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Der Jahrhundertbetrug

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M. W. Kempner aus, obwohl es hierfür keinen hinreichenden Grund<br />

gegeben hat. Als einziges Mitglied der Anklage beim IMT wurde der<br />

Richter Jackson vom Komitee befragt, doch brachte sein Erscheinen<br />

im November in Washington für die Sache nichts.<br />

Dem Bericht über die öffentlichen Befragungen zufolge erklärte<br />

Kempner, daß das Katyn-Massaker gemäß des Verständnisses des<br />

Anklagepersonals „eine eindeutige russische Affäre gewesen sei . . .<br />

Die Russen hätten sie von Beginn an richtig in die Hand<br />

genommen . . . wir hatten sowieso kein Recht, uns da<br />

einzumischen“. Nichtsdestoweniger errang Göring — Kempner<br />

zufolge — nach Anhörung der Zeugen in diesem Fall einen Sieg. So<br />

stellte das Fehlen des Falles Katyn im IMT-Urteil die Integrität der<br />

Nürnberger Prozesse in Frage, und diese Erkenntnis schwang auch in<br />

den Fragen der Komitee-Mitglieder mit. Kempner wurde über seine<br />

mögliche Teilnahme bei der Hinterkulissen-Tätigkeit des US-<br />

Anklagestabes in Sachen Katyn befragt, und er leugnete, daß es eine<br />

solche geheime Absprache zwischen irgendjemandem auf der<br />

amerikanischen und der russischen Seite gegeben habe. 29<br />

Die „New York Times“ berichtete, der Ton der Frankfurter<br />

Anhörung machte deutlich, daß „die Prinzipien, die das<br />

Prozeßgeschehen in Nürnberg beherrschten, in Frage gestellt worden<br />

wären. Beamte der Vereinigten Staaten drückten privat Bedenken<br />

über die Situation aus“. 30 In der „Chicago Tribune“ wurde eine<br />

Geheimsitzung in der Nacht vor der Anhörung zitiert, in der<br />

Kempner zugegeben habe, daß das US-Anklagepersonal beim IMT<br />

Beweise dafür in der Hand gehabt hat, denen zufolge die Sowjets die<br />

Katynmorde begangen haben.<br />

Das Komitee für die Massaker im Wald von Katyn gelangte zu dem<br />

Schluß, daß die US-Regierung die Wahrheit über Katyn sowohl<br />

während des Krieges als auch unmittelbar danach unterdrückt hat.<br />

Im besonderen verschwand ein Bericht von Oberstleutnant John H.<br />

Van Vliet, Jr., einem jener amerikanischen Kriegsgefangenen, der als<br />

Zeuge bei den Massengräbern zugegen gewesen ist, „sowohl bei den<br />

Unterlagen der Armee als auch beim State Department“. Ebenfalls<br />

wurde herausgefunden, daß die Federal Communications<br />

Commission (Bundesnachrichtenvermittlungs-Kommission) die<br />

Rundfunkstationen eingeschüchtert hat, um Kritik an den Sowjets<br />

zu unterdrücken. 31<br />

In den Jahren nach 1952 gab es für Kempner im Hinblick auf die<br />

„Nazis“ wenig zu tun, doch anläßlich der Eichmann-Affäre war er<br />

wiederum ganz in Aktion und diente der Israelischen Regierung als<br />

Berater im Sammeln von Beweismaterial für den Prozeß. Er steuerte<br />

für die „Yad Vashem Studies“ einen Beitrag für die Methoden bei,<br />

„Nazis bei Gericht auszuquetschen“, und er veröffentlichte in<br />

Deutschland ein Buch, das alte Propagandamythen wieder<br />

auffrischte. 1972 bestätigte er das Material, demzufolge sich Martin<br />

Bormann in Argentinien befinden solle, und forderte die Vereinigten<br />

Staaten auf, auch die anderen Alliierten, den Bormann-Fall im<br />

Rahmen des „Internationalen Militärtribunals“ erneut<br />

aufzurollen. 32 Bormann war letztmalig beim Endkampf in Berlin<br />

1945 in der Invalidenstraße gesehen worden; das IMT hat ihn in<br />

absentia zum Tod verurteilt.<br />

An Schlußfolgerungen können für Kempners Karriere gezogen<br />

werden : (1) Er ist als fanatischer „Anti-Nazi“ zu charakterisieren,<br />

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