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Der Jahrhundertbetrug

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Gartenstraße 24, 3 Kinder : Arnulf, 5 Jahre; Adelheid 3½ Jahre; Olaf, 2 Jahre.<br />

Lebenslauf : 1905 bis 1911 in Münster, 1911 bis 1919 in Saarbrücken, 1919 bis<br />

1921 Halberstadt, 1921 bis Neuruppin bei Berlin, 1925 Abitur am Gymnasium<br />

— Studium 1925 bis 1931 in Marburg an der Lahn, Aachen, Berlin-<br />

Charlottenburg an Universitäten und Technischen Hochschulen. 1931<br />

Ingenieursexamen bestanden. Seit 1925 aktives Mitglied der protestantischen<br />

Jugendorganisation des Vereins christlicher Junger Männer, und vor allem der<br />

Höheren Christlichen Jugend, genannt „Bibelkreis“. Politische Karriere :<br />

Anhänger von Stresemann und Brüning, für beide aktiv tätig; seit Juni 1933 von<br />

der Gestapo verfolgt wegen christlicher Aktivität gegen den NS-Staat. 2. Mai<br />

1933 Eintritt in die NSDAP : 2. Oktober 1936 Ausschluß aus der NSDAP wegen<br />

Aktivität gegen Partei und Staat. 30. Januar 1935 öffentlicher Protest im<br />

Theater der Stadt Hagen in Westfalen gegen das antichristliche Schauspiel<br />

„Wittekind“. Geschlagen von den Nazis und verletzt. 27. November 1935<br />

Bergassessor-Examen. Dann Staatsbeamter in Saarbrücken. Am 27. September<br />

1936 von der Gestapo verhaftet wegen „Aktivität gegen den Staat“, weil ich<br />

8.500 Anti-NS-Flugblätter an hohe Staatsbeamte verschickt hatte. Im<br />

Gefängnis bis Ende Oktober 1936, freigelassen und aus dem Beamtendienst<br />

entlassen. Von Dezember 1936 bis zum Beginn des Krieges medizinisches<br />

Studium am Institut der protestantischen medizinischen Mission in den Tropen<br />

in Tübingen. Ein Drittel — ungefähr — meines Einkommens, das heißt ein Drittel<br />

von 18.000 Reichsmark im Jahr, spendete ich seit 1931 für meine idealistischen<br />

religiösen Ziele. Auf eigene Kosten ließ ich 230.000 religiöse Anti-NS-Schriften<br />

drucken und versenden.<br />

14.7. bis 28.8.1938 zweite Verhaftung im KZ Welzheim; nachdem ich von<br />

Massenmorden an Idioten und Geisteskranken in Grafeneck, Hadamar usw.<br />

gehört hatte, schockiert und tief verletzt war, da ich einen solchen Fall in meiner<br />

Familie hatte, hatte ich nur den einen Wunsch, diesen ganzen Apparat zu sehen,<br />

Einblick zu gewinnen und das dann in die ganze Welt hinauszuschreien! Mit<br />

Hilfe zweier Referenzen, geschrieben von zwei Gestapo-Beamten, die meinen<br />

Fall behandelt hatten, war es nicht schwer für mich, in die Waffen-SS<br />

einzutreten. 10. März bis 2. Juni 1941 militärische Grundausbildung in<br />

Hamburg-Langenhorn, Arnheim und Oranienburg, zusammen mit 40 Ärzten.<br />

Wegen meines Doppelstudiums — Technik und Medizin — erhielt ich den Befehl,<br />

mich in der medizinisch-technischen Abteilung des SS-Führungshauptamtes zu<br />

melden — medizinische Abteilung der Waffen-SS — Amtsgruppe D, Hygiene-<br />

Abteilung. In dieser Abteilung wählte ich mir die Aufgabe, sofort<br />

Desinfektionsapparate und Filteranlagen für Trinkwasser für die Truppen, die<br />

Gefangenenlager und die Konzentrationslager zu konstruieren. Meine genaue<br />

Kenntnis der Industrie brachte mir einen schnellen Erfolg, wo meine Vorgänger<br />

versagt hatten. So wurde es möglich, die Zahl der Todesfälle unter Gefangenen<br />

(Häftlingen) erheblich zu senken. Auf Grund meiner Erfolge wurde ich bald<br />

zum Leutnant (Untersturmführer) befördert. Im Dezember 1941 erhielt das<br />

Gericht, das meinen Ausschluß aus der NSDAP verfügt hatte, Kenntnis von<br />

meinem Eintritt in die Waffen-SS. Erhebliche Anstrengungen wurden<br />

unternommen, um mich aus meiner Stellung zu entfernen und mich zu<br />

verfolgen. Aber wegen meiner Erfolge wurde ich als aufrecht und unersetzlich<br />

erklärt. Im Januar 1942 wurde ich zum Leiter der technischen Desinfektionsabteilung<br />

befördert, der auch die Abteilung für starke Giftgase zum<br />

Desinfizieren unterstand. Am 8. Juni 1942 kam SS-Sturmbannführer Günther<br />

vom Reichssicherheitshauptamt in mein Büro. Er war in Zivil und ich kannte ihn<br />

nicht. Er befahl mir, 100kg Blausäure zu besorgen und ihn zu einem Ort zu<br />

begleiten, den nur der Fahrer des LKWs kannte. Wir fuhren zur Pottasche-<br />

Fabrik in der Nähe von Colling (Prag). Als der LKW vollgeladen war, fuhren wir<br />

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