01.11.2013 Aufrufe

Der Jahrhundertbetrug

Der Jahrhundertbetrug

Der Jahrhundertbetrug

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„Um diesen fantastischen Gerüchten, die in der Slowakei über das Schicksal<br />

der evakuierten Juden zirkulieren, zu begegnen, sollte die Aufmerksamkeit<br />

auf die Postverbindungen dieser Juden mit der Slowakei gelenkt werden . . . ,<br />

die z. B. über 1.000 Briefe und Postkarten im Februar-März dieses Jahr<br />

erreichten. Was die anscheinend von Ministerpräsident Dr. Tuka erbetenen<br />

Informationen über die Bedingungen in den jüdischen Lagern anbetrifft, so<br />

würden von diesem Amt keinerlei Einwände gegen eine mögliche Prüfung der<br />

Korrespondenz vor Absendung an die Adressaten erhoben werden.“<br />

Das zweite Dokument — „Steengracht 65“, das auch unter der Nr.<br />

NO-1624 läuft — ist in der Berichterstattung über die Lage der<br />

Juden im besetzten Osten etwas ergiebiger. Es handelt sich um eine<br />

Weisung des Chefs vom Rasse- und Siedlungshauptamt, Obergruppenführer<br />

Hildebrandt, vom 20.8.1943, und betrifft den<br />

Umgang zwischen Deutschen und Juden im besetzten Osten :<br />

„Ich bin von verschiedenen Seiten darauf hingewiesen worden, daß das<br />

Verhalten deutscher Dienststellen gegenüber den Juden der besetzten<br />

Ostgebiete in den letzten Monaten eine Entwicklung genommen habe, die zu<br />

Bedenken Anlaß gibt. Insbesondere sollen Juden von verschiedenen<br />

Dienststellen zu Arbeiten und Dienstleistungen verwendet werden, die mit<br />

Rücksicht auf die notwendige Geheimhaltung nur ganz zuverlässigen<br />

Personen übertragen werden sollten und die sie vor der einheimischen<br />

Bevölkerung als vertraute Beauftragte der deutschen Stellen erscheinen<br />

lassen. Darüber hinaus soll es leider vorkommen, daß der persönliche Verkehr<br />

von Reichsdeutschen mit Jüdinnen jene Schranken überschreitet, die aus<br />

weltanschaulichen und rassischen Gründen besonders streng beachtet werden<br />

müssen. Neben den ortsansässigen Juden soll es sich hierbei auch um die aus<br />

dem Altreich nach den besetzten Ostgebieten überführten Juden und<br />

Jüdinnen handeln. Diese Zustände sollen bereits dazu geführt haben, daß<br />

Juden sich unter Ausnutzung ihrer angeblichen Vertrauensstellung von den<br />

Einheimischen bevorzugt mit Lebensmitteln usw. versorgen lassen. Als vor<br />

einiger Zeit im Osten Befürchtungen über den Rückzug der Deutschen laut<br />

wurden, sollen Einheimische versucht haben, sich gerade bei den von den<br />

deutschen Dienststellen beschäftigten Juden beliebt zu machen, um sich auf<br />

diese Weise eine bessere Behandlung durch die Bolschewisten zu sichern. <strong>Der</strong><br />

anständige Teil der einheimischen Bevölkerung beobachte diese Erscheinung<br />

mit großem Befremden, weil er darin einen Widerspruch zwischen den<br />

nationalsozialistischen Grundsätzen und der tatsächlichen Haltung der<br />

Deutschen zu sehen glaubt.<br />

Durch einen falschen Arbeitseinsatz der Juden werden das Ansehen des<br />

Großdeutschen Reiches und die Stellung seiner Vertreter geschädigt und die<br />

Notwendigkeiten einer wirksamen polizeilichen Sicherung der besetzten<br />

Ostgebiete beeinträchtigt. Schwere Gefahren können insbesondere dadurch<br />

entstehen, daß die Juden die ihnen übertragenen Stellungen zur Spionage und<br />

Propaganda im Dienste unserer Feinde benutzen.<br />

Ich bitte daher, die nachgeordneten Dienststellen in den besetzten<br />

Ostgebieten mit folgenden Weisungen zu versehen :<br />

1. Juden und ihnen gleichgestellte Personen dürfen nur mit körperlichen<br />

Arbeiten beschäftigt werden. Ihre Verwendung zu Büroarbeiten (wie<br />

Buchführung, Maschinenschreiben, Karteiführung, Registratur) ist untersagt.<br />

Es ist streng darauf zu achten, daß ihnen aus der Art ihrer Arbeit keine<br />

Rückschlüsse auf geheimzuhaltende Dinge ermöglicht werden.<br />

280

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!