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Der Jahrhundertbetrug

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im Juni 1940 einsetzte, sind „Hunderttausende“ dieser Juden über<br />

die gesamte Sowjetunion verstreut worden. Zunächst wurden viele<br />

in Arbeitslager verbracht, doch nach dem September 1941<br />

unternahm Stalin den Versuch, die „Flüchtlinge zu Sowjetbürgern<br />

zu machen und ihren Weggang aus der Sowjetunion zu verhindern“.<br />

Die Verstreuung dehnte sich bis nach Zentralasien und sogar bis zum<br />

Fernen Osten aus. Einzelheiten lassen sich nur schwer ausmachen.<br />

Viele wurden Sowjetbürger, einige treckten nach dem Krieg zurück<br />

nach Polen und zogen in vielen Fällen noch weiter nach Israel.<br />

Korzen, der sich für ein größeres Interesse an einer Untersuchung<br />

dieser Ereignisse einsetzt, bemerkt, daß die Juden, die in Polen als<br />

Führer des neuen kommunistischen Regimes zurückblieben, unter<br />

Druck gesetzt worden waren, „ihre Namen in polnisch klingende<br />

umzuwandeln, und auch, ihre jüdische Herkunft geheimzuhalten“.<br />

Manche gelangten schließlich über das Ausland, z. B. auch Schanghai<br />

in Länder wie Persien und Indien. Das „Joint Distribution<br />

Committee“ von New York hielt während des Krieges mit den<br />

Flüchtlingen in der UdSSR Kontakt und war ihnen nach Kriegsende<br />

bei ihren Ausreiseplänen behilflich.<br />

Es ist auch bekannt, daß eine große Zahl Juden, die von einer<br />

Quelle mit 300.000 angegeben wird, 1939 vom westlichen ins<br />

östliche Polen geflohen ist, als die deutschen Truppen in das Innere<br />

Polens vorrückten. 20 Damit war ein erheblicher Teil, vielleicht ein<br />

Drittel, der polnischen Juden vor Ausbruch des Rußlandfeldzuges<br />

im Juni 1941 außer Reichweite Hitlers gelangt.<br />

Obschon ein begrenzter deutscher Umsiedlungsplan, namentlich<br />

für Wiener Juden, schon früher bestanden hatte, so setzt das<br />

nationalsozialistische Umsiedlungsprogramm ernsthaft im Herbst<br />

1941 ein, wenn man die Umsiedlung der Baltendeutschen hierbei<br />

ausnimmt. Wenn polnische Juden zunächst ausgeklammert, rumänische<br />

Juden jedoch in die Aufstellung S. 276 einbezogen werden,<br />

so sehen wir, daß die Deutschen höchstens 1 Million Juden in<br />

Ansiedlungen oder Ghettos im besetzten Osten verbracht haben.<br />

Von den Orten, die hier genannt worden sind, können wir uns eine<br />

recht gute Vorstellung machen, wo diese Ansiedlungen gelegen<br />

waren : Riga, Minsk, Ukraine, Asow’sches Meer (nördlich vom<br />

Schwarzen Meer) bilden eine zusammenhängende und plausible<br />

Linie auf der Karte.<br />

Wie zu erwarten war, haben die alliierten Besatzer die<br />

diesbezüglichen deutschen Akten und Dokumente vernichtet, so daß<br />

wir über diese Ansiedlungen wenig mehr wissen, als daß sie<br />

existierten. Auf diese Weise sind nur Bruchstücke erhalten geblieben,<br />

die vom Umsiedlungsprogramm gewisse Einzelheiten enthalten, die<br />

der Luther-Bericht nicht erfaßt hatte (S. 263—268). Freilich<br />

unternahm die Verteidigung Baron von Steengrachts ernsthafte<br />

Anstrengungen, derartige Dokumente in Nürnberg vorzulegen. Eines<br />

der hierbei vorgelegten Dokumente — „Steengracht 64 21 “ — ist ein<br />

Schreiben Eichmanns vom 5.6.1943 an das Auswärtige Amt z. H. des<br />

Herrn Eberhard v. Thadden. Es betrifft die jüdischen Lager im<br />

Osten sowie einige Artikel, die sich in verschiedenen europäischen<br />

Zeitschriften darauf bezogen. Offenbar waren damals einige<br />

„fantastische Gerüchte“ in der Slowakei über diese Lager in Umlauf,<br />

auf die sich Eichmann bezog :<br />

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