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Der Jahrhundertbetrug

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Im Band 3 lesen wir (Seite 479), daß, „als sich die militärischen<br />

Operationen auf ungarischen Boden zubewegten (Anfang Oktober<br />

1944), der ICRC-Delegierte in Budapest die äußersten Anstrengungen<br />

machte, die Vernichtung der ungarischen Juden zu<br />

verhindern“. Weiter unten (S. 513—514) lesen wir, daß während des<br />

Krieges „die mit Vernichtung bedrohten Juden als letzter Ausweg<br />

generell in unmenschlichster Weise deportiert, in Konzentrationslager<br />

eingesperrt, der Zwangsarbeit unterworfen oder zu Tode<br />

getrieben wurden“. Die Deutschen „zielten mehr oder weniger offen<br />

auf ihre Vernichtung ab“.<br />

Wir können zwei mögliche Gründe für das Vorliegen solcher<br />

(übertriebenen und/oder sehr allgemeinen) Hinweise sehen. <strong>Der</strong> erste<br />

ist der, daß sie vorhanden sind, weil die Autoren des Berichtes —<br />

oder die meisten von ihnen — auf der Basis neuer Berichte, der<br />

Kriegsverbrecherprozesse, des Tatbestandes der Deportationen, der<br />

Tatsache der Nazi-Feindschaft gegenüber den Juden und der<br />

Tatsache, daß die Deutschen die Juden aus Europa<br />

herauswünschten, die Vernichtungsbehauptungen aus der Kriegsund<br />

Nachkriegszeit glaubten (wobei sie offensichtlich keinen<br />

umgebrachten Juden gesehen haben). <strong>Der</strong> zweite mögliche Grund<br />

ist, daß die Hinweise dort um der politischen Öffentlichkeitswirkung<br />

willen gemacht worden sind : z. B. obgleich die Deutschen und<br />

Ungarn dem ICRC erlaubt haben, in Ungarn tätig zu sein und die<br />

Russen es rausgeschmissen hat, hat man in dem Bericht es trotzdem<br />

für angebracht gehalten zu sagen, daß Budapest angesichts der<br />

Eroberung durch die Russen „befreit“ worden wäre.<br />

<strong>Der</strong> kritische Leser wird offensichtlich wünschen, daß die erste<br />

Erklärung für das Aufscheinen dieser Hinweise, zumindest für<br />

Diskussionszwecke anerkannt wurde. Wir haben keine Einwände<br />

hiergegen. Es macht wenig Unterschied in der Analyse, zumal wir<br />

alle von dem Bericht erwarten, darüber informiert zu werden, was<br />

den Juden der Slowakei, Kroatiens und Ungarns nun wirklich<br />

zugestoßen ist. Das Aufscheinen von Hinweisen über „Vernichtung“,<br />

zu einer Zeit in den Bericht eingebracht, als die ins einzelne<br />

gehenden Vernichtungsbehauptungen größte Publizität erzielten,<br />

ist für unseren Fall ausgesprochen hilfreich, dies umso mehr, da die<br />

Möglichkeit der Vernichtung der meisten oder vieler der Juden aus<br />

der Slowakei, Kroatien und Ungarn sehr genau ein Teil des<br />

eigentlichen Untersuchungsgegenstandes des Berichtes ist. Das<br />

Fehlen von Behauptungen über Vernichtungen sollte nicht so<br />

interpretiert werden, daß die Möglichkeit von Vernichtung kein Teil<br />

der behandelten Materie sei, sondern dahingehend, daß das ICRC<br />

keine Vorgänge hatte beobachten können, die mit Vernichtungsbehauptungen<br />

übereinstimmten.<br />

Hat man diese Betrachtungen im Gedächtnis, so fragt man sich, was<br />

sagt der Bericht über das Schicksal der Juden in der Slowakei,<br />

Kroatien und Ungarn aus? Die Ausdehnung des deutschen<br />

Einflusses hatte sich vor 1944 erheblich verändert. Eine Anzahl von<br />

slowakischen Juden war nach dem Osten transportiert worden, doch<br />

deutet der Bericht hier keine Spekulationen über Vernichtungen an<br />

und anerkennt offensichtlich, daß sie lediglich deportiert sind. Im<br />

Jahr 1944 war der deutsche Einfluß in den drei Ländern<br />

gleichermaßen einheitlich, und nichts sehr konsequentes geschah bis<br />

zum Herbst 1944, als die Deutschen viele der Juden aus sehr<br />

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