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Der Jahrhundertbetrug

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Im späteren Verlauf des Jahres 1946 gab es eine Untersuchung des<br />

jüdischen Problems durch einen anglo-amerikanischen Ausschuß,<br />

der entschied, daß Morgan die Situation unterschätzt habe. In den<br />

jüdischen DP-Lagern „änderten sich die Gesichter von Tag zu Tag<br />

und neue Personen antworteten auf alte Namen in den Lagerlisten, je<br />

näher die zionistischen Organisationen die Juden an Palästina<br />

heranschafften“. Die Juden, vorwiegend polnische, strömten aus dem<br />

Osten nach Westdeutschland hinein und durchliefen die von der<br />

UNRRA betriebenen Lager. In diesen Lagern erhielten viele von<br />

ihnen eine militärische Ausbildung für die Invasion Palästinas, und<br />

zwar durch Reserveoffiziere in Uniformen der britischen und<br />

amerikanischen Armee. Obwohl es so war, daß niemand recht<br />

eigentlich nach Palästina wollte, hingegen aber in die USA, wurden<br />

alle Mittel angewendet, die Einwanderung nach Palästina zu<br />

erzwingen. Im Rückblick auf seine Mitarbeit in der UNRRA schrieb<br />

General Morgan in seinen Memoiren 1961 „Peace and War“<br />

(„Frieden und Krieg“) : „Einem solchen Haufen (outfit) zu dienen,<br />

ist einfach nicht zu beschreiben.“<br />

Jahre später haben zionistische Autoren durch lobende Schilderungen<br />

des organisierten Auszugs von Juden aus Europa Morgans<br />

Feststellungen rechtgegeben. 41<br />

Im August 1946 warf LaGuardia Morgan hinaus, weil dieser sich<br />

beschwert hat, daß die UNRRA als „Abschirmung für sowjetische<br />

Geheimagenten und kriminelle Elemente, die sich mit Großhandel in<br />

Drogen und Schmuggel befaßten“, diene. Morgan wurde durch<br />

Meyer Cohen aus dem Washington-Büro der UNRRA ersetzt.<br />

Dieser Schritt wurde zu einer Zeit vollzogen, als ein weithin<br />

berichteter Krach zwischen der UNRRA und militärischen<br />

Dienststellen in Deutschland herrschte. LaGuardia war damals nach<br />

Deutschland gekommen, um sich mit verschiedenen Problemen zu<br />

befassen, u. a. auch mit Morgan. Anläßlich einer Pressekonferenz, die<br />

unmittelbar nach Morgans Hinauswurf stattfand, gab es einen<br />

wütenden Disput zwischen LaGuardia und Hal Foust von der<br />

„Chicago Tribune“, mit dem wir uns schon im Kap. I befaßt haben.<br />

Foust hatte gefragt, wieviel Geld andere Staaten außer den USA zur<br />

UNRRA beigesteuert hätten. LaGuardia beantwortete jedoch keine<br />

der Fragen Fousts und begründete dies damit, daß dies Fousts<br />

„dreckiges lausiges Blatt dies sowieso nicht abdrucken würde“. Auf<br />

Fousts wiederholte Bitten um die erbetenen Informationen<br />

kreischte LaGuardia „Halten Sie den Mund“ („Shut up“). 42<br />

Morgan war nicht der erste hochrangige Offizier der Alliierten, der<br />

mit den Zionisten zusammenstieß. Im Sommer 1945 hatte der an das<br />

Weiße Haus gesandte „Harrison-Bericht“ behauptet, die Juden in der<br />

US-Zone von Deutschland würden nahezu genauso schlecht<br />

behandelt wie unter den Nationalsozialisten. Obgleich viele Juden in<br />

den Lagern diese Behauptungen als lachhaft verspotteten, suchte<br />

General Eisenhower, der oberste Befehlshaber der Alliierten,<br />

General George S. Patton jr. (Befehlshaber der 3. US-Army und<br />

Militärgouverneur von Bayern) auf, „las ihm den aufrührerischen<br />

Bericht vor und erstaunte ihn mit der Äußerung, daß er das auch<br />

genau meine, wenn er sage, die Deutschen müßten, wenn nötig, aus<br />

ihren Häusern raus, um es ihren Opfern bequem zu machen“. Kurz<br />

darauf enthob Eisenhower Patton seines Postens, angeblich, weil<br />

dieser öffentlich gesagt habe, es würde allzu viel Theater um die<br />

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