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Der Jahrhundertbetrug

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Meile gereizt haben, und Schneider — ein Naturwissenschaftler mit einem<br />

besonders guten Geruchssinn — war in einer Entfernung von 100 Metern an der<br />

Stelle vorübergegangen.“<br />

Es erscheint unmöglich, daß DuBois am Ende eines Buches,<br />

welches (außerhalb der Fachliteratur) die zutreffendste Beschreibung<br />

der chemischen Industrie von Auschwitz enthält, so etwas<br />

schreiben konnte, jedoch es ist so. Gemessen mit den Maßstäben eines<br />

normalen Irrtums bei der Beurteilung eines Sachverhaltes, ist dies<br />

nicht erklärlich, hingegen im Bereich hysterischer Anfälle wohl.<br />

Man möchte meinen, daß irgendjemand Höß an dieser Stelle der<br />

Verhandlung mit Einwänden hätte konfrontieren müssen. Es gab<br />

zwar einen Widerspruch, doch er war nur schwach und unklar. <strong>Der</strong><br />

folgende Wortwechsel fand gegen Ende der Zeugenvernehmung von<br />

Höß statt (Kaufman war der Verteidiger von Kaltenbrunner) : 71<br />

„Präsident : <strong>Der</strong> letzte Satz von Ziffer 7 bezieht sich auf den widerwärtigen<br />

und ekelerregenden Gestank. Wie lautet Ihre Frage hierzu?<br />

Dr. Kaufman : Ob die Bevölkerung hieraus schließen konnte, daß eine<br />

Vernichtung von Juden stattfand.<br />

Präsident : Das ist wirklich eine zu offenkundige Frage, nicht wahr? Sie<br />

konnten unmöglich wissen, wer dort gerade vernichtet wurde.<br />

Dr. Kaufman : Das genügt mir. Ich habe keine weiteren Fragen.“<br />

Es ist möglich, daß zur Zeit dieses Wortwechsels eine Verständigungsschwierigkeit<br />

bestand, daß ein Mißverständnis vorlag und<br />

Kaufman in seiner Frage tatsächlich eher „Menschen“ als „Juden“<br />

meinte. In jedem Fall zeigt diese Episode die äußerst unwirkliche<br />

Atmosphäre, die den IMT-Prozeß beherrscht haben muß; Höß wurde<br />

bei einer plumpen und durchsichtigen Lüge nicht erwischt. Für uns<br />

ist es unmöglich, den Geist des Verfahrens zu begreifen; wir können<br />

es nur als eine Art von Hysterie ansehen. Speer war zugegen, er<br />

könnte diese Lüge leicht durchschaut haben. Schlief er, resignierte er<br />

angesichts der Unzulänglichkeit des Widerstandes? Wollten er oder<br />

sein Verteidiger sorgsam vermeiden, in die Frage der Judenvernichtung<br />

hineingezogen zu werden? Nur er kann es uns sagen, wir<br />

wissen es nicht. Sicher ist nur, daß der Geist des Gerichtsverfahrens<br />

so beschaffen war, daß nicht einmal eine so einfache Wahrheit<br />

durchdringen konnte, nämlich die, woher die wirkliche Quelle des<br />

Gestanks kam. Sie hätte sehr schnell gezeigt, daß der Zeuge log und<br />

die eigentliche Grundlage für die Beschuldigungen gar nicht erst<br />

hätte herangezogen werden dürfen.<br />

<strong>Der</strong> Gestank war die Grundlage für eine ganze Reihe von<br />

Zeugenaussagen über die Vernichtungen 72 und ihre Verwendung in<br />

einem besonderen Zeitpunkt des IG-Farben-Prozesses, die noch in<br />

einem späteren Kapitel zu besprechen sein wird, war nicht nur<br />

ziemlich erheiternd, sondern zeigt und erläutert zugleich einen<br />

wichtigen Gesichtspunkt, an den man denken sollte, wenn man die<br />

Akten dieses Gerichtsverfahrens liest.<br />

Christophersen stellt in seiner Broschüre Überlegungen an zu den<br />

Hinweisen auf den durchdringenden Gestank in der Gegend von<br />

Auschwitz. Das einzige, an das er sich erinnert, war eine<br />

Schmiedewerkstatt im Lager Auschwitz I; Wenn Pferden die Hufe<br />

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