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Der Jahrhundertbetrug

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voranzutreiben, und die meisten Juden haben Deutschland auch<br />

tatsächlich vor Ausbruch des Krieges verlassen. Für dieses<br />

Auswanderungsprogramm gab es ständig zwei Probleme :<br />

(1) Die durch den Auszug sich ergebende Verschiebung des<br />

Wirtschaftsgefüges und<br />

(2) die Schwierigkeit, andere Staaten zu bewegen, die Juden<br />

aufzunehmen.<br />

Als im Sommer 1941 der Rußlandfeldzug begann, befand sich der<br />

größere Teil der europäischen Judenheit in der deutschen<br />

Einflußsphäre. Vor allem zu Beginn dieses Feldzuges hatten sich die<br />

Deutschen weite neue Gebiete erschlossen, und so begannen sie im<br />

Herbst 1941 mit der Umsiedlung und dem Arbeitseinsatz der Juden<br />

in den Osten, ein Vorhaben, das im weiteren Verlauf des Krieges<br />

ausgeweitet wurde.<br />

Mit Rücksicht auf gewisse politische Probleme und auf die<br />

Erfordernisse des Krieges wurde das Umsiedlungsprogramm nur<br />

teilweise durchgeführt, — natürlich waren auch nicht annähernd 6<br />

Millionen Juden davon betroffen. Bei Ausklammerung der<br />

polnischen und rumänischen Juden wurden vielleicht 750.000<br />

umgesiedelt, hauptsächlich in die Ukraine, nach Weißruthenien und<br />

Lettland. Nicht alle polnischen Juden kamen in den deutschen<br />

Machtbereich. Abgesehen von den Juden, die vor oder nach der<br />

deutschen Besetzung vor den Deutschen flüchten konnten, wurden<br />

mehrere hunderttausend oder gar eine Million Juden von den Russen<br />

aus Polen deportiert und auf die Sowjetunion verteilt. Die meisten<br />

polnischen Juden, die in deutsche Hände fielen, wurden in Ghettos<br />

in Ostpolen (nach den Grenzen von 1939) zusammengepfercht.<br />

Was mit all diesen Menschen geschah, kann nur in groben Umrissen<br />

aufgezeigt werden, denn das gesamte Gebiet, das die Juden bewohnt<br />

hatten, wurde nach dem Krieg sowjetisch. Zudem waren die<br />

Siegermächte eifrig bemüht, möglichst alle Angaben hierüber zu<br />

unterdrücken. Dennoch gibt es genügend Hinweise, die uns erlauben,<br />

in etwa zu überschauen, was sich dort abgespielt hat. Obwohl es sehr<br />

wahrscheinlich ist, daß infolge des Durcheinanders und der<br />

chaotischen Zustände, die die deutschen Rückzüge kennzeichneten,<br />

eine beträchtliche Anzahl von Juden umgekommen ist, steht<br />

dennoch fest, daß viele Juden, vor dem Kriege hauptsächlich<br />

polnischer Staatsangehörigkeit, von der Sowjetunion absorbiert<br />

worden sind. <strong>Der</strong> verbliebene Rest der entwurzelten Juden<br />

übersiedelte nach Palästina, in die USA, nach Europa oder<br />

sonstwohin.<br />

Hauptsächlich das RSHA war für die Art der Durchführung der<br />

Judenpolitik verantwortlich. War im Amt „IV“ die Gestapo<br />

organisiert (RSHA : Amt I = Personal; Amt II = Organisation und<br />

Gesetz; Amt III = SD-Inland; Amt IV = Gestapo; Amt V = Kripo;<br />

Amt VI = SD-Ausland; Amt VII = Ideologie), so war IV-B<br />

zuständig für Sekten und IV-B-4 für „Auswanderung und<br />

Juden“. Referent war Obersturmbannführer Karl Adolf Eichmann.<br />

35 Eichmann erledigte die Routinearbeit, die mit der<br />

jüdischen Auswanderungs- und Umsiedlungspolitik der deutschen<br />

Regierung zusammenhing. Seine meiste Zeit verbrachte er damit,<br />

mit verschiedenen Judenräten die Transportlisten für Judentransporte<br />

zusammenzustellen und Transporte für die zu Deportierenden<br />

zu organisieren. Es gibt keinen Beweis dafür, daß<br />

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