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Der Jahrhundertbetrug

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der Warschauer Juden in dieses Lager stattfand. Höß versicherte das<br />

ausdrücklich in einer anderen eidesstattlichen Erklärung. Damit ist<br />

der Treblinka-Besuch auf das Jahr 1942 festgelegt. Weiter erfolgte<br />

der erste große Judentransport (2.000 Menschen) nach Birkenau den<br />

bei Reitlinger angegebenen Quellen zufolge im März 1942, als „die<br />

kleine Vergasungseinrichtung im Birkenwald gerade zu arbeiten<br />

begonnen hatte“. 13 Allerdings vermehren solche Argumente die<br />

Verwirrung nur noch, wenn man uns daneben erzählt, daß Höß den<br />

Vernichtungsbefehl im Sommer 1942 erhalten habe (Reitlinger).<br />

Dieses sind ganz einfach jene Arten von Widersprüchen, die man in<br />

einem Wust von Lügen erwarten sollte. Wie dem aber auch sei, für<br />

unsere Untersuchung sollten wir davon ausgehen, daß Höß wirklich<br />

den Sommer 1942 gemeint habe. In jedem Fall behauptet Höß aber,<br />

daß es zur Zeit des Himmlerbefehls drei andere Vernichtungslager<br />

gegeben habe, daß er Treblinka besichtigt habe und daß in diesem<br />

Lager bereits ein halbes Jahr hindurch Vernichtungen stattgefunden<br />

hatten. Damit wird der Beginn der Gaskammermorde auf Anfang<br />

1942 festgesetzt, wenn wir Reitlingers Standpunkt akzeptieren.<br />

Man muß zugeben, daß Vergasen mit Kohlenmonoxyd<br />

unzweckmäßig ist. Kohlenmonoxyd soll in Belczek durch die<br />

Abgase eines Dieselmotors und im Lager Treblinka durch die Abgase<br />

erbeuteter russischer Panzer und Lastwagen gewonnen worden<br />

sein. 14<br />

Man muß ebenso zugeben, daß Zyklon B wesentlich wirksamer<br />

war, da es aus Kristallen bestand, die in Verbindung mit Luft<br />

„Blausäuregas“ (Hydrogen-Cyanid-Gas) entwickelten. Es gab kein<br />

tödlicheres Gas, und das Zyklon war in der Tat ein gut bekanntes<br />

und weit verbreitetes Ungeziefervernichtungsmittel, das die<br />

deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (DEGESCH)<br />

entwickelt hatte. Vor dem Krieg war es weltweit als Ungeziefervernichtungsmittel<br />

auf dem Markt 15 , wobei das Wort „Zyklon“<br />

„Wirbelsturm“ bedeutet, d. h. das Produkt war ein „Wirbelsturm“<br />

gegen die Ungezieferplage. Während des Krieges wurde es überall in<br />

der Wehrmacht und in den Konzentrationslagern, und daher auch in<br />

Auschwitz als Ungeziefervernichtungsmittel verwendet. Besteller<br />

und Empfänger des Zyklons in Auschwitz war das sog. Referat für<br />

Schädlingsbekämpfung. 16<br />

Auf die durch Läuse verursachte ständige Typhusgefahr wurde<br />

bereits hingewiesen, auch haben wir die furchtbaren Folgen gesehen,<br />

die sich aus einem völligen Zusammenbruch der Desinfektionsmaßnahmen<br />

in Belsen ergeben haben. Im Hinblick auf die<br />

besondere Anfälligkeit des Auschwitz-Kattowitz-Gebietes<br />

gegenüber der Typhus tragenden Laus, im Hinblick auf die<br />

Epidemien in Auschwitz, die Werksschließungen erzwungen haben,<br />

schließlich im Hinblick auf die außerordentliche Wichtigkeit der<br />

Auschwitz-Industrie für die deutschen Kriegsanstrengungen ist es<br />

nicht überraschend, daß das Zyklon in Auschwitz und seiner<br />

Umgebung für den vorgesehenen Zweck in reichlichen Mengen<br />

benötigt wurde. Dieses chemische Erzeugnis wurde im WRB-Bericht,<br />

aber auch schon früher, und wird bis auf den heutigen Tag als Quelle<br />

jenes Gases bezeichnet, das für die Vernichtung von Juden in<br />

Auschwitz verwendet worden sei.<br />

Es ist unrichtig, wenn behauptet wird, die Rolle des Zyklon als<br />

Ungeziefervernichtungsmittel sei verheimlicht worden. <strong>Der</strong><br />

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