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Der Jahrhundertbetrug

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werden können, liegen die Wagen der zweiten Serie (Saurer) bei Regenwetter<br />

vollkommen fest . . . Die Wagen der Gruppe D habe ich als Wohnwagen tarnen<br />

lassen . . . geben die Fahrer durchweg Vollgas. Durch diese Maßnahme<br />

erleiden die zu Exekutierenden den Erstickungstod und nicht wie vorgesehen,<br />

den Einschläferungstod.“<br />

<strong>Der</strong> Text des „Dokumentes“ klingt genauso falsch, wie man es von<br />

einem derartigen Dokument erwartet. Angeblich ist es von einem<br />

völlig unbekannten SS-Junker verfaßt und fiel den Sowjets 1943<br />

„zufällig“ in die Hände! Alexander Solschenizyn erwähnt in seinem<br />

„Archipel Gulag“ einen Fall des Bayern Jupp Aschenbrenner, den<br />

die Sowjets dazu gebracht haben, eine ähnliche Erklärung zu unterschreiben,<br />

daß er im Krieg mit Gaswagen gearbeitet habe, doch<br />

konnte Aschenbrenner später beweisen, daß er zu der Zeit, in der<br />

er angeblich mit solchen Wagen gearbeitet haben soll, in Wirklichkeit<br />

in München war, um sich als Elektroschweißer auszubilden. 46<br />

Das am häufigsten zitierte Material ist eine Sammlung von Dokumenten,<br />

die vorgeben, Tagesberichte und andere Einsatzmeldungen<br />

der Einsatzgruppen an Himmler und Heydrich für die Zeit von<br />

Juni 1941 bis Mai 1942 zu enthalten. Die Nummern der Dokumente<br />

sind 180-L (angeblich ein Bericht von Stahlecker, in Himmlers<br />

Akten gefunden!) 47 , — 2273-PS (ein weiterer angeblicher<br />

Tätigkeitsbericht Stahlecker bis zum 31.1.1942, — „von den Russen<br />

in Riga erbeutet“; Stahlecker kam im März 1942 um) 48 , —<br />

119-USSR und viele andere, zu zahlreich, um sie alle aufzuzählen;<br />

die meisten tragen Nummern um NO-3000 herum. Neben<br />

der Schilderung regulärer Partisanenbekämpfung enthalten die Berichte<br />

Einzelaktionen von Massenerschießungen gegenüber Juden,<br />

wobei die Zahl der Opfer meist in die Tausende geht. In den<br />

meisten Fällen wird vermerkt, daß viele Kopien, manchmal bis zu<br />

hundert in die Verteiler zum Vertrieb gegeben wurden. Sie sind<br />

hektografiert, Unterschriften sind selten, und wenn welche vorhanden<br />

sind, stehen sie auf unverdächtigen Seiten. Dokument NO-<br />

3159 trägt beispielsweise als Unterschrift R. R. Strauch, doch nur<br />

auf einem Deckblatt, das die Einsatzorte der verschiedenen Einheiten<br />

der Einsatzgruppen angibt. Auf der gleichen Linie liegt das<br />

Dokument NO-1128, angeblich ein Bericht Himmlers an Hitler,<br />

u. a.. über die Exekution von 363.211 Juden in Rußland von Aug.<br />

bis Nov. 1942. Diese Behauptung findet sich auf einer maschinengeschriebenen<br />

Tabelle, S. 4, während die angeblich von Himmler<br />

stammenden Initialen — ohnehin leicht zu fälschen mit zwei senkrechten<br />

Strichen + einem Querstrich = „H“! — auf der irrelevanten<br />

ersten Seite stehen sollen. 49<br />

In diesem Zusammenhang nehme der Leser bitte zur Kenntnis,<br />

daß, wenn er sich mit gedruckten Wiedergaben von Dokumenten<br />

in den IMT- und NMT-Bänden befaßt, handschriftliche Signaturen<br />

nicht als selbstverständlich angenommen werden dürfen, es<br />

sei denn, es ist ausdrücklich vermerkt, daß die Signatur handschriftlich<br />

ist! „gez.“ bedeutet im allgemeinen nur den maschinengeschriebenen<br />

Namen. Dokument 180-L ist z. B. in den Bänden<br />

des IMT in deutsch wiedergegeben, während sich in den<br />

NMT-Bänden Auszüge in englisch befinden. In beiden Fällen werden<br />

Unterschriften angegeben, aber das eigentliche Dokument<br />

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