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Der Jahrhundertbetrug

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Auswärtige Amt es anscheinend mehr oder weniger als heiliges<br />

Geschwätz aufgefaßt hat. Die Alliierten haben offiziell die<br />

Vernichtungsbehauptungen in einem Bericht am 17. Dez. 1942<br />

verkündet, in dem die „Zahl der Opfer mit vielen hunderttausend<br />

Juden errechnet“ angegeben war. Dennoch waren sie mit der<br />

Botschaft des Papstes nicht zufrieden und hielten sie für nicht<br />

deutlich genug. 11<br />

Jedoch von unserem Gesichtspunkt aus scheint der Hinweis in der<br />

päpstlichen Weihnachtsbotschaft zunächst verwirrend hart, wenn<br />

man berücksichtigt, daß der Vatikan sich auf die Informationen von<br />

der Berliner Nuntiatur gestützt hat und daß diese doch sehr harte<br />

Anmerkung einer solchen Kategorie bereits in einem so frühen<br />

Stadium des Krieges gemacht worden und nie mehr wiederholt<br />

worden ist.<br />

Die Erklärung für das Aufscheinen dieses Hinweises auf den „Tod<br />

oder moderne Vernichtung“ in der päpstlichen Weihnachtsbotschaft,<br />

die zudem jegliche Arten von Kriegsereignissen in sich<br />

schließen konnte — und zwar aller Länder —, findet sich in den<br />

Kriegszeitdokumenten des Vatikans. Gegen Ende 1942 und Anfang<br />

1943 bestand eine der diplomatischen Hauptbemühungen des<br />

Vatikans darin, eine Zusage von den Alliierten zu erhalten, Rom<br />

nicht zu bombardieren. Die Briten bestanden besonders hartnäckig<br />

auf ihrem Recht, Rom mit Bomben zu belegen, — verglichen mit den<br />

Amerikanern, die über eine zahlreiche katholische Minderheit in den<br />

USA verfügten, die zu einem sehr wichtigen Bestandteil der<br />

politischen Basis des Roosevelt’schen „New-Deal-Progamms“<br />

geworden war. Die Briten versteiften sich auf die Haltung, daß Rom<br />

keine Sondervorrechte eingeräumt bekommen dürfte und<br />

bombardiert werden würde, sofern militärische Erwägungen eine<br />

solche Aktion rechtfertigen. In Verfolg seines Anliegens verhandelte<br />

der Vatikan nicht nur mit den Alliierten, um zu versuchen, sie von<br />

ihrem offensichtlichen Kurs abzubringen, sondern auch mit den<br />

Deutschen und Italienern, um sie zu überreden, Rom von jeglichen<br />

militärischen Operationen auszusparen. (Es gab in der Stadt keine<br />

oder so gut wie keine Kriegsindustrie, jedoch befanden sich dort<br />

militärische Hauptquartiere und Kasernen.) Im Dezember 1942<br />

stimmte die italienische Regierung zu, ihre militärischen Kommandostäbe<br />

aus Rom abzuziehen. Im Gefühl, daß im Sinne seines<br />

Anliegens einiger Fortschritt erreicht worden ist, traf Kardinal<br />

Maglione am 14. Dezember mit dem britischen Botschafter beim<br />

Vatikan, Sir F. D’Arcy Osborne zusammen, um diese Entwicklung<br />

den Briten mitzuteilen und um das Bombardierungsthema<br />

durchzusprechen. Osborne jedoch blieb unbeeindruckt und führte<br />

aus, daß weiterhin italienische Truppen in der Stadt verblieben seien.<br />

Magliones Notizen über dieses Treffen hielten folgendes fest : 12<br />

„<strong>Der</strong> Botschafter führte aus, daß man den Eindruck habe, der Vatikan sei in<br />

bezug auf die italienischen Städte besonders voreingenommen, wenn er von<br />

Bombardierungen spreche, nur weil sie italienisch seien. Ich gab ihm zu<br />

bedenken :<br />

1.) daß für Rom besondere Erwägungen maßgebend seien. Ich zählte sie ihm<br />

auf und versäumte nicht zu wiederholen, daß, wenn Rom bombardiert würde,<br />

der Heilige Stuhl protestieren würde.<br />

2.) daß der Heilige Stuhl gegen die Bombardierung der Zivilbevölkerung der<br />

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