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Der Jahrhundertbetrug

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ekanntem Schreiben zur „Endlösung der Judenfrage“ unter dem<br />

31. Juli 1941 führte : 4<br />

„In Ergänzung der Ihnen bereits mit Erlaß vom 24.1.1939 übertragenen<br />

Aufgabe, die Judenfrage in Form der Auswanderung oder Evakuierung einer<br />

den Zeitverhältnissen entsprechend möglichst günstigen Lösung zuzuführen,<br />

beauftrage ich Sie hiermit, alle erforderlichen Vorbereitungen in organisatorischer,<br />

sachlicher und materieller Hinsicht zu treffen für eine Gesamtlösung<br />

der Judenfrage im deutschen Einflußgebiet in Europa.<br />

Sofern hierbei die Zuständigkeiten anderer Zentralinstanzen berührt<br />

werden, sind diese zu beteiligen.<br />

Ich beauftrage Sie weiter, mir in Bälde einen Gesamtentwurf über die<br />

organisatorischen, sachlichen und materiellen Vorausmaßnahmen zur<br />

Durchführung der angestrebten Endlösung der Judenfrage vorzulegen.“<br />

(handschriftlich) Göring<br />

Dieser Brief wird gewöhnlich unter Auslassung des Hinweises auf<br />

die „Auswanderung und Evakuierung“ zitiert. 5 Im Einklang mit<br />

Görings Bezugnahme auf die „Zuständigkeiten anderer Zentralinstanzen“<br />

berief Heydrich am 20. Januar 1942 die sogenannte<br />

„Wannsee-Konferenz“ (in Berlin Wannsee) ein. Zumal weder<br />

Himmler noch Heydrich — selbst Göring nicht! — eine Befehlsmöglichkeit<br />

gegenüber anderen Ministerien hatte, konnte Heydrich<br />

lediglich untergeordnete Beamte anderer Ministerien zu einem<br />

zwanglosen Informations- und Arbeitstreffen bzw. -essen einladen,<br />

was er dann auch tat. Eichmann hatte darunter den zweitniedrigsten<br />

Rang. Sinn der Besprechung war es, die Zielvorstellungen Görings<br />

bekanntzumachen und eine freiwillige Koordinierung der anderen<br />

Ministerien in diesen Angelegenheiten zu empfehlen.<br />

Die Besprechung diente der gegenseitigen Information; dort wurde<br />

nichts „abgestimmt“, auch nichts „beschlossen“, natürlich auch<br />

keinerlei Direktive weitergegeben oder erteilt. <strong>Der</strong> Gehilfe der<br />

amerikanischen Anklage, der eh. deutsche Emigrant Dr. Kempner,<br />

präsentierte dem NMT ein „Protokoll“ jener Konferenz, das auch<br />

insofern recht mysteriös ist, als es keine Unterschrift und kein<br />

Fertigungsdatum enthält. Niemand hat bisher dieses „Protokoll“<br />

sachkritisch auf seine Echtheit hin geprüft, was jedoch nicht hindert,<br />

es unentwegt als „authentisch“ zu verbreiten. Dieses „Protokoll“<br />

erhielt vom IMT die Dokumenten-Nr. „NG-2586-G“; es ist relativ<br />

lang, doch der Kern des Projektes kam dabei wie folgt zum<br />

Ausdruck : 6<br />

„Inzwischen hat der Reichsführer-SS und der Chef der Deutschen Polizei im<br />

Hinblick auf die Gefahren einer Auswanderung im Kriege und im Hinblick auf<br />

die Möglichkeiten des Ostens die Auswanderung von Juden verboten.<br />

Anstelle der Auswanderung ist nunmehr als weitere Lösungsmöglichkeit —<br />

nach entsprechender vorheriger Genehmigung durch den Führer — die<br />

Evakuierung der Juden nach dem Osten getreten.<br />

Diese Aktionen sind jedoch lediglich als Ausweichmöglichkeiten anzusprechen,<br />

doch werden hier bereits jene praktischen Erfahrungen gesammelt,<br />

die im Hinblick auf die kommende Endlösung der Judenfrage von wichtiger<br />

Bedeutung sind.<br />

Unter entsprechender Leitung sollen im Zuge der Endlösung die Juden in<br />

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