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Der Jahrhundertbetrug

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Auschwitz am 13. April 1942 ankam, wo er (auf seine linke<br />

Brustseite tätowiert) eine Registriernummer um 29.000 herum<br />

erhielt. Er wurde schließlich Registrator im Krankenbau von<br />

Birkenau. <strong>Der</strong> erste Abschnitt bietet im wesentlichen eine<br />

ausführliche Aufstellung für die in Auschwitz eintreffenden Züge mit<br />

den für die Zeit von April 1942 bis April 1944 ausgegebenen<br />

Registriernummern. Ungefähr 55 Gruppen von Transporten<br />

(manchmal gehörte mehr als ein Transport zu einer Gruppe) sind<br />

aufgeführt mit den zugegebenermaßen ungefähren für jede Gruppe<br />

ausgegebenen Personal-Registriernummern. In dem fortlaufenden<br />

Nummerierungssystem, in dem keine Zahl zweimal aufgeführt ist,<br />

beginnen sie bei 27.400 und gehen bis 189.000. Für jede Gruppe sind<br />

die vertretenen Nationalitäten sowie andere Informationen enthalten<br />

(z. B. jüdisch oder arabisch, politische Gefangene oder<br />

andere, gelegentliche Namen von Einzelpersonen, Zahlen für<br />

„Vergaste“ anstatt „Registrierte“ usw.)<br />

<strong>Der</strong> WRB-Bericht, wenn er annähernd korrekt in diesen Dingen ist<br />

(wobei ihm zu entnehmen ist, daß die als „vergast“ bezeichneten<br />

Personen entweder nie existiert haben oder an einen anderen Ort<br />

verbracht worden sind), ist eine der beiden bekannten Quellen für<br />

eine beträchtliche Anzahl solcher Informationen (die andere ist die<br />

herangezogene Reihe von Berichten des holländischen Roten<br />

Kreuzes, die das Thema von Anhang C bildet).<br />

Fast alle diese Informationen stammen von dem Verfasser des<br />

ersten Abschnitts vom WRB-Bericht. Doch nachdem dieser aus dem<br />

Lager Auschwitz entwichen war, machten die WRB-Verfasser<br />

weitere Aufzeichnungen für die Zeitspanne vom 7. April bis 27. Mai<br />

1944 und fügten sie dem Bericht hinzu.<br />

<strong>Der</strong> 2. Abschnitt des Berichts soll von einem slowakischen Juden<br />

geschrieben worden sein, der im Lager Lublin um den 4. Juni 1942<br />

herum eintraf, aber um den 30. Juni 1942 herum nach Auschwitz<br />

verlegt worden sein will. Gemäß dem 1. Abschnitt des Berichts hätte<br />

er eine Registriernummer um 44.000 herum erhalten müssen, die<br />

auf seinem linken Unterarm eintätowiert worden wäre (das<br />

Tätowierungssystem hatte sich geändert). Die zwei Verfasser der<br />

ersten beiden Abschnitte des Berichts sind zwei junge slowakische<br />

Juden, die zusammen am 7. April 1944 geflohen waren. <strong>Der</strong> 3.<br />

Abschnitt des Berichts ist eine kurze Ergänzung und der 4. Abschnitt<br />

ist der Beitrag des mysteriösen „polnischen Majors“.<br />

Die Anonymität der Verfasser des Berichts ist zweifellos einer der<br />

wunden Punkte, doch die noch größere Unwahrscheinlichkeit bildet<br />

der Inhalt des WRB-Berichts. Eine Prüfung zeigt, daß die in dem<br />

Bericht, der höchstwahrscheinlich auf Halbwahrheiten aufbaut,<br />

gemachten Angaben derart sind, daß sie aus Informationen der<br />

Nachrichtendienste zusammengebastelt erscheinen und nicht von<br />

„zwei jungen slowakischen Juden und einem polnischen Major“, die<br />

„entkommen sind“, stammen. Deutschlands Gegner hatten<br />

bestimmte Mittel zum Sammeln von Informationen über deutsche<br />

Lager und über Vorgänge in Europa. Zweifellos benutzten sie auch<br />

solche Informationen unter Beimengung beträchtlicher Zutaten, um<br />

u. a. einen WRB-Bericht zusammenzustellen. Es ist einfach<br />

unglaubwürdig, daß sie ausgerechnet in bezug auf das Industriezentrum<br />

Auschwitz in einer so mißlichen Position gewesen<br />

sein sollen, um gezwungen zu sein, sich auf Informationen von<br />

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