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Der Jahrhundertbetrug

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die der deutschen Besetzung Hollands im Jahr 1940 folgten. <strong>Der</strong><br />

Rest des Buches ist vom gleichen Geist der historischen<br />

Interpretation getragen. 16<br />

<strong>Der</strong> übrige Teil des Konzentrationslagers Belsen setzte sich aus den<br />

gewöhnlichen Arten von Häftlingen zusammen, und das Schicksal<br />

des Lagers haben wir gesehen. Bergen-Belsen hatte niemals einen<br />

bedeutenden ökonomischen oder industriellen Aspekt, mit<br />

Ausnahme der Diamantenschleiferei.<br />

Die Hauptbedeutung von Buchenwald bestand in der dortigen<br />

Industrie. Seine Satellitenlager bei Beuchow, Dora, Ellrich, Elsing,<br />

Gandersheim und Halberstadt existierten hauptsächlich auf Grund<br />

der unterirdischen Luftwaffenfabrik, die sowohl das gewöhnliche<br />

Konzentrationslager, als auch Fremdarbeiter zusätzlich zu normalen<br />

deutschen Arbeitskräften beschäftigte. 17 Da gab es jedoch auch<br />

noch zwei andere Aspekte, die medizinischen Experimente, die im<br />

Hauptlager Buchenwald durchgeführt worden sein sollen, und die<br />

Aktivitäten des Kommandanten Koch. Diese Sachverhalte bieten<br />

eine gute Illustration dafür, wie die Bedeutung von Fakten entstellt<br />

worden ist, wenn man auf diese Lager zu sprechen kommt.<br />

Glücklicherweise besitzen wir ein Buch von Christopher Burney,<br />

einem früheren Insassen. Dieses Buch schwelgt nicht nur hin und<br />

wieder in diesen entstellenden Darlegungen, sondern bietet auch<br />

einige Fakten oder Hinweise, die es uns ermöglichen, hinter diese<br />

Entstellungen zu schauen. Burneys Buch sollte jedem Leser die<br />

Notwendigkeit vor Augen führen, wenn er „persönliche Erfahrungs-<br />

Literatur“ dieser Art liest, scharf und konsequent zu unterscheiden<br />

zwischen den Vorgängen, von denen der Autor behauptet, sie erlebt<br />

und gesehen zu haben, und jenen, von denen er behauptet, sie<br />

gelesen oder gehört zu haben. Dies auf der einen Seite. Und dann die<br />

Schlußfolgerungen, die er gezogen hat oder vorgab, gezogen zu<br />

haben, auf der anderen Seite. Die Unterschiede sind meist äußerst<br />

gravierend. Kommandant Koch beschrieb er so : 18<br />

„Keine Grausamkeit war ihm fremd. Nicht eine einzige Zelle in seinem Gehirn<br />

gab es, die nicht zu der einen oder anderen Zeit beigetragen hat, neue<br />

Raffinessen von Pein und Tod für die Ratten in seiner Falle auszuhecken.“<br />

Burney setzte seine Darlegungen fort, um zu erklären, daß, da<br />

Koch homosexuell gewesen wäre, Frau Koch sich mit Gefangenen<br />

eingelassen hätte, „die dann anschließend in das Krematorium<br />

geschickt worden wären“, mit Ausnahme der hochwertig<br />

tätowierten Haut, die für Lampenschirme sichergestellt worden sei.<br />

An diesem Punkt erweist sich, daß die Lage für Burney<br />

augenscheinlich wirklich schlecht aussah, besonders wenn er<br />

Tätowierungen gehabt und Frau Koch ihn gefunden hätte, — doch<br />

glücklicherweise geschah alles dies, bevor er im Frühjahr 1944 im<br />

Lager ankam. Koch wurde 1943 wegen Unterschlagung eingesperrt.<br />

Sein Nachfolger war Pister, der „einer der mildesten Konzentrationslagerführer<br />

in der Geschichte“ war, so daß<br />

„ein zufälliger Beobachter, der zum Lager im letzten Jahr seiner Existenz kam<br />

und einen allgemeinen Blick durch das Lager warf, ohne die letzten Ecken<br />

auszuleuchten, kein oder nur sehr wenig Schlagen gesehen haben würde, dafür<br />

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