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Der Jahrhundertbetrug

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evakuierung im Großen durchzuführen und die Überwachung der Evakuierten<br />

zu gewährleisten. Die zuständige Dienststelle des Reichssicherheitshauptamtes<br />

arbeitete darauf einen bis ins einzelne gehenden Plan für die Evakuierung der<br />

Juden nach Madagaskar und ihre Ansiedlung dort aus, der vom Reichsführer-<br />

SS gebilligt wurde. Gruppenführer Heydrich hat diesen Plan unmittelbar<br />

dem Herrn RAM im August 1940 zugeleitet (vergl. D III 2171).<br />

<strong>Der</strong> Madagaskar-Plan selbst ist durch die politische Entwicklung überholt.<br />

Daß der Führer beabsichtige, sämtliche Juden aus Europa zu evakuieren,<br />

teilte mir bereits im August 1940 Botschafter Abetz nach einem Vortrag beim<br />

Führer mit. (vergl. D III 2298)<br />

Es bleibt mithin für D III die grundsätzliche Weisung des Herrn RAM bestehen,<br />

die Evakuierung der Juden im engsten Einvernehmen mit den Dienststellen<br />

des Reichsführers-SS zu betreiben.<br />

3. Die Verwaltung der besetzten Gebiete brachte das Problem der Behandlung<br />

der in diesen Gebieten lebenden Juden mit sich. <strong>Der</strong> Militärbefehlshaber<br />

in Frankreich sah sich als erster genötigt, am 27.9.1940 eine Verordnung über<br />

die Behandlung der Juden im besetzten Frankreich zu erlassen. Die entsprechende<br />

Weisung hat der Herr RAM Botschafter Abetz auf mündlichen<br />

Vortrag unmittelbar erteilt.<br />

Nach dem Muster der Pariser Verordnung sind gleiche Verordnungen in den<br />

Niederlanden und in Belgien erlassen worden. Da diese Verordnungen ebenso<br />

wie die deutschen Judengesetze formell alle Juden unabhängig von ihrer<br />

Staatsangehörigkeit erfassen, kam es zu Einsprüchen ausländischer Mächte,<br />

u. a. zu Protestnoten der Botschaft der U.S.A., obwohl der Militärbefehlshaber<br />

in Frankreich durch interne Anweisung befohlen hatte, die Judenmaßnahmen<br />

nicht auf die Staatsangehörigen der neutralen Länder anzuwenden.<br />

<strong>Der</strong> Herr Reichsaußenminister hat auf Grund der amerikanischen Proteste<br />

entschieden, er halte es nicht für richtig, daß militärische Anweisung ergangen<br />

sei, amerikanische Juden auszunehmen. Es sei ein Fehler, Einsprüche befreundeter<br />

Staaten (Spanien, Ungarn) abzulehnen, dagegen den Amerikanern<br />

gegenüber Schwäche zu zeigen. <strong>Der</strong> Herr RAM halte es für notwendig, diese<br />

Anweisungen an die Feldkommandanturen rückgängig zu machen (vergl. D III<br />

5449).<br />

Entsprechend dieser Weisung sind die Judenmaßnahmen allgemein angewendet<br />

worden.<br />

4. Durch Brief vom 24.6.1940 — Pol XII 136 — teilte Gruppenführer<br />

Heydrich dem Herrn RAM mit, das Gesamtproblem der rund 3¼ Millionen<br />

Juden in den unter deutscher Hoheitsgewalt stehenden Gebieten könne nicht<br />

mehr durch Auswanderung gelöst werden, eine territoriale Endlösung wäre<br />

nötig.<br />

Aus dieser Erkenntnis heraus beauftragte Reichsmarschall Göring am<br />

31.7.1941 Gruppenführer Heydrich, unter Beteiligung der in Frage kommenden<br />

deutschen Zentralinstanzen, alle erforderlichen Vorbereitungen für eine<br />

Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflußgebiet in Europa zu treffen,<br />

(vergl. D III 709 g) Auf Grund dieser Weisung beraumte Gruppenführer<br />

Heydrich am 20.1.1942 eine Sitzung aller beteiligten deutschen Dienststellen<br />

an, zu der von den übrigen Ministerien die Staatssekretäre und vom Auswärtigen<br />

Amt ich selbst erschienen waren. In der Sitzung erklärte Gruppenführer<br />

Heydrich, daß der Auftrag Reichsmarschalls Göring an ihn auf Weisung<br />

des Führers erfolgt sei und daß der Führer anstelle der Auswanderung nunmehr<br />

die Evakuierung der Juden nach dem Osten als Lösung genehmigt habe<br />

(vergl. Seite 5 der Anlage zu D III 29/42 g). Über die Sitzung ist Staatssekretär<br />

von Weizsäcker unterrichtet worden : eine Unterrichtung des Herrn<br />

RAM ist zunächst unterblieben, weil Gruppenführer Heydrich in Kürze eine<br />

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