01.11.2013 Aufrufe

Der Jahrhundertbetrug

Der Jahrhundertbetrug

Der Jahrhundertbetrug

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ausgesucht und für Sklavenarbeit in den Industrien der Konzentrationslager<br />

verwendet. Unter den hingerichteten und verbrannten<br />

Personen befanden sich ungefähr 20.000 russische Kriegsgefangene<br />

(die früher von der Gestapo aus Kriegsgefangenenlagern<br />

ausgesondert waren); diese wurden in Auschwitz in Wehrmachttransporten,<br />

die von regulären Offizieren und Mannschaften<br />

befehligt wurden, eingeliefert. <strong>Der</strong> Rest der Gesamtzahl der Opfer<br />

umfaßte ungefähr 100.000 deutsche Juden und eine große Anzahl<br />

meist jüdischer Einwohner aus Holland, Frankreich, Belgien, Polen,<br />

Ungarn, der Tschechoslowakei, Griechenland oder anderen<br />

Ländern. Ungefähr 400.000 ungarische Juden wurden allein in<br />

Auschwitz im Sommer 1944 von uns hingerichtet.<br />

3. Das WVHA (Wirtschafts- und Verwaltungs-Hauptamt), geführt<br />

von Obergruppenführer Oswald Pohl, war für die gesamten<br />

Verwaltungsaufgaben verantwortlich wie die Quartierbeschaffung,<br />

Ernährung und ärztliche Versorgung in den Konzentrationslagern.<br />

Vor Errichtung des RSHA waren das Geheime Staatspolizeiamt<br />

(Gestapo) und das Reichskriminalpolizeiamt für die Verhaftungen,<br />

Verschickungen in Konzentrationslager und für die dort vollzogenen<br />

Bestrafungen und Hinrichtungen verantwortlich. Nach Bildung des<br />

RSHA wurden alle diese Funktionen wie bisher ausgeübt, aber<br />

gemäß den Befehlen, die von Heydrich als Chef des RSHA<br />

unterzeichnet waren. Während Kaltenbrunner Chef des RSHA war,<br />

wurden die Befehle betreffend Schutzhaft, Verschickungen,<br />

Bestrafung und Sonderhinrichtungen von Kaltenbrunner oder von<br />

Müller, dem Leiter der Gestapo, als Kaltenbrunners Vertreter,<br />

unterzeichnet.<br />

4. Massenhinrichtungen durch Vergasung begannen im Laufe des<br />

Sommers 1941 und wurden bis zum Herbst 1944 fortgesetzt Bis zum<br />

1. Dezember 1943 beaufsichtigte ich persönlich die Hinrichtungen<br />

in Auschwitz und weiß auf Grund meines laufenden Dienstes in der<br />

Inspektion der Konzentrationslager im WVHA, daß diese Massenhinrichtungen<br />

wie oben erwähnt fortgeführt wurden. Alle Massenhinrichtungen<br />

durch Vergasung fanden unter dem direkten Befehl,<br />

unter der Aufsicht und Verantwortlichkeit des RSHA statt. Ich<br />

erhielt unmittelbar vom RSHA alle Befehle zur Ausführung dieser<br />

Massenhinrichtungen.<br />

5. Am 1. Dezember 1943 wurde ich Chef des Amtes I im Amt<br />

Gruppe D des WVHA, und in diesem Amt war ich verantwortlich für<br />

die Koordination aller Angelegenheiten, die sich zwischen dem<br />

RSHA und den unter der Verwaltung des WVHA stehenden<br />

Konzentrationslagern ergaben. Ich blieb in dieser Stellung bis zum<br />

Ende des Krieges. Pohl, als Chef des WVHA, und Kaltenbrunner, als<br />

Chef des RSHA, hielten oft gemeinsame Beratungen ab und traten<br />

mündlich und schriftlich häufig in Angelegenheiten, die Konzentrationslager<br />

betrafen, miteinander in Verbindung. Am 5. Oktober<br />

1944 brachte ich Kaltenbrunner an seinem Amtssitz im Berliner<br />

RSHA einen ausführlichen Bericht über das Konzentrationslager<br />

Mauthausen. Kaltenbrunner bat mich um einen kurzen mündlichen<br />

Bericht über den Inhalt und sagte, er würde jede Entscheidung<br />

solange zurückhalten bis er Gelegenheit habe, ihn in allen<br />

Einzelheiten zu studieren. Dieser Bericht befaßte sich mit<br />

Arbeitszuweisungen an einige hundert Gefangene, die zum Tode<br />

verurteilt waren . . . sog. ‚namenlose Gefangene‘.<br />

133

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!