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Der Jahrhundertbetrug

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im Unterschied zu einem historisch verläßlichen Buch darstellen<br />

sollte. Sassen hatte einiges von dem Tonband auf Schreibmaschine<br />

übertragen, während Eichmann Bemerkungen und Berichtigungen<br />

mit der Hand einfügte, ja er gab sogar handschriftliche Kommentare<br />

auf 83 ganzen Seiten. Nach Veröffentlichung der Serie im<br />

LIFE-Magazin und der Spontanreaktion Israels spielte Sassen der<br />

israelischen Anklagebehörde zahlreiche Ablichtungen von 300<br />

maschinengeschriebenen Seiten mit handschriftlichen Einfügungen,<br />

die von Eichmann stammen sollen, zu. Hierbei soll es sich um ein<br />

Transkript von 62 der 67 aufgenommenen Sitzungen sowie der<br />

83seitigen handschriftlichen Aufzeichnungen Eichmanns handeln.<br />

Originaldokumente sind offenbar nicht beschafft worden, wobei<br />

nicht auszuschließen ist, daß in den übersandten Unterlagen<br />

Verfälschungen und Abänderungen vorgenommen worden sind. Im<br />

Hinblick auf die originalen Tonbänder kommentierte die Anklage :<br />

„Wir wissen nichts über die Bänder selbst. Ich weiß nicht, ob die Leute, die an<br />

diesen Unterredungen teilnahmen, das Band verwahrt haben oder ob sie es<br />

löschten und für andere Aufgaben wiederverwendeten.“<br />

Die Verteidigung bestritt die Echtheit dieser Dokumente und<br />

erklärte, der größte Teil der Berichtigungen am Rand sei in dem<br />

eigentlichen Dokument nicht enthalten gewesen. Dr. Servatius<br />

führte als Verteidiger weiter aus, daß, dürfte Sassen als Zeuge vor<br />

Gericht erscheinen, bewiesen werden könnte,<br />

„daß er das, was der Angeklagte gesagt habe, für seine eigenen Zwecke<br />

verändert und entstellt habe. Er habe ein Propaganda-Buch schreiben wollen;<br />

es könnte bewiesen werden, wie die Worte entstellt worden sind.“<br />

Die Anklagevertreter versicherten indessen dem Gericht, daß man<br />

Sassen, würde er nach Israel kommen, den Prozeß wegen seiner<br />

SS-Zugehörigkeit machen würde. Bleibt zu ergänzen, daß das<br />

LIFE-Magazin, das anscheinend von Sassen das gleiche Material<br />

erhalten hatte, dieses als authentisch behandelt hat, was jedoch<br />

weder juristisch noch historisch etwas zu bedeuten hat. 22<br />

Wir beenden die kurze Erörterung des Eichmann-Prozesses mit<br />

einer Berichtigung der propagandistisch groß herausgestellten<br />

Reaktion, er hätte am Ende des Krieges erklärt, daß er „freudig ins<br />

Grab springen würde in dem Bewußtsein, daß 5 oder 6 Millionen<br />

Juden getötet worden seien.“ Eichmann sagte aus, daß er tatsächlich<br />

am Ende des Krieges gegenüber seinen Mitarbeitern eine ähnlich<br />

bittere Äußerung getan habe, aber daß die 5 Millionen Getöteten<br />

nicht „Juden“ gewesen wären, sondern „Feinde des Reiches“, also<br />

feindliche Soldaten, vor allem Russen. Während er es in seiner<br />

Verteidigung auf sich nahm, die allgemeine Realität von<br />

Vernichtungsaktionen nicht zu bestreiten, betonte er, daß er nicht in<br />

der Lage sei, auch nur annähernd eine Zahl getöteter Juden<br />

anzugeben und daß alle ihm in diesem Zusammenhang<br />

zugeschriebenen Äußerungen falsch wären, so natürlich auch die<br />

„Eidesstattliche Erklärung“ von Wilhelm Höttl. 23<br />

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