01.11.2013 Aufrufe

Der Jahrhundertbetrug

Der Jahrhundertbetrug

Der Jahrhundertbetrug

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Möglichkeiten für den Bau eines Buna-Werkes untersucht. Man fand,<br />

daß hierfür die kleine Stadt Auschwitz (polnisch = „Oswiecim“) mit<br />

ihren 13.000 Einwohnern geradezu ideale Voraussetzungen bot,<br />

weil die dort zusammenfließenden drei Flüsse die erforderlichen<br />

Wassermengen liefern könnten, und gleichzeitig ein nahegelegener<br />

vierter Fluß die Abwässer fortschwemmen würde. (Auschwitz war<br />

vor dem Ersten Weltkrieg im Habsburger Reich ein Herzogtum<br />

gewesen). Zudem lag Auschwitz auch noch an der Südgrenze der<br />

schlesischen Kohlenfelder, der Kattowitzer Bergwerksregion<br />

Polens. 41<br />

Anfang 1941 hatte man sich für den Bau eines Hydrier- und eines<br />

Buna-Werkes in Auschwitz entschieden. Hier sollten dann sowohl<br />

freie Arbeitskräfte, aber auch Zwangsarbeiter beschäftigt werden.<br />

Rein zufällig war in der Nähe der Stadt schon ein Gefangenenlager<br />

für Partisanen, das rund 7.000 Insassen zählte (dieses war ein<br />

ehemaliges Barackenlager der polnischen Artillerie gewesen). Bei der<br />

weiteren Ausdehnung bildete dieses Lager den Kern der ganzen<br />

Anlage, auch nach dem Ausbau weiterer Lager. Es wurde schnell für<br />

politische Gefangenenarbeiter umgewandelt und blieb solches bis<br />

zuletzt. Gewöhnlich wird es als „Auschwitz I“ bezeichnet. <strong>Der</strong><br />

Terminus „Hauptlager“ oder „Stammlager“ wird gelegentlich auch<br />

verwendet. 42<br />

Irgendwann im Jahre 1941 wurde dann der Bau eines zweiten<br />

Lagers — „Auschwitz II“ — begonnen, gewöhnlich bezeichnet als<br />

„Birkenau“. Es lag zwei bis zweieinhalb Kilometer nordwestlich von<br />

Auschwitz I und war anfangs als Kriegsgefangenenlager gedacht.<br />

Gegen Ende April 1942 war ein Teil davon fertiggestellt. Zum Bau<br />

des Lagers hatte man russische Kriegsgefangene verwendet. Seine<br />

Aufgaben werden später noch ausführlich behandelt.<br />

Etwas mehr als 4.000 Juden wurden aus der Stadt in eine andere<br />

Stadt gebracht, um Platz für freie Arbeitskräfte zu schaffen, die in der<br />

dortigen Industrie beschäftigt werden sollten. Am 16. November<br />

1941 wurde der Bau eines dritten Lagers beschlossen : es wurde<br />

normalerweise „Monowitz“ genannt. Es lag fünf Kilometer östlich<br />

der Stadt und in der Nähe der IG-Farben-Werke, um Arbeiter am und<br />

im Werk beschäftigen zu können. Wiederum wurden russische<br />

Kriegsgefangene für den Bau eingesetzt. 43 Einen diesbezüglichen<br />

Lageplan finden Sie auf Abb. 1 S. 9. 44<br />

In den Außenbezirken gab es noch viele kleinere Lager, die<br />

meisten von ihnen in einem Umkreis von 40 Kilometer. Diese<br />

„Außenlager“, von denen „Raisko“ und „Harmense“ zwei relativ<br />

nahegelegene Beispiele waren, unterstanden alle der Auschwitzer<br />

Lagerverwaltung. Ihre Zahl wird unterschiedlich mit 13 bis 39<br />

angegeben, je nachdem, was man als selbständiges Lager ansah. Die<br />

kleineren, auswärts gelegenen Lager waren hauptsächlich für die<br />

Arbeiter gedacht, die an den fünf Hochöfen und in den fünf<br />

Kohlebergwerken schaffen sollten. Monowitz und sämtliche<br />

Außenlager werden gelegentlich auch als „Auschwitz III“<br />

bezeichnet. „Auschwitz“ galt gemeinhin als Sammelname für alle<br />

Lager wie „Auschwitz I“, „Birkenau“ (Auschwitz II) und<br />

„Auschwitz III“ und umfaßt auch die Werke, die die Häftlinge<br />

beschäftigten. 45<br />

Die Belegung von Auschwitz III mit Gefangenen war gegenüber<br />

den anderen nicht ungewöhnlich, mit der Ausnahme, daß es dort<br />

56

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!