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Der Jahrhundertbetrug

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Namen geändert hat in Jan Rohac), doch weiß ich nicht, ob diese<br />

Namen überhaupt mit irgendeiner authentischen Person in<br />

Verbindung zu bringen sind. Darüber hinaus sind weder Elias noch<br />

Soos noch Wetzler noch Vrba (oder alias Rosenberg oder Rosenthal)<br />

noch Weissmandel trotz der zeitweilig umstrittenen Rolle, die das<br />

Dokument 022-L in diesen Prozessen gespielt hat, als Zeugen vor den<br />

Nürnberger Tribunalen aufgetreten.<br />

In „Hefte von Auschwitz“ 1964, Nr. 7 veröffentlichte die<br />

kommunistische Regierung Polens ein „Kalendarium“, in dem<br />

festgehalten ist, daß zwei Juden namens Mordowicz und Rosin am<br />

27. Mai 1944 aus dem Lager Auschwitz entflohen sind. Seitdem gab<br />

es viele erfolgreiche Ausbrüche aus jenem Lager (viel, viel mehr, als<br />

sich Vrba träumen ließ — vergl. S. 217 von Vrba mit S. 312 von<br />

Garlinski). Obgleich das Datum dieser polnischen Quelle korrekt<br />

sein mag, so beweist sie damit immer noch nicht die Autorenschaft<br />

der „anonymen Flüchtlinge“ des WRB-Berichtes, insbesondere<br />

wenn man berücksichtigt, daß die vier geflohenen Juden aus<br />

Gründen der Geheimhaltung andere Namen angenommen haben und<br />

daß drei von diesen vier ihren Tarnnamen nach dem Krieg<br />

beibehalten haben sollen.<br />

Einzelheiten über die Hintergründe bei der Abfassung des WRB-<br />

Berichts werden wahrscheinlich nie völlig aufgedeckt werden. Aber es<br />

ist durchaus möglich, daß seine Urheber zu weit damit gegangen<br />

sind, einen Bericht vorzutäuschen, der auf mysteriöse Weise in die<br />

Slowakei und dann in die Schweiz geschmuggelt worden sei. Sollte er<br />

in der Slowakei geschrieben worden sein, dann ist zu unterstellen,<br />

daß Rabbi Weissmandel — zumindest! — zu den Mitverfassern gehört<br />

hat. Es ist auch möglich, daß, wie behauptet, der Bericht dem<br />

päpstlichen Geschäftsträger in der Slowakei, Giuseppe Burzio,<br />

übergeben wurde und dieser ihn nach Rom weitergeleitet hat. Burzio<br />

ist — soweit besteht Klarheit — von jüdischen Propagandisten<br />

angegangen worden und hat mindestens einige dieser Angaben Rom<br />

zugeleitet. Beispiele, die Burzio dem Vatikan übermittelt hat, waren<br />

Behauptungen vom März 1942, daß die Deutschen junge jüdische<br />

Frauen aus ihren Familien geholt hätten, um sie zu Prostituierten für<br />

deutsche Soldaten an der Ostfront zu machen (komplette<br />

Fantasien!), sowie ein Brief aus dem Frühjahr 1943 von einem<br />

Preßburger Priester, der behauptete, daß er sowohl aus jüdischen als<br />

auch deutschen Quellen wisse, daß deutsche Seifenfabriken von<br />

Juden, die ihrerseits mit Maschinengewehren oder Gaskammern<br />

vernichtet worden wären, Seife herstellen würden.<br />

Die gegenwärtige Stellungnahme des Vatikans ist, daß er genauso<br />

wenig wie „die jüdischen Organisationen“ wußte, daß die<br />

„Deportationen Teil einer allgemeinen Massenvernichtungsaktion<br />

gewesen sind“. (Vergleiche auch Anhang E). 52<br />

Auf jeden Fall ist es offenkundig, daß der WRB-Bericht unecht ist.<br />

Die dortigen Angaben sind nicht solcherart Informationen, welche<br />

Flüchtlinge ausführen würden. Die Behauptung, daß zwei weitere<br />

Juden später entkommen seien, um diese Angaben zu ergänzen, ist<br />

mehr als doppelt lächerlich. Anstatt unmittelbar nach dem Krieg mit<br />

scheinbaren Verfassern des Berichts hervorzukommen, um die<br />

Lügen stärker abzustützen, sieht es so aus, als wenn angenommen<br />

wurde, daß die ganze Sache belanglos wäre, bis aus irgendeinem<br />

Grund (vielleicht war es Reitlingers Neugierde?) sechzehn Jahre<br />

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