewährung. Standard Oil war stark an der<br />

Herstellung von Buna-Gummi interessiert, da derselbe auch mit Öl<br />

als Ausgangsprodukt — und damit noch leichter — produziert<br />

werden konnte. Mit dem Einverständnis der deutschen Regierung<br />

wurde die Zusammenarbeit beibehalten, unmittelbar bis zum<br />

Kriegsausbruch und bis zu einem gewissen Grade sogar darüber<br />

hinaus. Für die Vereinigten Staaten waren diese Abmachungen von<br />

gewaltigem Nutzen, die Deutschen jedoch hatten davon keinerlei<br />

Vorteil. 2<br />

<strong>Der</strong> Kriegsausbruch 1939 zwischen Deutschland einerseits und<br />

England und Frankreich andererseits brachten die Abmachungen<br />

zwischen Standard Oil und IG-Farben ziemlich durcheinander, was<br />

hier aber nicht weiter untersucht werden muß. Die IG-Farben hätten<br />

nun gern wieder Ordnung in diese Angelegenheit gebracht, und so<br />

wurde ein Treffen in Den Haag zum 22. September 1939 vereinbart,<br />

wo dann gewisse rechtskräftige Abmachungen getroffen wurden.<br />

<strong>Der</strong> Standard Oil Beauftragte Frank A. Howard war darüber ganz<br />

verdattert. 3<br />

„Ich konnte jedoch die Überzeugung nicht los werden, daß die Deutschen die<br />

einzigen waren, die vom militärischen Standpunkt aus betrachtet, Nutzen<br />

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