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Der Jahrhundertbetrug

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Weitere Erklärung Josef Kramers<br />

1. Ich verließ meine Kommandostelle von Struthof-Natzweiler im Mai 1944<br />

und übergab dem Sturmbannführer Hartjenstein. Zu dieser Zeit und für<br />

mindestens ein Jahr vorher befehligte Buck Schirmeck. Aber es bestand keine<br />

amtliche Verbindung zwischen Schirmeck und Struthof. Dort war ein<br />

Gestapobeamter, der mir während meiner Zeit in Struthof zugeteilt war; sein<br />

Name war Wochner und wurde von der Gestapo Stuttgart eingesetzt.<br />

Entsprechend der Bereichsaufteilung hätte Struthof meiner Meinung nach zum<br />

Bereich der Gestapo Straßburg gehören müssen, aber ich glaube, daß die<br />

Gestapostelle Straßburg auf jeden Fall Stuttgart unterstand.<br />

2. In bezug auf die erhaltenen Befehle, bestimmte Frauen zu vergasen und<br />

sie nach Straßburg zur Universität zu schicken, wie von mir vor dem<br />

Kommandanten Jadin der französischen Armee beschworen, gebe ich hiermit<br />

die folgenden Einzelheiten an : Die Befehle, die ich erhielt, waren schriftlich und<br />

auf Befehl von Reichsführer Himmler von Gruppenführer Glücks<br />

unterzeichnet. So gut wie ich mich annähernd erinnern kann, besagten sie, daß<br />

ein Sondertransport aus Auschwitz eintreffen würde und daß die Personen aus<br />

diesem Transport getötet und ihre Leichen nach Straßburg zu Professor Hirt<br />

verbracht werden sollten. Ferner hieß es, daß ich mich mit Professor Hirt in<br />

Verbindung setzen sollte darüber, wie die Tötungen vorgenommen werden<br />

sollten. Dieses tat ich und erhielt dann von Professor Hirt einen Behälter mit<br />

Gaskristallen und Weisungen für die Anwendung. In Struthof gab es keine<br />

reguläre Gaskammer, aber er beschrieb mir, wie man einen gewöhnlichen Raum<br />

dafür benutzen könnte. Ich kenne keinen weiteren der Professoren, die mit Hirt<br />

befaßt waren, aber ich weiß, daß in einer der Abteilungen ein Professor<br />

Bickerbach war.<br />

3. Eine richtige Gaskammer habe ich zum ersten Mal in Auschwitz gesehen.<br />

Sie war an das Krematorium angebaut. Das ganze Gebäude, worin sich<br />

Krematorium und Gaskammer befanden, lag in Lager 2 (Birkenau), das unter<br />

meinem Befehl stand. Ich suchte das Gebäude bei meiner ersten Lagerinspektion<br />

auf, nachdem ich drei Tage dort war, aber während meiner ersten<br />

acht Tage dort war es nicht in Betrieb. Nach acht Tagen kam der erste Transport,<br />

aus dem die Gaskammeropfer aussortiert wurden, an, und zur gleichen Zeit<br />

erhielt ich einen schriftlichen Befehl von Höß, der das ganze Lager Auschwitz<br />

befehligte, daß, obwohl die Gaskammer und das Krematorium in meinem<br />

Abschnitt des Lagers standen, ich hierfür in keinerlei Hinsicht zuständig sei.<br />

Befehle im Hinblick auf die Gaskammer wurden in der Tat von Höß erteilt und<br />

ich bin fest davon überzeugt, daß er solche Befehle aus Berlin erhalten hat. Ich<br />

glaube, daß, wäre ich in Höß' Lage gewesen und hätte solche Befehle erhalten,<br />

ich sie auch ausgeführt hätte, weil, wenn ich protestiert hätte, es darauf<br />

hinausgelaufen wäre, daß ich selbst verhaftet worden wäre. Meine<br />

Empfindungen über Befehle hinsichtlich der Gaskammer hätten leicht<br />

überrascht sein müssen, und ich hätte mich fragen müssen, ob eine solche Aktion<br />

wirklich rechtens wäre.<br />

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