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Der Jahrhundertbetrug

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Sabotageakten zu suchen waren. Es sei bedauerlich, daß gerade die Achse in<br />

diesem Punkt keine einheitliche Politik zu verfolgen scheine.<br />

Falls die Evakuierung der fremdländischen Juden nicht sofort möglich sei,<br />

sollte zunächst die Italienische Regierung veranlaßt werden, ihre Juden aus<br />

Frankreich zurückzuziehen.<br />

Von italienischer Seite scheinen wirtschaftliche Interessen eine maßgebende<br />

Rolle zu spielen; deren Sicherung ist aber durchaus möglich, so daß an diesem<br />

Punkte kein Hindernis für die angestrebte Lösung zu liegen braucht.<br />

Über diese Frage der italienischen Juden in Frankreich liegt eine<br />

Vortragsnotiz vom 24.7. zu D III 562 g beim Herrn RAM vor.<br />

8. Gelegentlich eines Empfanges durch den Herrn RAM am 26.11.1941 hat<br />

der Bulgarische Außenminister Popoff die Frage der Gleichbehandlung der<br />

Juden europäischer Staatsangehörigkeit angeschnitten und auf die<br />

Schwierigkeiten hingewiesen, die Bulgarien bei der Anwendung seiner<br />

Judengesetze auf Juden fremder Staatsangehörigkeit habe.<br />

<strong>Der</strong> Herr RAM erwiderte, er finde diese von Herrn Popoff angeschnittene<br />

Frage nicht uninteressant. Schon jetzt könne er ihm das eine sagen, daß am Ende<br />

dieses Krieges sämtliche Juden Europa würden verlassen müssen. Dies sei ein<br />

unabänderlicher Entschluß des Führers und auch der einzige Weg, dieser Frage<br />

Herr zu werden, da sie nur global einer umfassenden Lösung zugeführt werden<br />

könne und Einzelmaßnahmen wenig hülfen. Im übrigen solle man auf die<br />

Proteste wegen der Juden fremder Staatsangehörigkeit nicht allzu viel Wert<br />

legen. Wir ließen uns jedenfalls auf derartige Proteste von amerikanischer Seite<br />

nicht mehr ein. Er — der RAM — werde das von Herrn Popoff angeschnittene<br />

Problem im Auswärtigen Amt einmal durchprüfen lassen.<br />

<strong>Der</strong> Herr RAM beauftragte mich, die zugesagte Prüfung vorzunehmen, (vergl.<br />

D III 660 g).<br />

Auf meine grundsätzliche Vortragsnotiz vom 4.12.1941 zu D III 660 g, die ich<br />

mit den entsprechenden Akten gleichzeitig absende, bitte ich verweisen zu<br />

dürfen. Diese Vortragsnotiz hat der Herr St.S. angehalten, weil er vorher noch<br />

eine Prüfung durch die Rechtsabteilung für notwendig hielt. Nach deren Ansicht<br />

stand der deutsch-bulgarische Handels- und Schiffahrtsvertrag den von mir<br />

vorgeschlagenen deutsch-bulgarischen Vereinbarungen entgegen. Ich habe<br />

daher die Deutsche Gesandtschaft Sofia zu D III 497 g unter dem 19.6<br />

angewiesen, unter Bezugnahme auf die Anregung des bulgarischen Außenministers<br />

Popoff bei seinem Empfang mit der Bulgarischen Regierung Fühlung<br />

zu nehmen und festzustellen, ob sie bereit sei, eine Absprache in der Judenfrage<br />

dahin zu treffen, keine Rechte aus dem Handels- und Schiffahrtsvertrag<br />

zugunsten von Juden bei Zusicherung der Gegenseitigkeit geltend zu machen.<br />

Wenn von bulgarischer Seite die Frage gestellt werde, ob Deutschland bereit<br />

sei, Juden aus Bulgarien nach dem Osten abzuschieben, solle die Frage bejaht,<br />

hinsichtlich des Zeitpunktes der Abnahme jedoch ausweichend geantwortet<br />

werden. Dieser Erlaß ist vom Herrn St.S., U.St.S., Dir. Pol, Dir. Ha Pol, Pol IV,<br />

Ha Pol IV sowie R mitgezeichnet. Die Gesandtschaft hat entsprechende Noten<br />

mit der Bulgarischen Regierung gewechselt und berichtet, daß die Bulgarische<br />

Regierung in der Frage der Evakuierung grundsätzlich bereit ist, eine Absprache<br />

mit uns zu treffen. Damit ist die Grundlage gegeben, die bulgarischen Juden mit<br />

in die Judenmaßnahmen einzubeziehen. (D III 559 g und 569 g).<br />

9. An die Ungarische Regierung ist wegen Judenaussiedlung noch nicht<br />

herangetreten worden, weil der Stand der Ungarischen Judengesetzgebung<br />

bisher einen ausreichenden Erfolg nicht verspricht.<br />

10. Gemäß der zu 8. erwähnten Zustimmung der Rumänischen Regierung<br />

wurde mit der Evakuierung der rumänischen Juden aus Deutschland und den<br />

besetzten Gebieten begonnen, worauf verschiedene rumänische Konsulate und<br />

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