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Der Jahrhundertbetrug

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offensichtlich in Baruchs früherer selbständiger Einarbeitung in<br />

diese Materie.<br />

Wir müssen versuchen, das Problem so zu sehen, wie es das<br />

Komitee 1942 hatte sehen müssen. In erster Linie war es ein<br />

politisches Problem insofern, als man die gegenseitigen Interessen<br />

miteinander ausgleichen mußte, die bei dem synthetischen Gummi<br />

mit dem geschäftlichen Teil zusammenhingen. Deshalb wurde im<br />

Schlußbericht des Komitees empfohlen, jährlich die Voraussetzung<br />

zur Produktion von zusätzlich 100.000.000 Gallonen (1 amerikanische<br />

Gallone = 3,78 Liter) Getreidealkohol zu ermöglichen.<br />

Ein zweites Problem in Amerika war das Fehlen praktischer<br />

Erfahrungen mit den Vorgängen bei der Produktion von Buna.<br />

Technische Einzelheiten standen zwar zur Verfügung, aber trotzdem<br />

tauchten viele Fragen über Details und Alternativmöglichkeiten der<br />

Produktionsprozesse auf. Um nun das amerikanische Programm für<br />

den synthetischen Gummi zu beschleunigen, erkannte das Komitee<br />

die Notwendigkeit, soviel wie möglich aus den Erfahrungen anderer<br />

zu lernen. Somit wurde eine besondere Empfehlung dahingehend<br />

ausgearbeitet, alle Anstrengungen sofort darauf zu richten, die<br />

Erfahrungen der Russen bei der Herstellung von synthetischem<br />

Gummi zu erkunden, um diese dann bei der amerikanischen<br />

Produktion zur Anwendung zu bringen (Jesse Jones wurde damit<br />

beauftragt, hierüber Näheres zu sondieren). <strong>Der</strong> Versuch wurde<br />

unternommen, doch brachte er keine nennenswerten Ergebnisse. 10<br />

Bei dieser Sachlage muß man annehmen, daß irgendjemand in<br />

US-Amerika sich hätte bemühen müssen, hinter die Entwicklung in<br />

Deutschland zu kommen, soweit das eben in der damaligen Zeit<br />

möglich war. Und die neue deutsche Entwicklung in der Gummi-<br />

Produktion des Jahres 1942 vollzog sich in Auschwitz, dem Platz mit<br />

der am weitesten fortgeschrittenen Forschung in der Herstellung<br />

von Buna.<br />

Bei Behandlung der us-amerikanischen Gummikrise von 1942 ist<br />

der springende Punkt der, daß der amerikanische Geheimdienst<br />

gewußt haben muß, was sich 1942 in Auschwitz abgespielt hat. Es<br />

wäre natürlich wunderschön, wenn wir genau wüßten, was der US-<br />

Geheimdienst über die Vorgänge in und um Deutschland herum<br />

während des Krieges herausgefunden hatte. Bekanntlich sind<br />

Geheimdienste bei der Preisgabe solcher Informationen sehr<br />

zurückhaltend, sogar noch viele Jahre nach den zur Debatte<br />

stehenden Ereignissen. Von den Geheimdienst-Unternehmungen<br />

während des Zweiten Weltkrieges kennen wir zwar einige Episoden,<br />

aber im ganzen gesehen wurde der Inhalt der alliierten Geheimerkundungen<br />

nicht preisgegeben. Und was Auschwitz anbetrifft, so wird<br />

es wohl noch sehr, sehr lange dauern, bis wir etwas über die<br />

damaligen Erkenntnisse des Geheimdienstes erfahren, wenn<br />

derartiges überhaupt jemals veröffentlicht werden sollte.<br />

Aus diesem Grund ist man bei dem Versuch, in Erfahrung zu<br />

bringen, wie weit das Wissen der alliierten Geheimdienste damals<br />

reichte, fast ausschließlich auf seinen gesunden Menschenverstand<br />

angewiesen. Die Schwierigkeit besteht nun darin, daß mein gesunder<br />

Menschenverstand von dem anderer Menschen sehr verschieden sein<br />

mag. Solche Auffassungsgegensätze durch Diskussionen in Übereinstimmung<br />

zu bringen, dürfte daher sehr schwierig sein. Nun, mein<br />

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