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Der Jahrhundertbetrug

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Menschen umzubringen, genau genommen Millionen! Er hatte mir gesagt, er<br />

wisse nicht genau, ob, wann und für welche Art von Leuten, wie und wo dieses<br />

Gift gebraucht würde. Ich weiß nicht genau, was die Absichten des RSHA und<br />

des SD waren. Aber später dachte ich an die Worte von Goebbels „die Tür hinter<br />

ihnen zuzuschlagen“, sollte es dem Nazismus nicht gelingen zum Durchbruch zu<br />

kommen. Vielleicht wollten sie einen großen Teil des deutschen Volkes töten,<br />

vielleicht die Fremdarbeiter, vielleicht die Kriegsgefangenen — ich weiß es nicht!<br />

Jedenfalls veranlaßte ich, daß das Gift zu Desinfektionszwecken verschwand,<br />

sobald es hereinkam. Hieraus ergaben sich einige Gefahren für mich, aber wenn<br />

ich gefragt worden wäre, wo die giftige Säure sei, hätte ich geantwortet, daß sie<br />

sich bereits in einem gefährlichen Zustand der Zersetzung befinde und ich sie<br />

deshalb als Desinfizierungsmittel verbrauchen müsse! Ich bin sicher, daß<br />

Günther, der Sohn des Rassentheoretikers, seinen eigenen Worten zufolge<br />

Befehle hatte, die Säure für die — schließliche — Vernichtung von Millionen<br />

menschlicher Wesen bereitzustellen, vielleicht auch in Konzentrationslagern.<br />

Ich habe hier Rechnungen über 2.175kg, aber in Wirklichkeit ging es um 8.500<br />

kg; ausreichend, um 8 Millionen Menschen umzubringen. Ich hatte die<br />

Rechnungen mir auf meinen Namen ausgestellt schicken lassen; ich sagte, dies<br />

sei aus Gründen der Geheimhaltung; doch tat ich es, um einigermaßen frei in<br />

meinen Entscheidungen zu sein und eine bessere Möglichkeit zu haben, die<br />

giftige Säure verschwinden zu lassen. Ich habe diese Sendungen nie bezahlt, um<br />

eine Weiterberechnung zu vermeiden, die den SD an diese Vorräte erinnern<br />

können. <strong>Der</strong> Direktor der DEGESCH, der diese Sendungen veranlaßte, sagte<br />

mir, er habe Blausäure in Kapseln zur Tötung von Menschen versandt. Bei einer<br />

anderen Gelegenheit fragte mich Günther um Rat über die Möglichkeit, eine<br />

große Zahl von Juden im Freien, und zwar in den Festungsgräben von<br />

Maria-Theresienstadt zu töten. Um die Durchführung dieses diabolischen Plans<br />

zu verhindern, erklärte ich, daß die Methode undurchführbar sei. Einige Zeit<br />

später hörte ich, daß der SD die Blausäure sich durch andere Kanäle besorgt<br />

habe, um diese unglücklichen Menschen in Theresienstadt zu beseitigen.<br />

Oranienburg, Dachau oder Belsen waren nicht die scheußlichsten Lager,<br />

sondern Auschwitz (Oswiecim) und Mauthausen-Gusen bei Linz an der Donau.<br />

Dieses sind die Orte, in den Millionen von Menschen in Gaskammern oder<br />

Gaskammer-ähnlichen Wagen verschwanden. Die Tötungsmethode an<br />

Kindern bestand aus einem mit Blausäure getränkten Wattebausch, der ihnen<br />

unter die Nase gehalten wurde.<br />

Ich selber sah, wie man Experimente an lebenden Personen in KZ’s vornahm,<br />

die man fortsetzte, bis das Opfer starb. Auf diese Weise hat SS-<br />

Hauptsturmführer Grundlach im KZ für Frauen, Ravensbrück bei Fürstenberg/<br />

Mecklenburg, derartige Experimente unternommen. In meinem Büro habe ich<br />

viele Berichte über in Buchenwald gemachte Experimente wie beispielsweise die<br />

Anwendung von bis zu 100 Pervitintabletten pro Tag gelesen. Andere<br />

medizinische Versuche — jedesmal an etwa 100—200 Personen — wurden mit<br />

Serum und Lymphe unternommen, usw. bis der Tod der Person eintrat.<br />

Himmler hatte sich selbst vorbehalten, die Erlaubnis zur Durchführung dieser<br />

Experimente zu erteilen.<br />

In Oranienburg habe ich gesehen, wie alle die Häftlinge, die dort wegen<br />

Homosexualität inhaftiert waren, an einem einzigen Tag verschwunden sind.<br />

Ich vermied häufige Besuche in den KZ’s, weil es üblich war, besonders in<br />

Mauthausen-Gusen bei Linz/Donau, zu Ehren von Besuchern einen oder zwei<br />

Häftlinge aufzuhängen. In Mauthausen pflegte man Juden in einem sehr hohen<br />

Steinbruch arbeiten zu lassen. Nach einer Weile pflegte der diensthabende SS-<br />

Mann zu sagen : „Passen Sie auf, in zwei Minuten gibt es einen Unfall.“ Und<br />

tatsächlich, eine oder zwei Minuten später wurden einige Juden den Abhang<br />

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