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Der Jahrhundertbetrug

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Hitlers Geburtstag, 20.4.1940, 50 Häftlinge im Hof sah, die zur Entlassung<br />

bereitstanden.<br />

Auschwitz : Ich ging nach Auschwitz im Mai 1940. Ich wohnte mit meiner<br />

Familie in einem Dorf außerhalb des Lagers. Ich hatte in dem Lager ein Büro, wo<br />

ich tagsüber arbeitete. <strong>Der</strong> Kommandant des Lagers war Obersturmführer Höß.<br />

Ich war Adjutant. Ich weiß die Zahl der Lagerführung nicht mehr, als ich kam.<br />

<strong>Der</strong> größte Teil der Häftlinge in Auschwitz bestand aus polnischen Politischen.<br />

Es waren wenige da, als ich ankam, da das Lager gerade erst gebaut worden war.<br />

Als ich vier Monate nach meiner Ankunft wegging, waren es alles feste Gebäude<br />

aus Stein, die von den Polen gebaut worden waren. Da gab es Männer, Frauen<br />

und Vieh, die in den Holzgebäuden lebten. Die Steingebäude waren leer. Die<br />

früheren Insassen der Holzbaracken wurden verlegt. Als ich anfing, bestand die<br />

Lagerverwaltung nur aus mir und einem Büroangestellten, ferner war da nur eine<br />

SS-Kompanie als Wache. Ich weiß den Namen der Kompanie nicht mehr, aber<br />

sie wurde als „Wachkompanie Konzentrationslager Auschwitz“ bezeichnet.<br />

Diese Kompanie hatte keine Feldpostnummer. <strong>Der</strong> ranghöchste Offizier war der<br />

Lagerkommandant; nach ihm kam der Chef der Wachkompanie, Obersturmführer<br />

Plorin. Außer dem Kompaniechef waren da keine weiteren Offiziere. Die<br />

Kompaniezüge wurden von Unteroffizieren befehligt. Es gab drei Abteilungen je<br />

Kompanie mit 30—40 Mann in einem Zug. Das war je nach Bedarf<br />

unterschiedlich. Außer dem Lagerkommandanten, mir und der SS-Kompanie<br />

war da sonst keiner. Später kam noch ein Büroangestellter dazu. Es waren da 40<br />

oder 50 SS-Leute, die nicht zur Wachkompanie gehörten, aber für<br />

Lagerverwaltungsarbeiten im Lager zuständig waren, wie beispielweise für<br />

Vorgänge in der Küche oder den Baracken usw.<br />

Ich weiß die Zahl der Häftlinge im Lager nicht mehr. Es mögen 3.000 bis<br />

4.000 Mann gewesen sein, aber da möchte ich mich nicht festlegen.<br />

Untersturmführer Meyer unterstand die Lagerverwaltung. Ich weiß seinen<br />

Vornamen nicht mehr, weil ich mich immer von den anderen weghielt. <strong>Der</strong><br />

Grund dafür war, daß ich meine Familie bei mir hatte. Es war auch ein Doktor da<br />

und ich glaube, er hieß Potau. Er kam aus Oberschlesien. Er ist später gestorben,<br />

aber daran erinnere ich mich nicht mehr so genau. Es war da noch ein anderer<br />

Untersturmführer Namens Meier (oder Meyer), der für die Häftlinge<br />

verantwortlich war. Ich glaube, er hieß Franz mit Vornamen. <strong>Der</strong> Kommandant<br />

erteilte die Befehle an den befehlshabenden SS-Offizier der Wache. Seine<br />

Befehle kamen von der nächsthöheren SS-Formation. Diese war das<br />

Wirtschaftsverwaltungshauptamt, Berlin, Amtsgruppe D, Berlin-Oranienburg.<br />

Wenn Häftlinge ankamen, wurden wir von der Gestapo in Kattowitz<br />

benachrichtigt. Es gab auch Fälle, in denen Häftlinge von gewöhnlichen<br />

Polizisten gebracht wurden, die auch deren Personalakten mitbrachten. Sie<br />

kamen meistens in Gruppen. Sie kamen in Zügen auf dem Bahnhof Auschwitz<br />

an und wurden von da mit Transportwagen abgeholt. Die Häftlinge waren alles<br />

Männer. Es gab keine Verhöre durch die Gestapo im Lager. Alle Vernehmungen<br />

wurden durchgeführt, bevor die Häftlinge ankamen. Da war im Lagerstab ein<br />

Polizeibeamter, der sich mit Kriminellen befaßte, gegen die vorher ein<br />

Verfahren gelaufen war. Ich weiß seinen Namen nicht mehr. Er blieb nur eine<br />

kurze Zeit und wurde dann von einem anderen abgelöst. Wenn die Häftlinge<br />

ankamen, waren manche von ihnen gesund und manche nicht, aber keiner wies<br />

Merkmale von Mißhandlung oder Unterernährung auf. Ich glaube, daß in der<br />

Zeit, in der ich da war, es keine Zellen für Einzelhaft gegeben hat, aber, wie ich<br />

schon erwähnte, das Lager war erst in seinem Anfangsstadium. Wie für deutsche<br />

Politische und deutsche Häftlinge galten auch die gleichen Regeln für die Polen<br />

und später auch für die Russen. Es gab keinen Unterschied. Eines der<br />

Steingebäude diente als Krankenhaus. Dieses Gebäude unterschied sich in<br />

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