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Der Jahrhundertbetrug

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interniert gewesenen katholischen Pfarrer, von denen ein hoher<br />

Prozentsatz umgekommen ist aus Gründen, die in diesem Buch<br />

reichlich ausgebreitet worden sind. Obgleich Papst Pius einen<br />

polnischen Hilfsbischof erwähnte, der an Typhus gestorben war,<br />

hinterlassen seine Bemerkungen den Eindruck, daß er glaubte, daß<br />

die Totenfälle in den deutschen Lagern seitens der<br />

Nationalsozialisten beabsichtigt gewesen seien. So beschrieb Papst<br />

Pius die in Dachau interniert gewesenen Pfarrer als solche, die<br />

„unbeschreibliche Leiden für ihren Glauben und ihre Berufung<br />

erduldet hätten.“ In dieser Ansprache ist nichts über Vernichtungen<br />

irgendeiner rassischen, religiösen oder nationalen Gruppe<br />

enthalten. 6<br />

Während der Bericht nicht andeutet, daß die Römische Kirche<br />

während des Krieges mit Terror zum Schweigen gebracht worden sei,<br />

war der Vatikan nichtsdestoweniger verwundbar gegenüber<br />

nachhaltigen außenpolitischen Einwirkungen. So haben andere als<br />

historische Gründe zu der Deklaration des Papstes geführt, die<br />

ihrerseits sehr den Tönen einer Verurteilung von Vernichtungen aus<br />

seiner Weihnachtsbotschaft von 1942 entsprach.<br />

Im Kapitel III und soeben haben wir gesehen, daß die Alliierten<br />

den Vatikan im Herbst 1942 bedrängten, ob er irgendwelche<br />

Informationen habe, die die Vernichtungsbehauptungen von Rabbi<br />

Wise und einigen anderen vor einigen Monaten bestätigen würden,<br />

und daß der Vatikan keine solche Information hatte. Während Papst<br />

Pius und sein Staatssekretär Luigi Kardinal Maglione zweifellos<br />

Greuelpropaganda rochen, als sie solche Geschichten hörten, zeigt<br />

das Vatikan-Material, daß sie sich schließlich etwas bemühten,<br />

nachforschend in die Materie einzudringen. Auch der päpstliche<br />

Nuntius in Italien, Msgr. Francesco Borgongini-Duca traf am 10.<br />

November 1942 mit Guido Buffarini, Unterstaatssekretär im<br />

italienischen Innenministerium, zusammen, um die allgemeine<br />

militärische und politische Lage zu besprechen. Die Situation der<br />

Juden wurde diskutiert und Borgongini-Duca berichtet Maglione : 7<br />

Dann sprach er zu mir im Hinblick auf die Rede Hitlers (in München am 8.<br />

November), und nachdem ich ihn gefragt hatte, wenn auch in Anspielungen<br />

auf Vergeltungsmaßnahmen, ob sie Erstickungsgas anzuwenden<br />

beabsichtigen, antwortete er mir entschieden zweimal „nein“.<br />

So hatte der Vatikan im Herbst 1942 in Wirklichkeit keine<br />

Information, tendierte jedoch dazu, die Vernichtungsbehauptungen<br />

zu bestätigen. Er nahm diese Position auch im Austausch mit den<br />

alliierten Repräsentanten ein, wenn diese Angelegenheit zur Sprache<br />

kam. Im Kapitel III vermerkten wir, daß es dort eine anonyme Note<br />

gab, vermutlich von einer Vatikan-Quelle, produziert Ende<br />

November, welche die Vernichtungsbehauptungen unterstützte.<br />

Jedoch war die Note ohne Zweifel in gewisser Hinsicht eine<br />

Fälschung, zumal der Inhalt dieser Note nicht der Haltung des<br />

Vatikans entsprach. Wenn sie von einer Quelle innerhalb des<br />

Vatikans stammen sollte, so wird sie wohl von Virgilio Scattolini<br />

geschrieben, zumindest konzipiert worden sein. Scattolini war ein<br />

Angestellter der Vatikan-Zeitung „I Osservatore Romano“, der sich<br />

während des Krieges als Vatikan-Insider aufspielte, um seine<br />

fabrizierte Information zu verkaufen, zurechtgeschneidert für den<br />

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