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Der Jahrhundertbetrug

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Indem er seine Mission so beschrieb, war sein Bericht über das<br />

Lager beendet. Mittlerweile war der Delegierte in der Lage, einen<br />

Major Every zu bitten, dem General die Vereinbarung über die<br />

Übergabe des Lagers mitzuteilen; doch offensichtlich war dieser<br />

Versuch, sich erneut mit dem General in Verbindung zu setzen, nicht<br />

erfolgreich.<br />

Bei der Ankunft im Lager fanden sie, daß einige Amerikaner<br />

bereits eingetroffen, die deutschen Wachen aus den Türmen<br />

zurückgezogen waren und alle Deutschen sich ergeben hatten. Die<br />

Insassen befanden sich in einem großen Durcheinander, und einige<br />

waren bewaffnet. Schüsse wurden auf SS-Wachen gefeuert, was<br />

dazu führte, daß es auf beiden Seiten einige Tote gab. <strong>Der</strong> Delegierte<br />

vermochte schließlich die Aufmerksamkeit des Generals für den Plan<br />

zur Übergabe des Lagers zu erlangen. <strong>Der</strong> General stimmte dem Plan<br />

zu, doch wurde es den deutschen Gefangenen nicht erlaubt, ihren<br />

Einsatzort zu verlassen, und viele von ihnen sahen sich den<br />

Gewalttaten von rachsüchtigen Insassen ausgesetzt. Obwohl so viel<br />

wie möglich Insassen entwaffnet wurden, beendete dies nicht das<br />

allgemeine Durcheinander. Einige Insassen umarmten die amerikanischen<br />

Soldaten, während andere die Stacheldrahtzäune<br />

niederrissen und flüchteten. Die Amerikaner feuerten einige Schüsse<br />

über die Köpfe der Insassen, und eine ungewöhnliche Ruhe wurde<br />

schließlich durch 10 Maschinenpistolen hergestellt. Es gab jedoch im<br />

Verlauf der darauffolgenden Nacht noch gelegentliche Schüsse. Am<br />

darauffolgenden Tag, dem 30. April, war es möglich, ausreichende<br />

Nahrungsmittel auszugeben, und am Dienstag dem 1. Mai trafen<br />

einige Mitglieder der ICRC-Delegation ein und besichtigten — nach<br />

Aussagen des Delegierten — nicht nur Stapel von Leichen, sondern<br />

„gleichzeitig die Exekutionskammer, die Gaskammer, die Krematoriumsöfen<br />

usw.“ 28<br />

Das Vorangehende ist die Zusammenfassung eines Berichtes vom<br />

Delegierten des Roten Kreuzes. Er enthält keinerlei Auslassungen<br />

darüber, wie dies später bei anderen Behauptungen deutlich wird,<br />

die unabhängig von früheren Insassen aufgestellt wurden, wie z. B.<br />

von Friedrich Lenz und Nerin G. Gun. Die beiden Genannten stellen<br />

nämlich fest, daß die Amerikaner bei ihrer Ankunft alle in ihrer Sicht<br />

befindlichen SS-Wachmannschaften getötet haben (zweifellos<br />

zumindest eine Übertreibung). Gun behauptet, daß diese Politik<br />

sogar auf die Hunde in den Hundehütten ausgedehnt worden sei,<br />

während Lenz behauptet, daß der General eine zweistündige<br />

Beschießung der verteidigungsunfähigen Stadt von Dachau befohlen<br />

habe in Vergeltung für die herumliegend vorgefundenen Leichen<br />

(ihm wurde schließlich hiervon abgeraten). 29 Wenn diese Behauptungen<br />

wahr sind, dann hat der ICRC-Delegierte in seinem Bericht<br />

Bedeutsames weggelassen.<br />

Es ist sehr wichtig zu erkennen, daß der Delegierte des ICRC in<br />

seinem Bericht auf eine „Gaskammer“ verweist. <strong>Der</strong> Ton im Bericht<br />

des Delegierten ist verschiedentlich ironisch und geringschätzig,<br />

denn er wurde in Abwehr all des Unsinns geschrieben, der durch die<br />

Presse eine Massenverbreitung erhielt. So bemerkt er im Zusammenhang<br />

mit dem im Güterzug bei Dachau gefundenen Leichen, daß<br />

„viele dieser Männer getötet worden seien, während die anderen<br />

wahrscheinlich an Hunger gestorben seien.“ Auch ist merkwürdig,<br />

daß der Delegierte geradezu eifrig die Namen le lieutenant Wickert<br />

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